Mexmûr: Friedensmütter bekräftigen Forderung nach Dialog

Trotz Widerstands der Bewohner:innen hat die irakische Armee mit den Vorbereitungen für eine Einzäunung des kurdischen Flüchtlingslagers Mexmûr begonnen. Ein Gespräch von „Friedensmüttern“ mit der Einsatzleitung brachte bisher keine Ergebnisse.

Trotz Widerstands der kurdischen Flüchtlingsgemeinschaft hat die irakische Armee mit den Vorbereitungen für eine Einzäunung von Camp Mexmûr begonnen. Mit schweren Baumaschinen werden an den Straßen des Flüchtlingslagers Löcher für Zaunpfosten ausgehoben. Indes hat eine Abordnung der kurdischen Friedensmütter das Gespräch mit der Einsatzleitung gesucht. Die Frauen bekräftigten dabei ihre Ablehnung der von Bagdad über die Köpfe der Bewohnerinnen und Bewohner Mexmûrs hinweg angeordneten Umzäunung des Lagers mit Stacheldraht und betonten ihre Forderung nach einem Dialog mit der irakischen Regierung.


„Wir verurteilen jegliche Ultimaten und bestehen weiterhin auf die Aufnahme einer Aussprache zur Problemlösung“, sagte eine Sprecherin der Initiative der Friedensmütter. „Wir wünschen uns, dass der Wille der Bevölkerung von Mexmûr respektiert wird, und laden Handelnde der Regierung ein, sich an einem gutwilligen Dialog zur Lösungsfindung zu beteiligen.“ Die Bewohnerschaft des selbstverwalteten Lagers sei nicht gewillt, ihr Zuhause in ein offenes Gefängnis verwandeln zu lassen und in einem militarisierten Umfeld zu leben. „Doch unsere Appelle bleiben unerhört“, kritisiert die Initiative.


Camp Mexmûr nahe der gleichnamigen Stadt befindet sich südwestlich von Hewlêr (Erbil), der Hauptstadt der Kurdistan-Region Irak (KRI). Die Region gehört zu den zwischen der kurdischen Autonomieregierung und der Zentralregierung in Bagdad umstrittenen Gebieten des Landes. Das Lager beherbergt etwa 12.000 Menschen und besteht hauptsächlich aus Kurdinnen und Kurden, die in Anfang der 1990er Jahre vom türkischen Staat aus ihren Dörfern in der Botan-Region gewaltsam vertrieben wurden.

Seit Samstag wird Mexmûr von irakischen Militär- und Polizeieinheiten belagert. Neben der geplanten Umzäunung soll zudem die Stationierung von Sicherheitskräften aus Bagdad, die Schließung aller Ein- und Ausgänge bis auf den Hauptzugang, die Installierung von militärische Betonbarrieren auf dem Zufahrtsweg und die Aufstellung von Beobachtungstürmen in der Umgebung durchgesetzt werden. Die Bevölkerung leistet kollektiven Widerstand gegen das Vorhaben. Am Samstag wurden zwei Personen aus Mexmûr verletzt, die irakische Armee setzte Schusswaffen ein. Auch Wohnhäuser wurden von Kugeln getroffen.