Kolber in Qere Êynî extralegal hingerichtet

Im ostkurdischen Qere Êynî (Tschaldiran) ist eine Gruppe Kolber von iranischen Regimekräften angegriffen worden. Ein Kolber wurde getötet, vier weitere wurden verletzt.

In der ostkurdischen Stadt Qere Êynî (Tschaldiran, auch Siah Cheshmeh genannt) bei Maku ist eine Gruppe Kolber von iranischen Regimekräften angegriffen worden. Ein Kolber wurde dabei getötet, vier weitere wurden verletzt, heißt es im Telegramkanal Kolbarnews. Die Kolber hatten sich demnach im türkisch-iranischen Grenzgebiet aufgehalten, als es zu dem Angriff kam. Nach Angaben von Kolbarnews lautet der Vorname des getöteten Kolbers Ali (Nachname unbekannt), die vier Verletzten Mahmoud Mirzayi, Azad Yastar, Mohammad Alamholi und Omid Alamholi werden in einem Krankenhaus in Qere Êynî behandelt. Informationen zu ihren Gesundheitszustand liegen im Moment noch nicht vor.

Der Begriff Kolber oder „Kolbar“ setzt sich aus den kurdischen Begriffen kol (Rücken) und bar (Last) zusammen. Die Kolber leben davon, Lasten über die gefährlichen Grenzen in Kurdistan zu bringen. Dabei handelt es sich vor allem um Zigaretten, Handys, Decken, Haushaltswaren, Tee und selten auch Alkohol. Sie benutzen diese gefährlichen Wege, um über den Handel zwischen Süd- und Ostkurdistan ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Die Waren werden in Handelszentren wie Teheran zu sehr hohen Preisen verkauft. Die Kolber, die ihr Leben für diese Arbeit aufs Spiel setzen, erhalten nur einen minimalen Tagelohn, und werden immer wieder zum Ziel extralegaler Hinrichtungen durch das iranische Regime. Zuletzt war am 15. Juli ein Kolber in Serdeşt erschossen worden.

Der stellvertretende iranische Innenminister Hossein Zolfaghari hatte Ende vergangenen Jahres Kolber und Grenzhändler (Kesibkar) als gleichwertig mit Terroristen bezeichnet und ihre Tötung gerechtfertigt.