Im Fernsehsender Stêrk TV hat Murat Karayılan am Donnerstagabend als Oberkommandierender des zentralen Hauptquartiers der HPG und Mitglied des PKK-Exekutivkomitees die aktuelle Lage in Südkurdistan bewertet. Im zweiten Teil des Interviews geht es vor allem um die Entwicklungen zwischen unterschiedlichen kurdischen Kräften.
Sie haben angedeutet, dass PDK-Truppen in die Region Metîna eindringen wollen. Wo befinden sie sich aktuell und was ist ihr Ziel dabei?
Es gibt ein Gebiet in Metîna, das die Region in zwei Hälften teilt. Dort haben sie sich an sieben Stellen niedergelassen. Es handelt sich um Orte in direkter Nähe unserer Kräfte. Wir haben heute entsprechende Nachrichten erhalten. Sie sind 200 bis 300 Meter von unseren Kräften entfernt. Natürlich haben die Freund:innen gefragt, was zu tun sei. Wir haben ihnen gesagt, sie sollten abwarten und schauen, was sie machen. Es ist eine wirklich heikle Situation.
Heißt das, sie errichten dort befestigte Stellungen?
Natürlich bauen sie Stellungen auf. Sie arbeiten mit Baggern, Gradern und so weiter. Diese Stellungen werden in Richtung unserer Kräfte errichtet. Außerdem haben wir die Information erhalten, dass sie einen Deal mit der irakischen Regierung gemacht haben. Wir wissen nicht, auf welcher Ebene dieses Abkommen geschlossen wurde, aber sie wollen gemeinsam mit irakischen Truppenteilen eine Operation gegen den Gipfel des Çarçela durchführen.
Befindet sich dieser Gipfel unter der Kontrolle der Guerilla?
Ja, die Guerilla ist seit Jahren dort. Die Guerilla zieht sich nicht vor militärischer Gewalt oder Drohungen zurück. Das ist nicht unsere Einstellung. Wir wollen, dass unser Volk dies weiß. Auf jeden Fall ist es das natürliche Recht der Guerilla, sich zu verteidigen, wenn sie angegriffen wird. In dieser Hinsicht ist es eine sehr sensible Angelegenheit. Was soll es dem kurdischen Volk nützen, wenn eine zweite Front gegen uns eröffnet wird? Davon wird niemand außer dem türkischen Staat profitieren. Sie fragen uns jetzt, was wir hier verloren hätten. Wir sind seit 40 Jahren hier und sie fragen das jetzt? Warum haben sie das bisher nicht gesagt? Mesûd Barzanî hat auch eine Rolle in der Vereinbarung des Waffenstillstands von 2013 gespielt. Wir haben uns damals im Wissen und mit der Zustimmung aller in den Süden zurückgezogen. Und was hat die türkische Regierung dann getan? Sie hat den Friedensprozess beendet und versucht, uns durch Krieg auszulöschen.
Sie haben uns im Norden, im Süden und überall angegriffen. In Kurdistan gibt es eine Dialektik. Wir haben Kurdistan nicht in vier Teile geteilt, das hat der Feind gemacht. Welche Gebiete haben die Peschmerga genutzt, als sie in den 1960er und 1970er Jahren kämpften? Meistens den Norden. Sie benutzten Çelê (tr. Çukurca), Şemzînan (Şemdinli), den Berg Cûdî und viele weitere Gebiete. Das ist diese Dialektik. Wir sind seit 40 Jahren hier. Nun fällt ihnen auf, dass sie hier herrschen und überall frei hingehen können sollten. Wir akzeptieren das, okay, sie sind die dominierende Kraft hier. Dazu sagen wir nichts. Aber es ist aktuell schon ein außergewöhnlicher Vorgang. Solche militärischen Aktionen in einer solchen Lage dienen nicht der kurdischen Sache. Im Gegenteil, sie führen zu sehr gefährlichen Konsequenzen.
