Namen von drei Gefallenen veröffentlicht

Die Guerillakämpfer:innen Zîlan Rustem, Mizgîn Botan und Rojgirav Laşer stammten aus dem Westen, dem Norden und dem Osten Kurdistans. Sie sind im Widerstand gegen die türkische Besatzung in Südkurdistan gefallen.

Die Guerillakämpfer:innen Zîlan Rustem, Mizgîn Botan und Rojgirav Laşer sind am zweiten Tag der türkischen Invasion in Südkurdistan gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit: „Gegen die am 17. April gestarteten Besatzungsangriffe leistet die Guerilla Kurdistans den großartigsten Widerstand ihrer Geschichte. Der türkischen Armee gelingt es trotz ihrer technischen Möglichkeiten nicht, diesen Widerstand zu brechen. Im Gegenteil, sie kassiert harte Schläge. Die Angriffe haben sich auf fast alle Gebiete in der Zap-Region ausgebreitet. Unsere Kräfte, insbesondere die Einheiten der YJA Star, kämpfen mit hoher Opferbereitschaft und nehmen jeden Preis auf sich, um den Feind zurückzuschlagen. Unsere Weggefährt:innen Zîlan, Mizgîn und Rojgirav sind den Angriffen entschlossen und mit außerordentlichem Mut entgegengetreten und haben der feindlichen Armee schwere Verluste zugefügt. Sie sind im heldenhaften Widerstand gefallen.“

                                 

Codename: Zîlan Rustem
Vor- und Nachname: Gulistan Habeş
Geburtsort: Serêkaniyê
Namen von Mutter und Vater: Rabia – Mustafa
Todestag und -ort: 18. April 2022 / Zap

 

Codename: Mizgîn Botan
Vor- und Nachname: Fatma Tetik
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Salih
Todestag und -ort: 18. April 2022 / Zap

 

Codename: Rojgirav Laşer
Vor- und Nachname: Ekber Abdullah Ömer
Geburtsort: Salmas
Namen von Mutter und Vater: Makbule– Abdullah
Todestag und -ort: 18. April 2022 / Zap

 

Zîlan Rustem

 

Zîlan Rustem ist in Serêkaniyê geboren und hat sich 2012 im Zuge der Revolution von Rojava der Guerilla angeschlossen. In den Bergen hielt sie sich zunächst in Gare, Qendîl, Metîna und anderen Gebieten auf. Als der IS 2014 einen Genozid an der ezidischen Gemeinschaft verübte, ging sie nach Şengal, um die Menschen gegen die Islamisten zu verteidigen. Nach HPG-Angaben spielte sie eine große Rolle beim Sieg über den IS. Danach kam sie als mittlerweile erfahrene Kämpferin der YJA Star in die Zap-Region und nahm als junge Kommandantin eine führende Rolle im Leben und im Kampf ein. So stand sie auch zu Beginn der türkischen Invasion am 17. April an vorderster Front und feuerte die ersten Schüsse auf die Besatzungstruppen ab. „Hevala Zîlan hat als freie kurdische Militante mit apoistischer Opferbereitschaft gegen die Besatzer gekämpft und ihnen einen schweren Schlag versetzt. Obwohl sie verwundet wurde, kämpfte sie bis zur letzten Kugel. Um nicht in feindliche Gefangenschaft zu geraten, zündete sie ihre Handgranate gegen sich selbst und ist gefallen“, teilen die HPG mit.

Mizgîn Botan

 

Mizgîn Botan stammte aus Şirnex und gehörte dem Nomadenstamm Teyî in Botan an. Ihre Familie war der kurdischen Befreiungsbewegung sehr verbunden, in ihrer Verwandtschaft gibt es mehrere Gefallene. Mizgîn wuchs in der Natur der kurdischen Berge auf, das System der kapitalistischen Moderne spielte in ihrem Leben kaum eine Rolle. Sie lebte mit sich selbst in Frieden und entwickelte einen aufrichtigen und herzlichen Charakter. Gleichzeitig arbeitete sie hart und war praktisch veranlagt. Aufgrund der Gefallenen aus ihrer Familie kannte sie die Befreiungsbewegung bereits als Kind und hegte große Sympathie für die Guerilla. 2014 schloss sie sich in Feraşîn dem bewaffneten Kampf an. Sie ging zur Grundausbildung in die Medya-Verteidigungsgebiete, ihr erstes Praxisgebiet war Gare. Nach einer weiteren Ausbildung an einer Militärakademie kam sie 2019 als professionelle Guerillakämpferin in die Zap-Region. Mit ihren Erkenntnissen über den modernen Guerillakampf wurde sie schnell zu einer Kommandantin. Sie nahm an zahlreichen Aktionen gegen den Feind teil und war zu Beginn der türkischen Invasion eine der mutigen Kurdinnen, die sich dem Feind entgegenstellten und ihm einen Schlag nach dem anderen versetzten. Als Kämpferin einer beweglichen Einheit ist sie bei den heftigen Gefechten gefallen.

Rojgirav Laşer

 

Rojgirav Laşer ist in Salmas in Ostkurdistan geboren. Seine Familie übermittelte ihm ein patriotisches Bewusstsein und er interessierte sich bereits früh für die kurdische Befreiungsbewegung. Den Kampf für Freiheit begriff er als eine Aufgabe, die alle Kurd:innen erfüllen müssen. Diese Auffassung gab er auch in Zeiten schwerer Repression nicht auf. Sein Interesse beschränkte sich nicht nur auf Ostkurdistan, er verfolgte auch das Geschehen in den anderen Teilen. Im Zuge der Revolution in Rojava beschäftigte er sich mit den Ideen Abdullah Öcalans und lernte mehr über die PKK. Ausschlaggebend für seine Entscheidung zum bewaffneten Kampf waren die IS-Angriffe auf Rojava und Şengal. Als er sich 2014 der Guerilla anschloss, fand ein heftiger Krieg statt und er konzentrierte sich auf seine militärische Ausbildung. So erlernte er innerhalb kurzer Zeit die Grundsätze des Guerillakampfes. Nach Aufenthalten in Gare und Metîna ging er nach Şengal, um an der Offensive zur Befreiung der Region vom IS teilzunehmen. Er nahm an zahlreichen Aktionen gegen die Islamisten teil und wurde dabei verletzt. Seine Verwundung stärkte seine Entschlossenheit und er setzte seinen Kampf gegen den IS in Rojava erfolgreich fort. Auf eigenen Wunsch kehrte er danach in die Berge zurück und kam 2021 mitten im Krieg in die Zap-Region. Auch hier nahm er eine führende Rolle ein. Auf die Besatzungsangriffe am 17. April reagierte er mit großem Mut. Zuletzt kämpfte er am Girê Şehîd Ciwan im Gebiet Karker, wo die türkische Armee massive Verluste erlitt.

Die HPG sprechen den Angehörigen der drei Gefallenen und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus und erklären: „Ihre Familien können unendlich stolz auf sie sein. Auch wir schätzen uns glücklich, dass wir mit ihnen auf demselben Weg gekämpft haben. Wir sprechen diesen Heldinnen und Helden unseren Dank aus.“