Unter großer Anteilnahme ist der Leichnam von Mehmet Zeki Çelebi am Montag von Silêmanî aus nach Nordkurdistan verabschiedet worden. Die Beisetzung des politischen Geflüchteten soll in seiner Geburtsstadt Wan stattfinden, teilten Angehörige mit.
Mehmet Zeki Çelebi hatte seine Heimat aufgrund staatlicher Verfolgung vor zwölf Jahren verlassen und lebte seitdem als Geflüchteter in Südkurdistan. Am vergangenen Dienstag wurde er beim Verlassen seines Restaurants „Deniz“ in der Bextiyari-Straße in Silêmanî von zwei Unbekannten auf einem Motorrad angeschossen und schwer verletzt. Einen Tag später erlag er im Krankenhaus seinen Schussverletzungen.
Für die Verabschiedung von Mehmet Zeki Çelebi versammelte sich eine große Menschenmenge auf der Bextiyari-Straße. In einem Konvoi wurde der Leichnam von Familienmitgliedern, Aktiven der Zivilgesellschaft und Persönlichkeiten aus Politik und der Kunstszene zur Moschee „Ahmad Haji Ali“ geleitet, wo eine Totenwaschung durchgeführt wurde. Bevor der Imam das Abschiedsgebet sprach, wurden Reden gehalten.
„Unsere Feinde sollten wissen, dass der von unserem Freund Mehmet Zeki Çelebi ausgetragene Kampf gegen die Vernichtung unseres Volkes von seinen Weggefährten weitergegangen wird. Hevalê Mehmet hatte sich für die Freiheit der Kurden und Demokratie eingesetzt. Unsere Verbundenheit gilt seinen Idealen. Massaker und Attentate können unseren Willen nicht brechen“, sagte Müslüm Kaplan. Der Exil-Politiker ist Mitglied der HDP und leitet in Silêmanî den Verein der Werktätigen aus Mesopotamien (Komeleya Karkerên Mezopotamyayê, KKM). In der Vereinigung sind Menschen organisiert, die in Nordkurdistan politischer Verfolgung ausgesetzt waren und sind und von den Vereinten Nationen als Flüchtlinge anerkannt wurden. Auch Mehmet Zeki Çelebi war Mitglied im KKM.
Der Imam Nadir Ali bezeichnete Mehmet Zeki Çelebi als „Gefallenen von Silêmanî“. „Er sah sich als Teil der Bevölkerung unserer Stadt und arbeitete für das Wohl der Bewohner. Dass er mitten auf der Straße, im Blickfeld zahlreicher Überwachungskameras ermordet wurde und die Täter unbehelligt bleiben, ist eine große Schande. Die Regierung trägt die Verantwortung, die Mörder zu finden und sie vor der Justiz zur Rechenschaft zu ziehen. Bleibt sie es uns schuldig, werden die Regierungsverantwortlichen bis an ihr Lebensende ein Schandmal auf ihrer Stirn tragen“, sagte der Imam. Nach weiteren Ansprachen wurde Mehmet Zeki Çelebi auf seine letzte Reise verabschiedet.
Hinter dem Attentat auf Mehmet Zeki Çelebi wird der türkische Geheimdienst MIT vermutet. Mehrmals hatte er von Spitzelanwerbeversuchen und Todesdrohungen berichtet, auch gegenüber der Presse. Kurz nach dem Tod von Yasin Bulut, der auch als Şükrü Serhat bekannt war und im September vergangenen Jahres ebenfalls in Silêmanî ermordet wurde, äußerte Çelebi in einer Sendung beim TV-Sender Medya Haber, „dutzende Male“ vom MIT kontaktiert worden zu sein. „Sie drohen damit, unseren Familien etwas anzutun, um uns zur Spitzeltätigkeit zu bewegen. Sie wollen uns zur Kapitulation zwingen. Der Feind ist in den Bergen Kurdistans gefangen und wendet solch schmutzige Methoden an, weil er erkennt, dass er dort nichts bewirken kann“, hatte Çelebi erklärt.