Ostkurdische Organisationen rufen zum Generalstreik auf

Sechs politische Organisationen aus Ostkurdistan rufen zum ersten Jahrestag der „Jin Jiyan Azadî“-Revolution am 16. September zu einem Generalstreik auf. Der durch den Tod der Kurdin Jina Amini ausgelöste Aufstand gilt als größte Protestbewegung im Iran.

Parteien und politische Bewegungen aus Rojhilat (Ostkurdistan/Westiran) rufen zum ersten Jahrestag der „Jin Jiyan Azadî“-Revolution am 16. September zu einem Generalstreik in Kurdistan auf. Geschäfte und Behörden sollen geschlossen bleiben, an den Gräbern von Gefallenen der Revolution werden Gedenkveranstaltungen stattfinden. Die Bevölkerung im Iran und solidarische Menschen im Ausland werden zur Unterstützung aufgefordert.

In dem gemeinsamen Aufruf der HDKÎ (Demokratische Bewegung Kurdistan-Iran), Komele (Kurdische Organisation der Kommunistischen Partei Irans), PJAK (Partei für ein freies Leben in Kurdistan), Sazimanî Xebat, PAK (Freiheitspartei Kurdistan) und Komeleya Zehmetkêşên Kurdistanê (Gemeinschaft der Werktätigen Kurdistans) wird die vor einem Jahr ausgebrochene Rebellion als größter und am längsten andauernder Aufstand in der Geschichte der Islamischen Republik bewertet. Auslöser der „Jin, Jiyan, Azadî“-Revolution war der staatliche Femizid an Jina Mahsa Amini. Die 22-jährige Kurdin aus Seqiz (Saqqez) starb am 16. September 2022 in einem Krankenhaus in Teheran. Zuvor war sie von der sogenannten Sittenpolizei inhaftiert und auf einer Wache misshandelt worden. Die von Frauen angeführten Aufstände, die sich von Rojhilat auf den gesamten Iran ausbreiteten, haben eine unumkehrbare Revolution in den Köpfen der Menschen ausgelöst.

In dem am Mittwoch veröffentlichten Aufruf an „das kämpfende Volk Kurdistans“ erklären die kurdischen Organisationen und Parteien: „Am 25. Shahrivar 1401 [nach iranischem Kalender] starb Jina Amini, ein junge Kurdin aus Seqiz, in Teheran an den Folgen eines Angriffs der Unterdrückungskräfte des Regimes. Der Name Jina, wie er auf ihrem Grabstein stand, wurde zum Symbol eines weitverbreiteten Volksaufstands, der in Kurdistan mit dem Slogan ,Frauen, Leben, Freiheit' begann und sich bald auf alle Städte und Regionen Irans und sogar auf andere Länder ausbreitete. Die Jina-Revolution ist der populärste und längste Protest und Aufstand, der die Herrschaft der Islamischen Republik herausfordern und Schritte zum Sturz dieses repressiven Regimes unternehmen konnte. Im vergangenen Jahr und im Verlauf dieser Revolution erlebte die freiheitsliebende Bewegung des iranischen Volkes im Allgemeinen und des kurdischen Volkes im Besonderen eine neue und populäre Phase gegen das herrschende Regime im Iran und unternahm entscheidende Schritte, die unaufhaltbar und irreversibel sind. Die bedeutende Rolle von Frauen bei dieser Revolution hat unsere Gesellschaft einen großen Schritt nach vorne gebracht und den Horizont des Sieges heller gemacht. Auf dem Höhepunkt ihres Lebens bringen junge Menschen ein seltenes Opfer auf dem Weg zu einem freien und wünschenswerten Leben. Am Jahrestag der Jina-Revolution ist es angebracht, der Gefallenen dieser neuen Revolution zu gedenken, den politischen Gefangenen unsere Unterstützung zu zeigen und die politische Bewegung am Leben zu erhalten.“