Der Kreis Licê in der nordkurdischen Provinz Amed (Diyarbakir) ist vom Krieg und vom Widerstand geprägt. Der Landkreis wurde mit Militärfestungen und Kontrollpunkten übersät. Die Dörfer können nur nach Personenkontrollen an Checkpoints und Schikanen durch Paramilitärs betreten werden. Die Bevölkerung kann ihre eigenen Dörfer nur unter Schwierigkeiten verlassen oder betreten. Jeden dritten oder vierten Tag finden Razzien statt, Menschen aus den Dörfern werden willkürlich festgenommen und immer wieder auch gefoltert. Die Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP) des Provinzverbands von Amed, Hülya Alökmen Uyanık, erklärte zu den Operationen, die Repression erreiche in Licê das höchste Niveau: „Seit langem finden in Licê immer wieder Militäroperationen statt, insbesondere im Sommer. Es werden Ausgangssperren verhängt, die Häuser in den Dörfern werden gestürmt.“

„Es findet ein politischer Angriff auf Licê statt“

Die Politikerin erklärt weiter, dass auch die Natur zerstört wird: „Durch die Brände werden die Wälder und Felder der Dorfbevölkerung vernichtet, die Tiere umgebracht. Die Natur wird vollständig zerstört. Der Grund für die Zunahme der Operationen liegt auf der Hand. Der Staat hegt einen tiefen Groll auf Licê und bereitet aus diesem Grund permanent Operationen gegen die Region vor. Dies ist Ausdruck des Fortdauerns der kurdischen Frage. Trotz all unserer Bemühungen gibt es keinen Schritt zur Lösung. In Licê werden die Dorbewohner*innen geschlagen. Erst vergangene Woche wurden Vater und Sohn bei einer Razzia verletzt und sechs Personen festgenommen. Vor drei Tagen wurde ein Dorf für zwölf Stunden vollständig umstellt und zwei Personen festgenommen. Das ist ein politischer Angriff auf Licê, seine Menschen und seine Natur.“ Hülya Alökmen Uyanık kündigte an, dass weiter Widerstand gegen diese Vernichtungsoperationen geleistet wird.