Wie ich bereits sagte, wollen wir nicht, dass Kurden gegeneinander Waffen einsetzen. Wir halten einen kurdisch-kurdischen Krieg für einen Fehler. Das kann nicht im Interesse des kurdischen Volkes sein. Deswegen sagen wir ihnen, sie sollten sich in dieser aktuellen Phase etwas weiter von uns fernhalten. Diese Gebiete sind für uns wichtig. Die Situation in Metîna ist sehr gefährlich. Es könnte jederzeit aufgrund der Spannungen zu problematischen Konsequenzen kommen. In dieser Hinsicht appelliere ich vor allem an den KNK (Nationalkongress Kurdistan). Der KNK hat erhebliche Bemühungen für eine innerkurdische Einheit unternommen. In diesem Zusammenhang möchte ich ihm meinen Dank aussprechen und dazu gratulieren. Ich appelliere an alle politischen Parteien in Kurdistan; die Lage ist ernst. Wir wollen nicht, dass es zu einem Problem kommt. Im Moment befinden sich die PDK-Einheiten direkt bei unseren Freund:innen. Jeden Moment kann es Konsequenzen kommen, die wir, unser Volk und unsere Freund:innen nicht wollen. Deshalb bitte ich alle Parteien und kurdischen Kräfte, in dieser Frage nicht zu schweigen und einzugreifen.
Sie sollen sagen, wo die PKK angegriffen haben soll
Ich appelliere an PDK, KNK, Goran, Yek-Girtû, Komala, Zahmetkeşan und alle anderen Parteien, an Intellektuelle, Kunstschaffende und zivilgesellschaftliche Organisationen: Sie müssen sensibel mit der aktuellen Situation umgehen und eine Haltung entwickeln. Einige Gebiete sind vielleicht nicht zugänglich, aber Metîna ist offen. Es gibt eine Straße dorthin. Sie können kommen und sich die Situation ansehen. Sie sollen selbst entscheiden, wer Recht hat und wer falsch liegt. Wir sind nie gegen die Regionalregierung gewesen. Aber wie gesagt, in Kurdistan gibt es eine Dialektik. Im Moment findet ein außergewöhnlicher Krieg statt. Der Feind greift uns mit aller Macht an. Sie müssen wenigstens ein bisschen auf ihr Gewissen hören. Ich appelliere an alle, die ein Gewissen haben. Ich appelliere an alle demokratischen und patriotischen Menschen und an diejenigen, die keinen kurdisch-kurdischen Krieg wollen. So kann es nicht weitergehen. Wir kämpfen gegen den Feind. Wir kämpfen gegen die türkische Invasion. In einer solchen Phase kann ein Krieg unter Kurden nicht dem Volk dienen. Aber obwohl wir das sagen, behaupten sie: „Die PKK hat angegriffen“. Wo hat die PKK angegriffen? Ich appelliere an alle: Es gibt immer noch Möglichkeiten. Es ist bisher noch zu keinem Krieg gekommen.
In dieser Phase sollten alle „Stopp“ zur aktuellen Lage sagen. Unsere Partei und Rêber Apo (Abdullah Öcalan) wollten nie einen solchen Krieg. Was sagt der türkische Staat? Er sagt: „Das sind alles Stämme, sie töten sich gegenseitig, sie sind keine Nation.“ Diese Auffassung wird durch einen innerkurdischen Krieg bestätigt. Wir befinden uns jedoch im 21. Jahrhundert und es gibt Möglichkeiten, mit einer solchen Situation umzugehen. Man muss zusammenkommen, miteinander reden und die Probleme lösen. Wenn wir nicht zusammenkommen können, dann gibt es Vermittler. Es darf nicht zu dieser Situation kommen. Wir kämpfen im Moment gegen den türkischen Staat. Wir sind zuversichtlich und fürchten den Kampf nicht. Wir haben nur Angst vor einem innerkurdischen Krieg. Ich behaupte, dass wir diesen Feind besiegen werden. Die bisherigen 46 Kriegstage sind ein Beweis dafür. Der Feind kann nicht vorrücken und Stellungen einnehmen, wie er es möchte. Er greift überall mit Artillerie und Flugzeugen an, aber wir haben die notwendigen Vorbereitungen getroffen. Wir kennen seine sensiblen Punkte und wir haben ihn in die Ecke gedrängt.
Ich bekomme Nachrichten von den Gipfeln, auf denen sich türkische Soldaten befinden. Dort herrscht Chaos. Wir kämpfen gegen einen solchen Feind. Okay, die PDK unterstützt uns nicht, aber sie soll uns nicht im Weg stehen oder sich in eine Position begeben, die neue Gefahren hervorbringt. Sie hat jahrzehntelang nichts gemacht, soll sie doch noch etwas warten. Wenn sich die Lage beruhigt hat, dann kann sie kommen und wir können über alles, was sie will, reden. Wenn die Zeit gekommen ist und wir uns verweigern, dann wäre sie im Recht. Wenn sie uns schon nicht unterstützt, dann sollte sie wenigstens das tun. Ich appelliere auch ausdrücklich an die Menschen in Behdînan. Es handelt sich um eine ehrenwerte Bevölkerung, die Opfer gebracht hat. Wir wissen, dass viele Dörfer evakuiert und bombardiert werden. Wir sind deswegen traurig und wütend. Aber dieser Feind will uns angreifen und vernichten. Welche weiteren Gräueltaten wird ein solcher Feind dann noch in Kurdistan begehen? Deshalb sollte die Intellektuellen des kurdischen Volkes in dieser Situation die Initiative ergreifen und einen innerkurdischen Konflikt verhindern.
