Erste Gefallene des Widerstands in Südkurdistan veröffentlicht

Die HPG haben die Identität von drei Gefallenen veröffentlicht, die am Sonntag im Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan ums Leben gekommen sind.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von drei Gefallenen veröffentlicht. Şaristan Farqîn, Navdar Mazî und Rêdûr Kobanê sind am ersten Tag des Großangriffs der türkischen Armee auf Südkurdistan in der Zap-Region ums Leben gekommen.

„Die türkische Besatzerarmee hat bei der am Abend des 17. April gestarteten Operation gegen die Medya-Verteidigungsgebiete Luftlandeversuche auf zahlreichen Gipfeln unternommen, die nicht zu den angestrebten Ergebnissen geführt haben. Insbesondere in den Gebieten Çiyareş, Şikefta Birîndara, Karker, Kuro Jahro und Werxelê ist die Armee auf den legendären Widerstand unserer Kräfte gestoßen. Die Guerilla hat den Besatzern in diesen Widerstandsgebieten harte Schläge versetzt. Am ersten Tag der Besatzungsoperation sind insgesamt 32 Besatzer bestraft worden. Eine unserer mutigen Kommandant:innen, die den Widerstand anführen, war unsere Freundin Şaristan. Sie ist in Karker gefallen. Die mutigen Militanten Navdar und Rêdûr sind am Kuro Jahro gefallen“, teilen die HPG mit.

                                       

Codename: Şaristan Farqîn
Vor- und Nachname: Semra Tekin
Geburtsort: Êlih
Namen von Mutter und Vater: Nisbet – Mehmet Salih
Todestag und -ort: 17. April 2022 / Zap

 

Codename: Navdar Mazî
Vor- und Nachname: Burhan Demir
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Hayriye – Cemil
Todestag und -ort: 17. April 2022 / Zap

 

Codename: Rêdûr Kobanê
Vor- und Nachname: Ferhat Ahmet
Geburtsort: Kobanê
Namen von Mutter und Vater: Xalîse – Emer
Todestag und -ort: 17. April 2022 / Zap

Şaristan Farqîn

 

Şaristan Farqîn ist in Êlih geboren. Ihre Familie stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe, daher beteiligte sich Şaristan bereits früh an der revolutionären Arbeit. Sie war zunächst in der Jugendbewegung aktiv und ging 2009 zur Guerilla. Nach einer Grundausbildung in Xinêrê hielt sie sich in Heftanîn auf und dokumentierte das Guerillaleben. Ab 2016 übernahm sie Aufgaben als Kommandantin in Xakurkê und Avaşîn. In dieser Zeit gewann sie große praktische Erfahrungen. Im Zuge der Neustrukturierung der Guerilla konzentrierte sie sich auf die neuen Taktiken und spielte eine führende Rolle im modernen Guerillakampf. Beim ersten Angriff auf das Gebiet Karker in der Zap-Region am 17. April leistete sie opferbereiten Widerstand, um die türkischen Truppen zurückzuschlagen. Şaristan Farqîn habe mit ihrem Kampf gezeigt, dass die Frauenguerilla YJA Star auch in diesem Jahr eine Führungsposition im Widerstand einnehmen werde, so die HPG.

Navdar Mazî

 

Navdar Mazî ist in Amed geboren und in einer Familie aufgewachsen, die den kurdischen Werten und der Befreiungsbewegung verbunden war. Er wehrte sich gegen die kolonialistische Staatspolitik der Assimilation und Vernichtung, mit der die aufständische Tradition in Amed zerschlagen werden sollte. Aufgrund seiner Aktivität in der Jugendbewegung wurde er mehrfach festgenommen. 2014 schloss er sich in Amed der Guerilla an. Nach einer Grundausbildung passte er sich schnell an das Guerillaleben an und entwickelte sich militärisch und ideologisch weiter. Er professionalisierte sich in der modernen Guerillataktik und hielt sich in verschiedenen Gebieten auf. Als der IS in Şengal einfiel, ging er zur Verteidigung der ezidischen Gemeinschaft in die Region und trug mit großem Einsatz zum Sieg über die Islamisten bei. Zuletzt hielt er sich am Kuro Jahro in der Zap-Region auf. Zu Beginn der Invasion in dem Gebiet war er einer der ersten Kämpfer, die sich den Besatzern entgegenstellten und der türkischen Armee schwere Verluste zufügten. Die HPG bezeichnen ihn als Symbolfigur für den selbstlosen Widerstand der Guerilla.

Rêdûr Kobanê

Rêdûr Kobanê ist in Kobanê geboren. Er stammte aus einer patriotischen Familie und erlebte die Revolution von Rojava. 2019 ging er in die Berge und entwickelte sich durch die ideologische und militärische Ausbildung schnell zu einem fähigen Guerillakämpfer. Nach HPG-Angaben war er Abdullah Öcalan und der Befreiungsbewegung innig verbunden. Diese emotionale Verbundenheit verwandelte er in Bewusstsein, indem er sich ununterbrochen weiterbildete. Er nahm an zahlreichen Aktionen gegen den Feind teil und kämpfte mit großer Selbstlosigkeit. Am 17. April war er Teil der Guerillaeinheit, die den ersten Angriff auf die türkischen Luftlandetruppen am Kuro Jahro durchführte.

Die HPG sprechen den Angehörigen der Gefallenen und dem patriotischen Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus.