PADÊ: Das Şengal-Abkommen muss annulliert werden

Die ezidische Freiheits- und Demokratiepartei (PADÊ) hat bei ihrem dritten Kongress in Şengal einen Forderungskatalog aufgestellt. Der Irak wird zur sofortigen Annullierung des unter internationalem Druck geschlossenen Şengal-Abkommens aufgefordert.

Die ezidische Partei PADÊ (Partiya Azadî û Demokrasiyê ya Êzidiyan / Ezidische Freiheits- und Demokratiepartei) hat in Digor in der Şengal-Region ihren dritten Parteikongress abgehalten. An dem Kongress nahmen 150 Delegierte teil.

In einer nach dem Kongress abgegebenen Erklärung stellt die PADÊ folgende Forderungen auf:

„Die Rückkehr von Vertriebenen nach Şengal muss erleichtert werden, der Bedarf der Rückkehrwilligen muss gedeckt werden. Dafür muss der türkische Staat die Bombardierungen einstellen, denn die Vertriebenen können aufgrund der Angriffe nicht zurückkehren. Şengal muss als eigenes Gouvernement anerkannt werden. Die Rechte des ezidischen Volkes müssen gewahrt werden. Der Genozid vom 3. August 2014 und alle anderen am ezidischen Volk begangenen Massaker müssen als Völkermord anerkannt werden, die betroffenen Ezidinnen und Eziden müssen entschädigt werden.“

Die PADÊ fordert außerdem die Annullierung des im Oktober auf Druck der USA und der Türkei zwischen der PDK und der irakischen Zentralregierung geschlossenen Abkommens zu Şengal: „Die Eziden sind in keiner Weise in das Abkommen einbezogen worden, sie wurden nicht nach ihrer Meinung gefragt. Es ist nicht hinnehmbar, dass die Kräfte, die Şengal geschützt haben, zum Angriffsziel erklärt werden. Ebenso ist es unakzeptabel, dass die Kontrolle des Asayîş von parteigebundenen Polizisten übernommen wird.“

Eine weitere Forderung ist ein Sondergerichtshof für die Verantwortlichen, die 2014 den IS-Angriff zugelassen haben. Weiter heißt es in der Erklärung: „Es muss mehr für die Befreiung der Ezidinnen und Eziden getan werden, die sich immer noch in IS-Gefangenschaft befinden. Für die Befreiten muss eine spezifische Gesundheitsversorgung gewährleistet werden. Für den Neuaufbau von Şengal muss eine Abordnung von Menschen aus der Region zusammengestellt werden.“