Operationsvorbereitungen am Cîlo

Die türkische Armee bereitet in der nordkurdischen Provinz Colemêrg eine Operation gegen die Guerilla vor. In die Offensive wurden auch paramilitärische Dorfschützer eingebunden.

Die türkische Armee legt in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (Hakkari) eine breite Operation gegen die Guerilla an. An der Militäroperation im Kreis Gever (Yüksekova) nehmen offenbar auch sogenannte Dorfschützer teil. Wie berichtet wird, soll sich die Offensive auf die Gebiete Zerê (Üçkardeş), Talanê (Yazılı), Bazê (Çanaklı), Evitunus und Matê am Berg Cîlo (Cilo) konzentrieren. In dem Gebiet befinden sich etliche Dörfer, die in den 1990er Jahren durch Vertreibung der Bewohner*innen entvölkert wurden.

Der Cîlo-Berg ist mit seinen 4116 Metern der drittgrößte Berg Nordkurdistans und Teil der 30 km langen Cîlo-Bergkette - der Verlängerung des Taurusgebirges auf dem von den Alpen bis zum Himalaya führenden Berggürtel. Der höchste Gipfel in den Cîlo-Bergen ist der Reşko (Uludoruk) mit 4136 Metern. Die Gipfelregionen der Cîlo-Berge haben ihr heutiges steilschroffes Aussehen unter dem steten Einfluss von Wasserfällen und Vereisung angenommen. Immer wieder versucht die türkische Armee dort, Operationen gegen die Guerilla durchzuführen. Bereits vor rund einem Jahr hatte unter Teilnahme der Dorfschützer eine besonders groß angelegte Operation stattgefunden, die nach einer Weile allerdings eingestellt wurde.

Wer sind die Dorfschützer?

Dorfschützer sind paramilitärische Einheiten, die in Kurdistan gegen die Guerilla und regierungskritische Kurd*innen eingesetzt werden. Sie bestehen zu einem beträchtlichen Teil aus Stammesführern, Großgrundbesitzern, Familien und Einzelpersonen, die oft seit Jahrzehnten mit dem Staat zusammenarbeiten und versuchen, in Kurdistan für die Interessen des Staates einzutreten. Ein Teil der Dorfschützer tritt diesem System freiwillig bei, andere werden mit Mord, Verhaftung und Vertreibung bedroht und müssen unter Druck Dorfschützer werden. Millionen von Kurd*innen, die eine Kollaboration abgelehnt haben, mussten entweder flüchten oder sich dem Druck des Militärs und der Dorfschützer beugen. Tausende kurdische Dörfer, die das Dorfschützersystem ablehnten, wurden vom Staat niedergebrannt und dem Erdboden gleichgemacht.