Identität gefallener Guerillakämpfer veröffentlicht

Die Guerillakämpfer Agir Botan und Fedakar Cûdî sind im Widerstand gegen die türkische Invasion in der Zap-Region in Südkurdistan gefallen. „Sie haben mit ihrem Kampf den Charakter unseres Widerstands und unsere Kriegstaktik bestimmt“, erklären die HPG.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identität gefallener Guerillakämpfer veröffentlicht. Agir Botan und Fedakar Cûdî sind in den ersten beiden Tagen des türkischen Angriffskriegs in der Zap-Region in Südkurdistan ums Leben gekommen. Die HPG teilen dazu mit:

„Bewegliche Einheiten sind eine der wesentlichen Taktiken im Guerillakampf der demokratischen Moderne. Den Besatzungstruppen des türkischen Staats werden mit dieser Taktik die größten Schläge der Geschichte verpasst. Unsere Weggefährten Agir und Fedakar waren meisterhafte Anwender der Taktik, den Feind unvorbereitet und in unerwartetem Moment zu erwischen. Mit ihrem Widerstand haben sie dem Feind schwere Verluste zugefügt. Sie haben heldenhaft in dieser heißen Kriegsphase gekämpft und sind dabei gefallen. Damit haben sie als führende Kommandanten unseres Widerstands einen ehrenvollen Platz in der Geschichte eingenommen.“

                                       

Codename: Agir Botan

Vor- und Nachname: Serhat Sakçı

Geburtsort: Şirnex

Namen von Mutter und Vater: Şahiye – Ramazan

Todestag und -ort: 17. April 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

 

Codename: Fedakar Cûdî

Vor- und Nachname: Ali Ibrahim

Geburtsort: Kobanê

Namen von Mutter und Vater: Cemile – Ebuzeyt

Todestag und -ort: 18. April 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

 

Agir Botan

 

Agir Botan ist in Cizîr in der Provinz Şirnex geboren. Seine Familie war bereits in den Anfangszeiten des kurdischen Befreiungskampfes in der Bewegung aktiv. Aus seiner Verwandtschaft schlossen sich zahlreiche Menschen dem Kampf an. Seine Tante war die Kommandantin Çiçek Botan, die maßgeblich zur Entstehung der Frauenguerilla YJA Star beigetragen hat. Agir wuchs in einer entsprechenden Atmosphäre auf und hatte schon früh das Ziel, selbst zur Guerilla zu gehen. Als Jugendlicher beteiligte er sich in verschiedenen Bereichen an der revolutionären Arbeit und übernahm dabei Aufgaben von strategischer Bedeutung. Als Reaktion auf das 2015 vom türkischen Staat beschlossene Vernichtungskonzept ging er in die Berge. Bei der Guerilla entwickelte er schnell ideologische und militärische Kompetenzen und setzte seine jahrelange Arbeit als Guerillakommandant fort. Er hielt sich vor allem in der Zap-Region auf und nahm an vielen Aktionen gegen den Feind teil. Im Widerstand gegen die am 17. April gestartete Invasion der türkischen Armee hatte er das Kommando der beweglichen Guerillaeinheiten in der Zap-Region. Diese Verantwortung erfüllte er mit großem Mut und Kreativität. Die HPG bezeichnen Agir Botan als Symbolfigur des Widerstands im Zap.

Fedakar Cûdî

 

Fedakar Cûdî ist in Kobanê geboren. Seine Familie war patriotisch und er wuchs in dem Bewusstsein auf, dass sein Volk für das Fortbestehen seiner Existenz kämpfen muss. Auf der Suche nach entsprechenden Möglichkeiten lernte er die PKK kennen. Aufgrund der Verfolgung durch das Baath-Regime in Syrien musste er nach Südkurdistan gehen. Die Geschehnisse in Rojava beschäftigten ihn trotzdem weiterhin sehr. Beeinflusst durch die Gefallenen im Kampf gegen die Islamisten in Nordsyrien entschied er sich selbst zum bewaffneten Kampf. 2014 ging er in die kurdischen Berge. Dort absolvierte er eine Ausbildung, die zu einer großen Entwicklung seiner Persönlichkeit führte. Er professionalisierte sich in der Kriegsführung und konzentrierte sich auf die Taktiken des modernen Guerillakampfes. Um seine Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen, schlug er sich selbst immer für die intensivsten Kampfgebiete vor. Die meiste Zeit hielt er sich in der Zap-Region auf. Im Kampf gegen die Invasion im vergangenen Jahr leistete er als beispielhafter Militanter einen großen Beitrag zur Niederlage der türkischen Armee. Er kämpfte sowohl in beweglichen Einheiten als auch in den Tunnelanlagen der Guerilla. Als am 17. April dieses Jahres die neue Militäroperation startete, war er Teil der ersten Einheiten, die im Gebiet Karker gegen die türkischen Luftlandetruppen intervenierten. Er kämpfte mutig und mit großer Opferbereitschaft, so die HPG.

„Agir Botan und Fedakar Cûdî haben mit ihrem Kampf den Charakter unseres Widerstands und unsere Kriegstaktik bestimmt“, erklären die HPG. „Mit dieser Linie werden wir den Feind besiegen.“ Den Angehörigen der Gefallenen und dem kurdischen Volk sprechen die HPG ihr Beileid aus.