Nisêbîn: DBP-Politikerinnen noch immer in Gewahrsam

Die im Zuge der tödlichen Razzia in Nisêbîn am Mittwoch festgenommenen DBP-Politikerinnen Remziye Bayhan und Bedia Adıgüzel sind noch immer nicht auf freiem Fuß. Womit sie beschuldigt werden, ist weiterhin nicht bekannt.

Die am Mittwoch in der nordkurdischen Stadt Nisêbîn (tr. Nusaybin) im Zuge einer „Operation“ von paramilitärischen Spezialeinheiten für Terrorismusbekämpfung festgenommenen DBP-Politikerinnen Remziye Bayhan und Bedia Adıgüzel sind noch immer nicht auf freiem Fuß. Ob und wann sie zu einer Staatsanwaltschaft überstellt werden, sei nach wie vor unklar, teilte ihr Rechtsbeistand mit.

Ebenfalls weiterhin in Gewahrsam befindet sich Bayhans Ehepartner Mehmet Bayhan sowie eine namentlich nicht bekannte Person, die bei der Razzia verletzt worden war. Fünf Mitglieder einer Familie, bei denen es sich um die Eltern und ihre drei Kinder handelt, sind nach einem Verhör wieder aus der Polizeihaft entlassen worden. Zuvor hatte es geheißen, es seien nur vier Angehörige der Familie festgenommen worden.

Remziye Bayhan, die Ko-Vorsitzende des Bezirksverbands der Partei der demokratischen Regionen (DBP) ist, und ihre Vorgängerin Bedia Adıgüzel waren vor zwei Tagen nach einer Razzia in einer Wohnung auf der Sakarya Caddesi im Zentrum von Nisêbîn festgenommen und auf das Polizeipräsidium in der Provinzhauptstadt Mêrdîn (Mardin) verschleppt worden. Als Grund wurde Terrorverdacht angeführt. Womit sie konkret beschuldigt werden, ist jedoch nicht bekannt. Die türkischen Behörden verweigern jegliche Auskunft.

Im Verlauf des vom Innenministerium und der regierungsnahen Presse als „Sicherheitsoperation“ verharmlosten Überfalls in der Wohnung, die offenbar Adıgüzel gehört, soll außerdem eine Kämpferin der kurdischen Frauenguerilla YJA Star ums Leben gekommen sein. Zu den Todesumständen der Unbekannten gibt es noch keine gesicherten Informationen. Das Innenministerium spricht von „Neutralisierung einer Terroristin“, Anwohnende aus dem Viertel gehen von einer Selbsttötung aus, um einer möglichen Gefangennahme zu entgehen. Die PKK hat sich bislang noch nicht zu den Geschehnissen in Nisêbîn geäußert.