Nahezu täglich führt die türkische Armee Militäroperationen in den kurdischen Regionen durch. Unter dem Vorwand, Rückzugsgebiete der Guerilla zu „neutralisieren“, so wie es im Jargon des türkischen Staates heißt, wird großflächige Naturzerstörung betrieben und die angestammte Zivilbevölkerung mit Repression überzogen.
Eine von vielen Militäroperation in Nordkurdistan ist am Dienstag in Çinar, einem Landkreis der Provinz Amed (Diyarbakir) eingeleitet worden. Betroffen ist der Stadtteil Yaprakbaş. Anwohner*innen berichten, dass es gestern Abend um etwa 23 Uhr im näheren Umland zu einem Schusswechsel gekommen sei. Eine Person soll dabei getötet worden sein. Nähere Informationen dazu liegen im Moment noch nicht vor.
Vier Männer, die während der Operation ihre Häuser verlassen hatten, um auf einem nahegelegenen Ölfeld nach ihrem Arbeitsgerät zu schauen, wurden unterdessen festgenommen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) handelt es sich dabei um M. Ruhi Bakır (27), Şemsettin Sunyar, Halil Değer (40) und Ekrem Değer (28). Die Arbeiter werden weiterhin in der Bezirkskommandantur der Jandarma festgehalten. Das bestätigte unter anderem auch Mehmet Kerbela Bakır, Bruder des Betroffenen M. Ruhi Bakır. Wie er erklärte, sei die Ermittlungsakte in dem Fall auf Betreiben der Generalstaatsanwaltschaft von Çinar unter Geheimhaltung gestellt worden. Was den Männern zum Vorwurf gemacht wird, konnten bisher auch ihre Angehörigen nicht in Erfahrung bringen. Zudem sollen sie gefoltert worden sein. „Nach Angaben von Zeugen weist mein Bruder Verletzungen auf. Ich persönlich habe ihn nicht sehen können, die Jandarma hat es nicht erlaubt“, so Bakır gegenüber MA.