Amed Malazgirt: Unser Widerstand wird groß
Der Guerillakommandant Amed Malazgirt erklärt, dass am ersten Tag des türkischen Angriffs in Südkurdistan 62 Mitglieder der Besatzungstruppen getötet wurden und sieben Guerillakämpfer:innen gefallen sind.
Der Guerillakommandant Amed Malazgirt erklärt, dass am ersten Tag des türkischen Angriffs in Südkurdistan 62 Mitglieder der Besatzungstruppen getötet wurden und sieben Guerillakämpfer:innen gefallen sind.
Amed Malazgirt, einer der Kommandanten des Volksverteidigungszentrums (NPG), richtete über Funk das Wort an alle Guerillaeinheiten im Feld. Neben wichtigen Informationen über die letzten Entwicklungen des Krieges grüßte er alle Kämpfer:innen der HPG und YJA Star im Widerstand gegen die türkische Invasion.
Der Invasion gingen Luftangriffe von 55 Kampfjets voraus
Der Guerillakommandant erinnerte in seiner Ansprache an den Widerstand gegen die türkische Invasion im vergangenen Jahr und die Offensive Bazên Zagrosê (Falken vom Zagros), mit der die Guerilla zum Gegenangriff überging. Malazgirt sagte: „Der Feind konnte damals sein Ziel nicht erreichen. Er hat schwere Verluste einstecken müssen und sein Vormarsch wurde gestoppt. Nur an einigen sehr begrenzten Stellen in der Region Avaşîn konnte er sich festsetzen.“
Der aktuellen türkischen Offensive seien noch größere Vorbereitungen vorausgegangen. Der Angriff habe bereits am 14. April begonnen, als die mit moderner Technologie ausgestattete Armee der Türkei mit 55 Kampfbombern, Dutzenden Drohnen, Fırtına-Haubitzen (T-155 Fırtına ist eine türkische Lizenzproduktion der südkoreanischen Panzerhaubitze K9 Thunder und zum Abschuss von bis zu acht Granaten pro Minute in der Lage), Panzer und Artillerie die Region unter Feuer nahmen.
Bodenangriff startete mit Luftlandeoperation am 17. April
Der Bodenangriff startete drei Tage später, sagte Malazgirt und führte aus: „Am 17. April flogen viele Sikorsky-Transporthubschrauber und Kampfhubschrauber in die Regionen Zap und Avaşîn ein und versuchten, Truppen abzusetzen. Unsere Kräfte griffen die Hubschrauber sofort von vielen Seiten an und verhinderten das Absetzen von Soldaten.“
Schwere Gefechte am Kuro Jahro
Allerdings rückten türkische Hubschrauber auch aus Südkurdistan über Şîladizê vor und konnten dort am Südhang des Berges Kuro Jahro an drei Stellen Soldaten absetzen, erklärte Malazgirt. An diesen drei Stellen seien unter der Führung von „Kontras“ aus der Militärbasis Sîrê in Südkurdistan Truppen stationiert worden. Malazgirt berichtete, dass es dort seit zwei Tagen zu pausenlosen schweren Gefechten mit den Invasionstruppen kommt.
Absetzen von Truppen immer wieder verhindert
Auch am Çiyayê Reş kam es zu einem Angriff von Kampfhubschraubern und einer Luftlandeoperation. Darüber berichtete Malazgirt: „Die dortigen Kämpferinnen und Kämpfer haben mit ihrer Intervention am ersten Tag verhindert, dass Truppen abgesetzt werden. Am 18. April rückte der Feind an der Serê-Sêvê-Linie zum Gipfel des Çiyayê Reş vor und setzte mit Unterstützung von Kampfhubschraubern am Rûbar-Gipfel und dem Çiyayê Reş Truppen ab. Am Cehennem-Gipfel wurde das Absetzen von Truppen vollständig verhindert. Auch an der Şikefta Birîndara und dem Gipfel des Karker versuchte der Feind Dutzende Male Truppen abzusetzen, war jedoch aufgrund der Angriffe unserer Kräfte dazu nicht in der Lage.
