Die Ko-Vorsitzende der HDP in Qers, Sevda Subaşı, ist festgenommen worden. In den frühen Morgenstunden stürmten Polizisten die Wohnung der Politikerin und brachten sie in das Polizeipräsidium. Die Hintergründe sind noch unklar. Außerdem gab es am Freitag fünf weitere Festnahmen in Qers. Bislang sind nur die Namen von Zeki Şur und Mahmut Nadiroğlu aus dem Vorstand des Provinzverbands der HDP bekannt.

Qers – strategisch wichtiger Ort für den türkischen Faschismus

Die Hauptstadt der Provinz Qers ist von strategischer Bedeutung für den AKP/MHP-Faschismus. Qers grenzt an Armenien und Georgien. Nach der Vernichtung und Vertreibung der armenischen Bevölkerung der Region setzten die türkischen Regime alles daran, eine faschistische Mehrheit in der multikulturell geprägten Region zu installieren. Dem zum Trotz errang die Demokratische Partei der Völker (HDP) bei den letzten Kommunalwahlen die meisten Stimmen, noch vor der faschistischen MHP. Der Sieg der Ko-Bürgermeister*innen Ayhan Bilgen und Şevin Alaca stellte eine historische Niederlage für den türkischen Faschismus dar.

In der Folgezeit konnte die Stadtverwaltung der HDP durch eine überzeugende und gute Kommunalpolitik Zustimmung sogar bis in die Wählerkreise der Faschisten gewinnen. Doch das Erdoğan-Regime holte zum Gegenschlag aus und ließ Ayhan Bilgen inhaftieren, um an seiner Stelle einen Regimebeamten einsetzen zu können. Bilgen kam dem zuvor und trat sofort zurück. Damit wäre das Amt an seine Kollegin Şevin Alaca gegangen. Diese wurde daraufhin binnen Stunden festgenommen und anstelle der Ko-Bürgermeister*innen ein Zwangsverwalter eingesetzt. Die gesamte Arbeit der Stadtverwaltung wurde rückgängig gemacht und Fraueneinrichtungen zerschlagen. Seitdem ist Qers wieder dem Verfall und der Korruption preisgegeben.