Kobanê-Festnahmen in Êlih

Wegen Beiträgen in Online-Netzwerken aus dem Jahr 2015 zur Befreiung von Kobanê sind in Êlih sieben Personen unter Terrorvorwürfen festgenommen worden. Die Polizei fuhr zu den Razzien mit Panzerwagen vor, unter anderem bei Vorstandsmitgliedern der HDP.

In der nordkurdischen Metropole Êlih (tr. Batman) sind am Donnerstag sieben Personen unter Terrorismusvorwürfen in Gewahrsam genommen worden. Hintergrund ist ein polizeiliches Ermittlungsverfahren, wie es hieß. Den Betroffenen werden Beiträge in den sogenannten sozialen Netzwerken aus dem Jahr 2015 vorgeworfen. Die Einträge beziehen sich demnach auf die Befreiung der westkurdischen Stadt Kobanê im Norden von Syrien vom Terror der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS).

Bei den Festgenommenen handelt es sich um die Lokalpolitikerin Ayşe Adlığ, die im Kreisvorstand der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in Êlih sitzt, den HDP-Jugendratsaktivisten Harun Aydın sowie Zeki Çınar, Emin Okan, Özcan Okan, Mehmet Şah Çetin und Mehmet Tahir Kaygusuz. Die Polizei fuhr mit einer Kolonne aus Panzerwagen vor, im Vorfeld der Festnahmen kam es zu breit angelegten Hausdurchsuchungen. Die Betroffenen werden im Polizeipräsidium Batman festgehalten.

Befreiung von Kobanê

Im September 2014 erschütterte der Vormarsch des sogenannten IS nicht nur den Mittleren Osten, sondern auch den Rest der Welt. Die unter anderem mit erbeuteten US-Waffen aus irakischen Beständen und türkischer Unterstützung hochgerüstete Terrororganisation hatte nach der kampflosen Einnahme von Mosul ihr Augenmerk auf Nordsyrien und insbesondere auf Kobanê gerichtet. Mit der Übernahme der Region wollte sich der IS eine weitere Verbindung zu seinen Nachschubwegen in die Türkei öffnen und der demokratischen Selbstverwaltung einen empfindlichen Schlag versetzen.

Am 26. Januar 2015 wurde in Kobanê der Sieg über den IS erklärt. Vorangegangen war eine unvergleichbare Schlacht, in der das Unmögliche erreicht wurde. In 134 Tagen Kampf um jeden Quadratmeter der Stadt brachten die Volks- und Frauenverteidigungskräfte YPG und YPJ zusammen mit der Zivilbevölkerung der „größten Terrororganisation des 21. Jahrhunderts“ die erste und vor allem entscheidendste Niederlage bei - ein herber Schlag für die von Recep Tayyip Erdogan dirigierte Türkei.