Menschen aus Amed: Newroz vom Geist des Aufstands erfüllt

Nach dem Newrozfest in Amed mit etwa einer Million Teilnehmer:innen berichten diese über die Stimmung: „Frauen, Mütter, Jugendliche und sogar Kinder leisteten Widerstand und gelangten so zum Gelände. Dieses Newroz war vom Geist des Serhildan erfüllt.“

Die Einwohner:innen der nordkurdischen Metropole Amed (tr. Diyarbakır) setzten ihr Newrozfest gegen Schikanen und Repression durch. Sie trotzten Polizeibarrikaden und ließen sich nicht von Wasserwerfern, Tränengas und Festnahmen daran hindern, ein Zeichen des Widerstands zu setzen. Gegenüber ANF berichten Teilnehmer:innen über ihre Erlebnisse.


Schikanöse Durchsuchungen im Vorfeld

Ömer Öner erklärt: „Dieses Newroz war im Vergleich zu den vergangenen drei Jahren das größte Fest. Vielen Dank an alle die gekommen sind. Wir hatten sehr große Schwierigkeiten, auf das Gelände zu gelangen. Wir mussten durch vier Kontrollpunkte. An diesen Punkten wurden wir von oben bis unten bis zu unseren Schuhen durchsucht.“

Menschen gelangten durch Widerstand zur Newroz-Feier“

Ahmed Şenyiğit sagt: „Wie Sie wissen, ist Amed die Hauptstadt von Kurdistan. Alle Kurd:innen kommen am 21. März hier her. Der türkische Staat will verhindern, dass hier viele Menschen zusammenkommen. Er hat viele Probleme geschaffen, aber das kurdische Volk ging trotz allem auf die Newroz-Feiern. Frauen, Mütter, Jugendliche und sogar Kinder leisteten Widerstand und gelangten so auf das Gelände. An diesem Newroz herrschte die Stimmung des Serhildan (Aufstands).“

Schal beschlagnahmt und mit Festnahme bedroht

„Zum Betreten des Platzes mussten wir durch vier Kontrollpunkte“ erklärt Iknur Ak. „Ich hatte einen gelbschwarzen Schal. Den haben sie mir weggenommen. Als ich ihn zurückforderte, bedrohten sie mich mit Festnahme. ‚Entweder wir nehmen dich fest oder wir werfen ihn in den Müll‘, sagten sie zu mir.

Niemand kann mir verbieten, meine Tracht zu tragen“

Süleyman Bayram berichtet: „Newroz war wie immer sehr enthusiastisch. Die Hindernisse waren größer denn je. Wir kamen um 10 Uhr an, schafften es aber erst um 15 Uhr auf das Gelände. Sie durchsuchten uns wieder und wieder. Immer wieder warfen sie Gasgranaten. Die Festgenommenen wurden zur Zielscheibe der Gewalt. Unsere Tracht wurde verboten. Wir dürfen nicht einmal in unserer eigenen Tracht kommen. Ich bin gekommen, um Newroz zu feiern. Niemand kann mir verbieten, dass ich dabei meine traditionelle Kleidung trage. Ich habe sie heimlich mitgebracht.“

Fest des Widerstands trotz aller Hindernisse“

Alin Kandemir erzählt: „Dieses Newroz verlief für uns als Festtag in einer Stimmung des Widerstands. Wir haben die Hindernisse und Schwierigkeiten überwunden und sind auf das Gelände gelangt. Trotz aller Hindernisse haben wir unser Fest gefeiert.“

Wenn man uns angreift, dann wehren wir uns“

Ümit Yılmaz: „Wir waren um 9.30 Uhr da. Sie ließen uns bis 15 Uhr warten. Niemand kann uns Newroz nehmen. Wir beleidigen niemanden, wir werfen keine Steine oder Stöcke, aber wenn man kommt und uns angreift, dann wehren wir uns.“