Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von zwei weiteren Gefallenen veröffentlicht. Die beiden Guerillakämpfer Şervan Dicle und Agît Batman sind am 18. April im Widerstand gegen eine Bodenoperation der türkischen Armee im Gebiet Karker in der Zap-Region ums Leben gekommen. In dem Gebiet hatte die türkische Armee am Abend des 17. April versucht, Truppen aus Helikoptern abzusetzen. Die Luftlandeoperation wurde von der Guerilla stellenweise vereitelt. HPG berichten dazu: „Es wurden viele Hubschrauber des türkischen Militärs getroffen und daher konnten an den gewünschten Orten keine Truppen abgesetzt werden. Da die türkische Armee aus der Luft keine Ergebnisse erzielen konnte, versuchte sie am 18. April am Boden vorzurücken. Dabei stieß sie auf eine Mauer des Guerillawiderstands.“ Şervan Dicle und Agît Batman hätten legendären Widerstand geleistet und seien als als „mutige und opferbereite Militante des Apoismus“ bei den Auseinandersetzungen gefallen.
|
Codename: Şervan Dicle
Vor- und Nachname: Necat Demir
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Müselma – Şemsettin
Todestag und -ort: 18. April 2022 / Zap
|
|
Codename: Agît Batman
Vor- und Nachname: Ramazan Kaya
Geburtsort: Êlih
Namen von Mutter und Vater: Fadime – Sabri
Todestag und -ort: 18. April 2022 / Zap
|
Şervan Dicle
Şervan Dicle kam in der nordkurdischen Widerstandshochburg Colemêrg (tr. Hakkari) in einer patriotischen Familie, die bereits Gefallene zu verzeichnen hatte, zur Welt. Seine Schwester Dicle (Elif Demir) hatte sich 1994 der Guerilla angeschlossen und ist 2011 in Xakurke gefallen. Der Tod seiner Schweister bestärkte Şervan in seiner Entscheidung, sich der PKK anzuschließen. 2015 brach er sein Studium ab und ging zur Guerilla. Er trat der Guerilla in der Zap-Region bei und kämpfte dort sein ganzes weiteres Leben. Die HPG beschreiben ihnen als einen der erfahrensten Kämpfer der Zap-Region. Im Widerstand gegen die türkische Invasion im Jahr 2021 nahm er an vielen Aktionen gegen die türkische Armee teil und gewann große Erfahrung. „Unser Genosse Şervan war aufgrund seiner Erfahrungen vor allen anderen für die Invasionsangriffe am 17. April 2022 bereit. Es war ihm bewusst, dass der erste Schlag gegen den Feind große Ergebnisse erzielen werde. Dafür tat er alles, was ihm möglich war“, teilen die HPG mit. Şervan Dicle habe mit großer Opferbereitschaft gekämpft und maßgeblich dazu beigetragen, dem Feind Verluste zuzufügen und die Invasionstruppen zurückzudrängen. „Unser Freund wandte die Taktik der mobilen Guerillaeinheiten effektiv an. Er fiel bei einem Gefecht am 18. April. Wir versprechen, die Aufgabe des Widerstands, die uns Şervan hinterlassen hat, mit einem Sieg zu erfüllen“, so die HPG.
Agît Batman
Agît Batman stammte aus einer patriotischen Familie in Êlih. In seiner Familie hatte er die Gelegenheit, die kurdische Kultur und den Freiheitskampf kennenzulernen. Er engagierte sich intensiv politisch und schloss sich 2015 vor dem Hintergrund der Angriffe des türkischen Staates auf kurdische Städte der Guerilla an. Als Guerillakämpfer hielt er sich in vielen Regionen in Südkurdistan auf, vor allem in der Zap-Region. Wie Şervan Dicle kannte er die Region sehr gut. Er war Teil der ersten Guerillaeinheiten, die erfolgreich gegen die türkischen Invasionstruppen am 17. April vorgingen. Die HPG teilen dazu mit: „Unser Genosse Agît leistete am Girê Şehîd Ciwan zusammen mit seinen Freund:innen historischen Widerstand, als der Feind dort Truppen abzusetzen versuchte. Sie haben erfolgreich die Taktik der mobilen Guerilla-Einheiten implementiert, viele Guerilla-Taktiken miteinander verflochten und dem Feind Dutzende von Verlusten zugefügt. Der Feind wurde wiederholt daran gehindert, in diesem Gebiet zu landen.“ Agît habe als „unerschütterlicher Kämpfer der apoistischen Fedai-Linie“ einen Platz in der Kampfgeschichte eingenommen und sei einer der Helden, die einen Epos im Zap erschaffen hätten.
Die HPG bezeichnen die beiden Gefallenen als führende Militante und „symbolische Kommandanten der Neuzeit“ und sprechen den Familien und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus. Sie rufen die Jugend Kurdistans dazu auf, den Kampf der Gefallenen fortzusetzen und sich der Guerilla anzuschließen.