Die Koordination der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (Komalên Jinên Kurdistanê, KJK) hat eine schriftliche Erklärung zum Todesurteil gegen Mazlum Dağ und Abdurrahman Er herausgegeben. Die beiden Aktivisten werden beschuldigt, am 17. Juli 2019 den türkischen Vizekonsul und Geheimdienstverantwortlichen Osman Köse sowie zwei weitere Personen in einem Luxusrestaurant in der südkurdischen Stadt Hewlêr erschossen zu haben.
Die KJK betont in ihrer Erklärung, dass das Urteil vom türkischen Präsidenten Erdoğan gefällt wurde. Dieser erwarte jetzt von der südkurdischen PDK-Regierung, dass diese seinen Willen durchsetze. Zudem wird der Präsident der Autonomieregion Südkurdistan, Nêçîrvan Barzanî, aufgefordert, die für die Vollstreckung der Todesstrafe notwendige Unterschrift zu verweigern.
„Überall auf der Welt wird für die Aufhebung der Todesstrafe gekämpft, denn Todesurteile sind inhumane Urteile. Jetzt hat die PDK ein solches Urteil gegen kurdische junge Männer verhängen lassen. Wenn die Feinde der Kurden Todesstrafen verhängen, dann verwundert das nicht, da sie schließlich unsere Feinde sind. Aber jetzt wird der Weg für die Besetzung Südkurdistans durch Menschen geebnet, die sich selbst als Kurden bezeichnen.
Wenn also die südkurdische Regierung sich selbst als kurdisch sieht, muss sie auf die Forderungen der Mütter eingehen, die sich gegen die Hinrichtung einsetzen, und sie muss dieses von Erdoğan gefällte Urteil zurückziehen. Alle, die von sich behaupten, für kurdische Interessen einzutreten, müssen sich in den vier Teilen Kurdistans und vor allem in Südkurdistan, aber auch im Ausland gegen die Todesstrafe einsetzen.
Als KJK rufen wir alle Frauen auf, die Familien der Verurteilten zu unterstützen und sich mit aller Kraft an den von ihnen begonnen Aktionen zu beteiligen. Alle Frauen- und Menschenrechtsorganisationen, alle aufgeklärten Menschen und vor allem die Frauenbewegungen in Südkurdistan müssen gegen diese Todesurteile kämpfen und dürfen die Vollstreckung nicht zulassen. Wir rufen zudem Herrn Nêçîrvan Barzanî dazu auf, das Urteil nicht zu unterschreiben. Denn die Unterzeichnung dieses Urteils wird niemals im Interesse des kurdischen Volkes sein und als Schandfleck in der Geschichte der Völker zurückbleiben.“