Nach Polizeiangriff: HDP-Konferenz unter freiem Himmel

Eine Regionalkonferenz der HDP in Amed musste nach einem Polizeiangriff als Freiluftveranstaltung stattfinden. Der HDP-Politiker Tayip Temel erklärte, das kurdische Volk werde nur ein würdevolles Leben und eine freie Zukunft akzeptieren.

Die Demokratische Partei der Völker (HDP) führt seit geraumer Zeit Regionalkonferenzen mit ihren Mitgliedern durch. Nach Veranstaltungen in den Regionen Schwarzes Meer, Zentralanatolien, Marmara, Ägäis und Serhad haben heute die Regionalkonferenzen in Amed (tr. Diyarbakir) und in Adana (Region Çukurova) stattgefunden.

Die Konferenz in Amed musste als Freiluftveranstaltung durchgeführt werden, weil die Polizei den vorgesehenen Saal abriegelte und die eintreffenden Teilnehmer:innen angriff. Es kam zu Auseinandersetzungen, bei denen die Polizei Tränengas einsetzte und auch Abgeordnete attackierte. Hüseyin Kaçmaz, HDP-Abgeordneter aus Şirnex (Şırnak), erlitt dabei Verletzungen, mindestens eine Person wurde festgenommen.

Regionalkonferenz zur Lösung der kurdischen Frage in Amed

Die HDP beschloss daraufhin, die Konferenz unter freiem Himmel stattfinden zu lassen. Der Ko-Vorsitzende des HDP-Verbands in Amed, Zeyat Ceylan, erklärte in der Begrüßungsansprache, dass die Polizei die Konferenz auf Befehl der Regierung verhindern wollte. „Uns kann jedoch keine Macht aufhalten und wir führen unsere Konferenzen und unsere politische Arbeit überall durch“, so der HDP-Politiker.

Das zentrale Thema der Konferenz war eine politische Lösung der kurdischen Frage. Der HDP-Abgeordnete Tayip Temel ging in einer Rede auf die politischen Entwicklungen ein und sagte: „Auf der einen Seite gibt es Krieg, Repression und Angriffe, auf der anderen Seite einen großen Widerstand.“ Der Widerstand richte sich gegen den Versuch, dem kurdischen Volk ein weiteres Jahrhundert einen Status zu verweigern.

Tayip Temel: Der Ansprechpartner ist Abdullah Öcalan

„Die Forderungen des kurdischen Volkes sind eindeutig. Unser Volk wird nur ein würdevolles Leben und eine freie Zukunft akzeptieren. Es will Freiheit für seine Sprache und Kultur. Es will ein Ende der Assimilation, es soll Gleichheit herrschen und ein Zusammenleben ermöglicht werden. Wir wollen keinen Krieg. Wir wollen auch keine Krisen und kein Chaos. Der Weg dorthin führt über einen Dialog und Verhandlungen. Die Adresse für eine solche Lösung ist bekannt, der Ansprechpartner ist Abdullah Öcalan. Wir appellieren an alle politischen Akteure: Wer an die Zukunft denkt und die Unterstützung des kurdischen Volkes bekommen will, muss zu den kurdischen Forderungen Position beziehen. Was sagt ihr zum freien Gebrauch der kurdischen Sprache, was ist eure Meinung zu einem würdevollen Leben, wie denkt ihr über Gleichheit? Wer Herrn Öcalan nicht als Ansprechpartner anerkennt und den Krieg unterstützt, wird vom kurdischen Volk nicht unterstützt werden“, so der stellvertretende HDP-Vorsitzende Tayip Temel.