Erdbeben erschüttert iranisch-türkische Grenzregion

Ein Erdbeben hat die Grenzregion zwischen Ost- und Nordkurdistan erschüttert. Das Beben erreichte eine Stärke von 5,7. In der Provinz Wan sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen.

Ein Erdbeben hat am Sonntag die Grenzregion zwischen Ostkurdistan (Iran) und Nordkurdistan (Türkei) erschüttert. Das Beben habe eine Stärke von 5,7 erreicht, teilte die europäische Erdbeben-Warte EMSC mit. Es habe sich in einer Tiefe von fünf Kilometern ereignet.

Nach Angaben der EMSC ereigneten sich die Erdstöße am frühen Sonntagmorgen in der Nähe der ostkurdischen Gemeinde Kotol (Qotur) bei Xoy (Choy) nördlich von Ûrmiye (Urmia). Ein Vertreter der iranischen Behörden erklärte im Staatsfernsehen, es gebe bisher keine Berichte über mögliche Opfer oder Schäden. Das betroffene Gebiet gelte als nicht dicht besiedelt. Aus Ûrmiye werden jedoch massive Schäden in mindestens 43 Dörfern gemeldet.

Mindestens sieben Tote in Wan

Das Erdbeben war auch in vielen Teilen von Elbak (Başkale) in der nordkurdischen Provinz Wan (Van) zu spüren. In den Dörfern Kaşkol, Güvendik, Özpınar und Gelenler stürzten mehrere Häuser und Unterkünfte für Tiere ein. Mindestens sieben Menschen kamen ums Leben, mehr als 40 wurden verletzt. Nach Behördenangaben handelt es sich bei den Todesopfern um vier Erwachsene und drei Kinder. Fünf Verschüttete konnten bisher geborgen werden und werden in verschiedenen Krankenhäusern behandelt. Auch viele Nutztiere wurden getötet.

Die Erdstöße weckten Erinnerungen an das verheerende Beben im Oktober 2011. Damals starben in Wan mehr als 600 Menschen. Fast 5000 wurden verletzt.

Iran häufig von Erdbeben betroffen

Wegen seiner geografischen Lage in einer seismisch aktiven Zone gibt es in Ostkurdistan und dem Iran im Durchschnitt ein Erdbeben pro Tag. Im November 2017 wurden bei einem Beben der Stärke 7,3 in Kirmaşan (Kermanschah) 620 Menschen getötet. 2003 zerstörte ein verheerendes Beben der Stärke 6,6 die historische Stadt Bam. 31.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Das verheerendste Erdbeben (Manjil-Rudbar-Beben) in der Geschichte der Islamischen Republik hatte 1990 im Nordiran 40.000 Menschen getötet und 300.000 weitere verletzt.