Der PDK-Politbüro-Sekretär Fazil Mirani hat die PKK als „gemietete Organisation“ beschimpft. Was haben Sie zu dieser Beleidigung zu sagen?
Die PDK glaubt, dass die Menschen in Dihok alles glauben, was sie ihnen erzählt, aber die Menschen dort sind intellektuell, sie lesen, recherchieren und folgen den sozialen Medien. Man kann die Menschen dort nicht dazu bringen, diesen Worten zuzustimmen. Wer soll denn die PKK „gemietet“ haben? Der Iran? Der Iran tötet unsere Genoss:innen jeden Tag. Vor zwei Wochen sind vier Freunde in Selmas getötet worden. Die Repression gegen uns dauert an. Der türkische Staat als die größte Besatzungsmacht greift uns permanent an. Oder meinen sie den Irak? Wie kann es dann sein, dass sie eine gemeinsame Operation mit dem Irak durchführen. Wer soll uns dann angeheuert haben? Wenn man ein Wort sagt, sollte man wissen, was es bedeutet.
Wir opfern uns für dieses Land. Wir haben kein Zuhause, kein Eigentum, keine Familie wie sie. Wir haben unser Leben an dieses Volk gebunden. Ich und alle meine Genoss:innen haben alles Materielle hinter uns gelassen. Wir nehmen das alles für die Zukunft dieses Volkes auf uns. Wir sind unabhängig. Niemand hat das Recht, solche Dinge zu sagen. Aber ich glaube, dass unser gesamtes Volk und insbesondere die Menschen in Behdînan sehr genau wissen, was die Wahrheit ist, wer diese Person ist und wer wir sind. Es ist bekannt, wie wir leben. Einige sagen: „Sie sind gegen die Kurden.“ Und wie soll das gehen? Dieser Kampf hat dem kurdische Volk Willen und Kraft gegeben. Wir kämpfen für die Existenz des kurdischen Volkes. Wir sprechen gegenüber dem Feind von Frieden, aber es kommt kein Friede, wir sagen, sie sollen aufhören, aber sie hören nicht auf. Sie sagen: „Wir werden euch töten. Wohin ihr auch geht, wir kommen euch nach.“ Wir leisten dagegen Widerstand. Wer ein Gewissen und Würde hat und Demokratie will, kann diese Behauptung nur als Unverfrorenheit bezeichnen.
Der türkische Staat greift massiv an, zerstört Dörfer, verbrennt Wälder, aber sie sagen kein Wort über diese Attacken. Es ist genug damit, wie sie den türkischen Staat reinwaschen. Dieser Staat ist ein schmutziges Regime und ein Feind des kurdischen Volkes. In der Türkei hat diese Regierung ein Bündnis gegen das kurdische Volk geschmiedet. Sie können sich nur unter dem Paradigma der Kurdenfeindschaft vereinen. Diese Erklärung beinhaltet einen sehr gefährlichen Aspekt. Es sieht so aus, als hätten sie sich für den Krieg entschieden. Ich appelliere an sie und sage, das ist die falsche Entscheidung. Derzeit läuft eine Medienhetzkampagne gegen die PKK im Süden, in der immer wieder gefragt wird, woher denn die PKK käme und dass die PKK eine Last für den Süden darstelle.
„Wir haben den Krieg nicht in den Süden gebracht, der Feind ist hierhergekommen“
Schon vor der PKK hat sich der türkische Staat geweigert, den Süden anzuerkennen. Das Abkommen von Algier wurde nicht alleine zwischen zwei Staaten geschlossen. Auch der türkische Staat stand hinter den Kulissen und intervenierte damals. Es gibt entsprechende Dokumente. Sie legitimieren den türkischen Staat und werfen der PKK vor, sie habe alles zerstört und Krieg in den Süden gebracht. Wir haben den Krieg nicht in den Süden gebracht, der Feind kam in den Süden. Er kämpft gegen uns in Dersim, Amed und Botan, überall im Norden, aber er hört nicht dort auf und kommt in den Süden. Er hat entschieden, überall gegen die Kurden vorzugehen.
