Mêrdîn: Drogenhandel vor den Augen des Staates

Während in Nisêbîn (Nusaybin) in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (Mardin) praktisch alle demokratischen politischen Aktivitäten verboten werden, findet dort Drogenhandel auf offener Straße vor den Augen der Polizei statt.

In Nisêbîn in der Provinz Mêrdîn herrscht noch immer Ausnahmezustand. Sechs Kontrollpunkte überwachen das Betreten und Verlassen der Stadt, in jeder Straße befinden sich Panzerfahrzeuge und die Stadtviertel werden aus Wachtürmen und Polizeiwachen kontrolliert.

Alles verboten außer Drogenverkauf

Alle Aktivitäten der Regierung und ihr nahestehender Vereine und Institutionen sind erlaubt. Dies gilt jedoch nicht für die Opposition. Selbst „genehmigte“ Veranstaltungen können nicht stattfinden, weil die Genehmigungen immer erst wenige Stunden vor Veranstaltungsbeginn erteilt werden. Wer in der Stadt kein AKP/MHP-Unterstützer ist, lebt in einem Klima der Repression, das sich kontinuierlich zuspitzt. Zeitgleich mit den erlassenen „Ausgangssperren“ der vergangenen Jahre hat sich der Drogenhandel unter den Jugendlichen verbreitet. Der Drogenkonsum fällt insbesondere in den Stadtvierteln Kışla, Zeynel Abidin und Firat ins Auge. In diesen Stadtvierteln, in denen die Drogenhändler offen herumlaufen, hat der Verkauf von Haschisch und Heroin ein hohes Niveau erreicht.

Drogenhandel vor den Augen der Polizei

Direkt gegenüber der Cumhuriyet-Schule an der Haltestelle nach Mêrdîn werden Drogen verkauft. Da die involvierten jungen Männer von den Sicherheitskräften ignoriert werden, ist davon auszugehen, dass dieser Handel entweder unter der Kontrolle oder mit dem Wissen der Polizei stattfindet. Die Gruppen sind von früh bis spät in den Vierteln unterwegs und verkaufen völlig ungestört Drogen. Es heißt, dass insbesondere junge Männer in den Drogensumpf gelockt werden, die Angehörige im Gefängnis haben oder deren Familienmitglieder in der Zeit der Ausgangssperren in den Jahren 2015 und 2016 ermordet worden sind.