Schwere Gefechte dauern an
An den Bergrücken in den Gebieten Şikefta Birîndara und Karker konnten nur drei Mal Truppen abgesetzt werden. An der Front am Kleinen Cîlo und dem Koordine-Gipfel wurde versucht, Soldaten auf dem Girê Şehîd Şahîn abzusetzen. Aufgrund der effektiven Angriffe durch die Guerilla gelang das nicht. Deshalb versucht der Feind, die Gebiete Koordine, Petrut und den Kleinen Cîlo vom Boden aus zu erreichen und sich in Şamkê und auf dem Girê Şehîd Şahîn festzusetzen. In diesen Gebieten dauern die heftigen Gefechte an.“
Zweitagesbilanz: 62 feindliche Soldaten getötet
Malazgirt berichtete außerdem von schweren Kämpfen am Bergmassiv Werxelê und in der Umgebung des gleichnamigen Dorfes. Über die Ergebnisse der ersten zwei Tage des Krieges erklärte er: „Bisher konnte gesichert festgestellt werden, dass es zwischen dem 17. und 18. April bei Gefechten und Aktionen 62 Tote auf der Seite des Feindes gab. Außerdem wurden zwei Kampfhubschrauber getroffen. Darüber hinaus gibt es viele Verletzte in den Reihen des Feindes. Bei den intensiven Gefechten und Luftangriffen sind sieben unserer Freund:innen gefallen.“
„Die Invasion wird lange dauern“
Wie Malazgirt betonte, hat sich die Guerilla auf einen langen Krieg gegen die Besatzer vorbereitet. Er sagte: „Unsere Kräfte erwidern den Angriff in apoistischem Geiste mit großem Mut und der Opferbereitschaft von Militanten der PKK. Sie haben bereits jetzt gezeigt, dass die Invasion für den Feind ein Misserfolg werden wird. Diese Invasion wird lange andauern. Wir werden jedes Opfer bringen, um ein freies Kurdistan zu schaffen und die Gebiete Kurdistans zu befreien. Sehr wertvolle und mutige Freundinnen und Freunde sind gefallen. Es ist unsere Verpflichtung, für alle Gefallenen Vergeltung zu üben.
„Der freie kurdische Wille soll gebrochen werden“
Der türkische Staat greift die kurdische Guerilla auf niederträchtige Weise mit verbotenen Kampfmitteln wie Chemiewaffen an. Weil es hier um das freie kurdische Volk geht, schweigt die Weltöffentlichkeit und verschließt die Augen vor der Grausamkeit des türkischen Staats. Zugleich finden Angriffe in allen Teilen Kurdistans statt, vor allem in Nordkurdistan. In den Gefängnissen wird die kurdische Jugend ermordet, die Folter und Repression gegen die Gesellschaft hält an. Der freie kurdische Wille soll gebrochen werden. Man will verräterische, kollaborierende, willenlose und abhängige Kurdinnen und Kurden. Die aktuelle Operation wird als Anlass benutzt, um tief nach Südkurdistan einzumarschieren und die Linie zwischen Mosul und Kerkûk unter Kontrolle zu bekommen.
„Unternehmt heute etwas, morgen kann es zu spät sein“
Der sogenannte türkische Innenminister hat direkt vor dem Angriff und auch bereits eine Woche zuvor die Ziele des türkischen Staates ganz offen dargestellt. Wer die Haltung türkischen Staats und sein Agieren nicht wahrnimmt, ist blind, wer sie nicht hört, ist taub, wer die Lage kennt und dennoch schweigt, hat seinen Willen aus Furcht vor dem türkischen Staat diesem unterworfen. Es ist wichtig, dass das patriotische Volk und seine Freundinnen und Freunde jetzt Verantwortung übernehmen. Wenn das heute nicht geschieht, wird es morgen zu spät sein. Es ist sicher, dass wir als Volk und Guerilla einen großen Widerstand leisten und den AKP/MHP-Faschismus mit unserem Kampf zerschlagen werden.“