HPG geben Namen von Gare-Gefallenen bekannt

Die HPG haben die Namen von drei Gefallenen bekanntgegeben: Toprak Canfeda, Sorxwîn Baran und Laşer Lîs kamen im Dezember 2022 bei einem Angriff der türkischen Armee in der Gare-Region in Südkurdistan ums Leben.

Toprak Canfeda, Sorxwîn Baran, Laşer Lîs

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben den Tod von drei Kämpfer:innen bekanntgegeben. Toprak Canfeda, Sorxwîn Baran und Laşer Lîs kamen im Dezember 2022 bei einem Angriff der türkischen Armee in der Gare-Region in Südkurdistan ums Leben, heißt es in einem am Freitag von der HPG-Pressestelle veröffentlichten Nachruf. Darin würdigen die HPG die Gefallenen als „selbstlose Persönlichkeiten, die die Militanz der PKK und PAJK repräsentierten“. Den Angehörigen der Kämpfer:innen und der kurdischen Bevölkerung sprach die Guerillaorganisation ihr Mitgefühl aus.

Zu den Biografien der Gefallenen machten die HPG folgende Angaben:

                          

Codename: Toprak Canfeda
Vor- und Nachname: Emine Sezgin
Geburtsort: Mersin
Namen von Mutter und Vater: Asiye – Salih
Todestag und -ort: 26. Dezember 2022 / Gare

 

 

Codename: Sorxwîn Baran
Vor- und Nachname: Nur Xelef
Geburtsort: Dirbesiyê
Namen von Mutter und Vater: Fevziye – Ibrahim
Todestag und -ort: 26. Dezember 2022 / Gare

 

 

Codename: Laşer Lîs
Vor- und Nachname: Zeynel Bayram
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Nefise – Neytullah
Todestag und -ort: 26. Dezember 2022 / Gare

 

Toprak Canfeda

Toprak Canfeda wurde in der südtürkischen Provinz Mersin geboren, ihre Familie stammt aus Şirnex (tr. Şırnak). Aufgewachsen in einem kurdisch geprägten Umfeld, lernte sie früh die staatlichen Repressionen kennen – ebenso kam sie mit der kurdischen Befreiungsbewegung in Kontakt. Der frühe Tod ihres Vaters, der nach schwerer Folter in einem türkischen Gefängnis verstarb, sowie der Beitritt ihrer älteren Schwester zur Guerilla prägten ihr politisches Bewusstsein nachhaltig.


2013 schloss sich Toprak Canfeda in der Botan-Region selbst der Guerilla an. Ihre militärische und ideologische Grundausbildung erhielt sie in den Medya-Verteidigungsgebieten. Ihr politischer Schwerpunkt lag auf der Frauenbefreiungsideologie und der Philosophie Abdullah Öcalans. „Sie galt als hoch motivierte Kämpferin, die sich besonders mit der Linie der freien Frau identifizierte. In der Guerilla erlebte Toprak, was sie selbst als kollektive Solidarität und Gleichwürdigkeit beschrieb. Ihre Genoss:innen erinnern sich an sie als mutige, selbstlose und herzliche Persönlichkeit mit ausgeprägtem Verantwortungsgefühl“, heißt es in dem Nachruf.

Sorxwîn Baran

Sorxwîn Baran wurde in Dirbesiyê in Nordostsyrien als Tochter einer arabischen Familie geboren. Mit der kurdischen Bewegung kam sie im Kontext der Rojava-Revolution in Kontakt. „Besonders beeindruckt war sie von der Rolle der Frauen in der Guerilla“, erklären die HPG. Der Widerstand von Frauen gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), insbesondere in Kobanê und Şengal, inspirierte sie tief, ebenso die federführende Rolle kurdischer Frauen innerhalb der Gesellschaft.


Während des Kampfes um Kobanê schloss sich Sorxwîn Baran den Verteidigungskräften Rojavas an und beteiligte sich eine Weile am Widerstand gegen den IS. Erst 2015 ging sie zur Guerilla in die Berge. „Ihre Weggefährt:innen beschreiben sie als kreative, warmherzige Frau mit einer tiefen Entschlossenheit, gesellschaftliche Unterdrückung zu überwinden. Sie engagierte sich besonders in kulturellen und künstlerischen Projekten innerhalb der Guerilla, wollte durch Bildung und kollektive Organisation neue gesellschaftliche Realitäten schaffen.

Laşer Lîs

Laşer Lîs wuchs in einer traditionsbewussten Familie in der nordkurdischen Provinz Amed (Diyarbakır) auf. Geprägt durch die gesellschaftliche Atmosphäre der Stadt und das Engagement seiner Familie, war er schon früh aktiv. In jungen Jahren arbeitete er in der kurdischen Presse, orientierte sich an Persönlichkeiten wie Musa Anter und verstand Journalismus als Form des Widerstands. „Hevalê Laşer verstand sich als Teil des Erbes von Apê Musa“, heißt es über den Kämpfer in dem Nachruf der HPG.


Wiederholte Festnahmen und Misshandlungen ließen ihn nicht einschüchtern, sondern stärkten seinen Entschluss, sich der Guerilla anzuschließen. Die Zerstörung kurdischer Städte im Zuge der türkischen Militärbelagerung, die auf den Widerstand für Selbstverwaltung (auch Städtekrieg genannt) im Jahr 2015 folgte, führten schließlich zu seiner Entscheidung, in die Guerilla zu gehen.

Nach seiner Ausbildung in den Medya-Verteidigungsgebieten spezialisierte Laşer Lîs sich in verschiedenen taktischen Bereichen. „In den Bergen wurde er für seine ruhige, reflektierte Art und sein tiefes Engagement für die Grundsätze der PKK geschätzt“, so die HPG. „Er bemühte sich, die Philosophie Abdullah Öcalans praktisch umzusetzen und galt als hoch motivierter Kämpfer mit starkem Teamgeist.“