KCK-Bildungskomitee begrüßt Studierenden-Proteste in Südkurdistan

Das KCK-Bildungskomitee begrüßt die Proteste in Südkurdistan und mahnt die Regierung , die Forderungen der Studierenden zu erfüllen: „Für unser aller Zukunft ist es existenziell, den Interessen und Wünschen der jungen Menschen gerecht zu werden.“

Das Bildungskomitee der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) begrüßt die Proteste in Südkurdistan und mahnt die Behörden der Regionalregierung in Hewlêr eindringlich, die Forderungen der Studierenden zu erfüllen. „Für unser aller Zukunft ist es existenziell, die Interessen dieser jungen Menschen zu vertreten und ihren Wünschen gerecht zu werden. Wir erinnern alle zuständigen Stellen an ihre Rolle als Pflichtausübende und rufen dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und notwendige Veränderungen und Verbesserungen in die Wege zu leiten“, so das KCK-Bildungskomitee.

Seit Wochen gehen tausende Studierende in vielen Städten Südkurdistans auf die Straße, um die Wiedereinführung von Fördermitteln und Stipendien einzufordern. Die Studienzuschüsse – monatlich etwa vierzig bis siebzig US-Dollar – waren 2014 ausgesetzt worden. Die Regionalregierung hatte verschiedene Gründe für den Stopp der Zahlungen angeführt, darunter den Kampf gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS), Schwankungen des Ölpreises und den ewigen Streit mit Bagdad über den Anteil am Haushalt.

Der Protest richtet sich vor allem aber auch gegen die zu hohen Lebenshaltungskosten, gesundheitsschädliche Bedingungen in Wohnheimen, die Benachteiligung der staatlichen Universitäten sowie die ungleiche Behandlung von Studierenden, die keine der existierenden Parteien unterstützen. Die Demonstrationen brachen am 21. November in Silêmanî aus, verlagerten sich schnell auf weitere Städte wie Ranya, Koye, Helebce, Hewlêr, Qeladizê, Kifrî und Seyidsadiq. Das KCK-Bildungskomitee zollt den Studierenden Respekt, da diese sich weigern, trotz immensen Drucks, Festnahmen und Gewalt auf Demonstrationen – unter anderem der Einsatz von Wasserwerfern, Tränengas, Knüppeln und Gummigeschossen – von ihren Forderungen Abstand zu nehmen.

Zwar sei bei der Regionalregierung und den Ministerien für Bildung und Finanzen mittlerweile angekommen, dass sie es mit einem „Aufstand von entschlossenen Studierenden“ zu tun haben, stellt das KCK-Gremium fest. Was aber noch fehle sei die „Anerkennung der Proteste als Ausdruck demokratischer und legitimer Forderungen“. Denn bisher hat die Führung in Hewlêr nur ein wenig nachgegeben: Lediglich eine geringe finanzielle Unterstützung für die Studierenden wurde vom Ministerrat Ende November beschlossen. Die Autonomieverwaltung scheint weiterhin nicht willens, unhaltbare Zustände aus dem Weg zu räumen.

„Die kurdische Jugend kann jedoch auf ein reiches Erbe des Kampfes zurückblicken. Berechtigte Forderungen zu ignorieren oder nicht zu erfüllen, wird sie nicht stoppen können“, so das Bildungskomitee der KCK. Erinnert wird an die Durchsetzung des Rechts auf Bildung in der Muttersprache, das im Süden als eines der größten Errungenschaften des kurdischen Volkes betrachtet wird – aber unter dem Eindruck von Demozid, Ethnozid und Genozid in Kurdistan nur unter großen Opfern erreicht werden konnte. „Für die Verteidigung und Förderung dieser Errungenschaft ist es daher notwendig, alle Hindernisse, die der Bildung unserer Kinder und Jugendlichen im Weg stehen, zu beseitigen und den Bildungsbereich davor zu bewahren, zu einer Kampfarena für die verschiedenen Parteien zu werden“, erklärt das Gremium abschließend.