Kaum Hilfe für Erdbebenopfer in Xoy
Bei dem Erdbeben im türkisch-iranischen Grenzgebiet sind im ostkurdischen Xoy 104 Menschen verletzt worden. 44 Dörfer sind nicht mehr bewohnbar, staatliche Hilfe kommt aber nur schleppend an.
Bei dem Erdbeben im türkisch-iranischen Grenzgebiet sind im ostkurdischen Xoy 104 Menschen verletzt worden. 44 Dörfer sind nicht mehr bewohnbar, staatliche Hilfe kommt aber nur schleppend an.
Im Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Iran hat sich am Sonntag ein Erdbeben der Stärke 5,9 ereignet. Das Epizentrum lag laut US-Erdbebenwarte 47 Kilometer westlich der ostkurdischen Stadt Xoy (Choy) und 90 Kilometer östlich von Wan (Van) in Nordkurdistan. Die größte Zerstörung entstand auf türkischem Staatsgebiet im Wohnviertel Elbis (Özpinar, Kreis Elbak/Başkale) in der Provinz Wan. Dort kamen neun Menschen ums Leben, mindestes 65 wurden verletzt. Der Großteil der Häuser und Ställe stürzte ein, Tausende Nutztieren wurden verschüttet. Zudem sind mehrere Nachbeben registriert worden, eines davon hatte eine Stärke von 5,8 auf der Richterskala. Hunderte Gebäude sind schwer beschädigt.
44 Dörfer unbewohnbar
In Kotol (Qotur) bei Xoy wurden bei den Erdstößen mindestens 104 Menschen verletzt. 44 Dörfer nahe der Gegend nördlich von Ûrmiye (Urmia) sind nicht mehr bewohnbar. Am schlimmsten ist die Ortschaft Gugerd betroffen, wo rund 400 Familien leben. Auch in den Dörfern Kortanava und Mexil müssen die Menschen nun bei den kalten Temperaturen im Freien schlafen. In Decken gehüllt harren sie im Schnee vor ihren beschädigten Häusern aus oder wärmen sich am offenen Feuer. Viele wissen nicht, wie es weitergehen soll. Die Bevölkerung in der gebirgigen Region lebt von Ackerbau und Viehzucht. Doch fast alle Tiere sind unter den Trümmern verendet.
Iranische Regierungsvertreter hatten zuvor im Staatsfernsehen erklärt, das betroffene Gebiet sei nicht dicht besiedelt, Schäden seien nicht bekannt. Mittlerweile musste die Regierung diese Angaben richtigstellen, dennoch ist bisher kaum staatliche Hilfe eingetroffen. Diese Bilder zeigen die dramatische Situation vor Ort:
Iran häufig von Erdbeben betroffen
Wegen seiner geografischen Lage in einer seismisch aktiven Zone gibt es in Ostkurdistan und dem Iran im Durchschnitt ein Erdbeben pro Tag. Im November 2017 wurden bei einem Beben der Stärke 7,3 in Kirmaşan (Kermanschah) 620 Menschen getötet. 2003 zerstörte ein verheerendes Beben der Stärke 6,6 die historische Stadt Bam. 31.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Das verheerendste Erdbeben (Manjil-Rudbar-Beben) in der Geschichte der Islamischen Republik hatte 1990 im Nordiran 40.000 Menschen getötet und 300.000 weitere verletzt.