Schande über die Menschen, die denken: „Der türkische Staat greift die PKK an, die PKK wird geschwächt, also schießen wir ihr in den Rücken und liquidieren sie.“ Die PKK wird nicht verschwinden. Die PKK ist eine ideologische Bewegung, sie ist mit dem Blut kurdischer junger Menschen gegründet worden. Millionen Menschen sympathisieren mit der PKK. Glaubt er (Fazil Mirani) denn, das kurdische Volk würde ihm eine solche Beleidigung verzeihen?
Auf der anderen Seite, wenn die PKK verschwinden oder schwer getroffen würde, dann käme die YNK als nächstes an der Reihe und schließlich auch die PDK. Niemand sollte sich täuschen. Die PKK wird angegriffen, weil sie die Identität des kurdischen Volkes schützt. Es wird gesagt: „Wir haben die kurdische Identität in der Türkei nicht zerstört und Abdullah Öcalan ist erschienen. Daraufhin haben sich alle erhoben, also ist er an allem schuld." Und dafür wird Rêber Apo gefoltert. Jeder weiß, dass wir im Rahmen einer Vereinbarung hierhergekommen sind und wir sind seit 40 Jahren hier. 1995 hatten wir eine Vereinbarung, in der es heißt, die Gebiete der PKK sind Heftanîn, Zap und Xakurke. Im Jahr 2013 haben wir uns mit Erlaubnis in diese Gebiete zurückgezogen. Außerdem kommt die PKK nicht aus Afrika.
Die PKK war während des Aufstands 1991 in den Gebieten Begova und Batûfa in Behdînan, wo die erste Kugel gegen das Saddam-Regime abgefeuert wurde. Das kann der Regierungsvertreter dieser Zeit bestätigen. Wir haben nicht nur Kerkûk, Mexmûr und Şengal gegen den IS verteidigt. Das ist schon vorher passiert. Auch die PKK ist kurdisch. Es ist richtig, wenn sie (die PDK) sagen: „Wir sind hier verantwortlich“ und das sind sie auch. Aber es gibt einige Berge, in denen sich die PKK seit 40 Jahren befindet. Wenn sie kommen wollen, sollen sie es doch machen, aber wofür? Es ist so, als würden sie ganz Kurdistan kontrollieren und es seien nur noch diese Berge geblieben. So etwas gibt es nicht. Deshalb halten wir dieses Thema für wichtig. Wir versuchen, diesen Krieg zu beenden. Sie müssen die Diffamierung der PKK aufgeben. Es liegt nicht in ihrem Interesse, die PKK zu erpressen, die PKK als Söldner darzustellen und sie zu bekämpfen. Das ist auch gefährlich für die Zukunft der PDK. Sie müssen diese Politik aufgeben.
Die HPG haben kürzlich in einem Aufruf gefordert, dass eine Delegation den Vorfall in Metîna untersucht. Es wird behauptet, dass die Peschmerga von der PKK ermordet worden sind. Stimmt diese Behauptung oder nicht? Was ist dort vorgefallen?
Nach den offiziellen Berichten unserer Kräfte vor Ort und den Bildern schildert sich der Vorfall wie folgt: Ein Zug dieser Kräfte (der PDK) bewegt sich von Kanî Masî in diese Richtung, ein Zug von Amêdî aus. Unsere Freunde feuern Warnschüsse ab, um sie zu stoppen. Aber sie halten nicht an und fahren weiter. Dann explodiert ein Fahrzeug. Wir haben uns das angeschaut und den Vorfall untersucht. Unsere Kräfte haben keine Waffe benutzt, die so ein Panzerfahrzeug zerstören und die Insassen töten könnte. Unsere dortigen Freunde waren selbst überrascht, wie es dazu kam. Gleichzeitig waren fünf oder sechs Aufklärungsflugzeuge in der Luft. Wir haben dieses Fahrzeug nicht angegriffen. Nun heißt es, die PKK habe zugegeben, geschossen zu haben. Ja, wir haben Warnschüsse abgefeuert, aber mit einzelnen Schusswaffen. Wir sprechen nicht von Waffen, die gepanzerte Fahrzeuge zerstören und durchschlagen. Es sieht so aus, als ob eine Rakete gegen diese Kräfte eingesetzt wurde.
