KNK: Innerkurdischer Krieg wäre eine Katastrophe

Der Kurdistan Nationalkongress (KNK) appelliert angesichts der Eskalation in Südkurdistan in einem offenen Brief an die südkurdische Regierung und die Parteien PDK, YNK und PKK, einen innerkurdischen Krieg zu verhindern.

Der Kurdistan Nationalkongress (KNK) warnt in einem offenen Brief vor einem Krieg unter den kurdischen Parteien. In dem Schreiben der KNK-Vorsitzenden Zeynep Murad und Ahmed Karamus an den Präsidenten der Autonomieregion Kurdistan, Nêçiîvan Barzanî, Ministerpräsidenten Mesrûr Barzanî, den PDK-Vorsitzenden Mesûd Barzanî, die YNK-Vorsitzenden Lahûr Şêx Cengî Talabanî und Bafel Talabanî sowie die KCK-Vorsitzenden Besê Hozat und Cemil Bayık heißt es:

„Vor einigen Tagen kam es in der Region Zinê Wertê zu einem besorgniserregenden Durcheinander zwischen der PDK und der YNK. Im Anschluss kam es in demselben Gebiet zu einer Krise zwischen HPG-Kräften und der PDK-Peschmerga. Diese Krise kann einen bürgerkriegsähnlichen Zustand auslösen.

Der feindliche türkische Staat bewertet diese Krise bereits jetzt als gute Gelegenheit und bombardiert die Region. Wie seit langer Zeit in jedem Jahr besetzt er südkurdisches Territorium und errichtet Militärstützpunkte. Sein Plan zielt darauf ab, alle Errungenschaften des kurdischen Volkes zunichte zu machen. Diesen Plan müssen alle Kräfte Kurdistans sehen und sich entsprechend gegen die Besatzer positionieren.

Ein innerkurdischer Konflikt und die Aufhebung der kurdischen Errungenschaften sind nicht hinnehmbar. Von einer solchen Situation kann nur der Feind profitieren. Als Volk, Politikerinnen und Politiker, zivile Einrichtungen, Kunstschaffende, Intellektuelle und Akademiker müssen wir Verantwortung übernehmen.

Zweifellos unterliegt der Schutz der Grenzen der Region Kurdistan der [südkurdischen] Regierung. Alle kurdischen politischen Parteien und Kräfte Kurdistans betrachten die Regierung Südkurdistans als ihre eigene Regierung. Wir betrachten es als legitim und unterstützen es, dass sie ihre politische Souveränität und ihr Territorium schützt.

Dem Präsidenten und der Regierung der Region Kurdistan fällt eine große Verantwortung zu. PDK, YNK und PKK müssen erneute Zerstörung verhindern. Wenn es um das Sein oder Nichtsein des kurdischen Volkes geht, müssen PDK, YNK und PKK ihre Parteiinteressen und Widersprüche zurückstellen. Um die Interessen des Volkes zu schützen, müssen sie gemeinsam handeln. Mit der Strategie einer nationalen Einheit müssen sie die gleiche Haltung einnehmen.

Unser Volk und unsere Freunde fordern von uns Einheit und Zusammenhalt. Ein innerkurdischer Konflikt findet in keiner Weise Akzeptanz. Ein innerkurdischer Krieg bedeutet eine Katastrophe.

Wir möchten vor allem, dass die nach Zinê Wertê verlegten Kräfte zurückgezogen und die schwarze Propaganda in den Medien beendet werden. In dieser Hoffnung appellieren wir an die Regierung der Region Kurdistan sowie an die PDK, YNK und PKK, unverzüglich in einen Dialog zu treten. Um das aktuelle Durcheinander zu beenden und eine Lösung zu finden, ist ein Dialog unabdingbare Voraussetzung.

Möge diese Krise ein Anlass für Einheit und Zusammenhalt werden. Lasst uns mit einer nationalen Strategie eine gemeinsame Haltung festlegen. Nur auf diesem Weg können wir den Feind, der die Errungenschaften unseres Volkes zerstören will, ins Leere laufen lassen.“