Zu diesem Zweck haben wir die Bildung einer Delegation beider Seiten oder eine unabhängige Delegation gefordert, die zu einer technischen Untersuchung in diese Region kommt. Wir haben diese Leute nicht angegriffen. Wir vermuten, dass es sich bei dem Angriff um eine geplante Provokation handelte. Wir wollen, dass dies untersucht wird. Es ist nicht nötig, das zu leugnen. Vor allem auch für die Menschen, die bei diesem Vorfall ihr Leben verloren haben, muss das Ereignis aufgeklärt werden. Es handelt sich um unschuldige Menschen. Wir haben gemerkt, dass die meisten von ihnen nicht wussten, wohin sie gehen sollten. Natürlich sind diese Menschen, die ihr Leben verloren haben, unschuldig und als Gefallene zu betrachten. Mein Beileid gilt ihren Familien und Verwandten und ich wünsche den Verwundeten schnelle Genesung. Das Ereignis hat uns sehr betrübt. Es war nicht das, was irgendjemand wollte. Wir wollen keinen Krieg zwischen den kurdischen Kräften. Aber genau das ist in diesem Fall passiert. Deshalb wollen wir, dass es untersucht wird.
PDK-nahe Medien berichteten zunächst, das Fahrzeug sei aus einem Flugzeug angegriffen worden. Dann haben wir gesagt: „Richtig, es wurden Warnschüsse abgegeben, aber es gab auch einen solchen Vorfall.“ Sie änderten die Version sofort und behaupteten, die PKK habe angegriffen. Das ist eine Ungerechtigkeit gegenüber der PKK. Die Öffentlichkeit und die Menschen in Südkurdistan sollten sich dessen wirklich bewusst sein. Unsere Art zu leben und unsere Position sind klar. Wir leben als Kurden und sind für die Kurden da. Wir wollen, dass der Vorfall aufgeklärt wird. Wir sind bereit, alles dafür Notwendige zu tun. Wir wollen wissen, ob dieses Fahrzeug explodiert ist oder aus der Luft angegriffen wurde. Aber es sieht so aus, als ob es einen Luftangriff gegeben hat. Deshalb muss der Fall geklärt werden.
Möchten Sie abschließend noch etwas sagen?
Diese Phase ist eine sehr wichtige Etappe im Kampf unseres Volkes. Es geht um Sein oder Nichtsein. Alle sollten sich dessen bewusst sein. Der türkische Staat hat sich zum Genozid am kurdischen Volk entschlossen. Das ist das Konzept des Feindes. Es handelt sich um kein Problem zwischen Parteien. Wir müssen angesichts der großen Gefahr die Probleme zwischen den Parteien lösen. Der türkische Faschismus bringt die Existenz und Zukunft des kurdischen Volkes in große Gefahr. Der türkische Staat will alle Errungenschaften des kurdischen Volkes vollständig zerstören. Ich halte es für wichtig, jetzt eine gemeinsame Basis zu schaffen. Auch wenn die nationale Einheit nicht erreicht wird, dürfen wir einander niemals schaden. Wir finden das sehr wichtig.
Ich sage nicht, dass wir perfekt sind. Wir können auch Mängel haben. Ich habe auch einige Kritik, dass unsere Freundinnen und Freunde oft nicht ganz dem gerecht werden, von dem sie sprechen oder dass sie es zu spät tun. Außerdem können wir manche Dinge nicht wirklich beantworten. Wir sagen nicht, dass wir perfekt sind, aber wir verfolgen eine Strategie zur Befreiung des kurdischen Volkes. Jeder, der Kritik an uns hat, kann sie äußern, aber es ist inakzeptabel, gegen uns zu kämpfen. In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal betonen, dass alle Kurden im Norden, Süden, Westen und Osten sensibel diesen Prozess bei uns und in der kurdischen Politik verfolgen und Stellung beziehen. Sie sollen ihre Kritik vortragen. Wir wollen, dass die Kurdinnen und Kurden eine Kraft in der Region darstellen. Das kurdische Volk hat das Recht, in diesem Land frei zu leben. Der türkische Staat will dieses Recht vernichten.
Aber wir wollen gegen die Angriffe des türkischen Staates kämpfen und um jeden Preis gewinnen. Wenn wir die faschistische Welle des türkischen Staates durchbrechen, wird nicht nur Kurdistan, sondern auch die Türkei aus den Fängen dieser Faschisten befreit. Wenn das geschieht, wird die gegenwärtige Bedrohung für das arabische, assyrische, syrische Volk und alle anderen in der Region beseitigt. Wir sind stolz auf den anhaltenden Widerstand gegen die türkische Besatzung.
Was auch immer zu diesem Zweck getan wird, ist sinnvoll. Wir sind entschlossen und werden diesen Kampf für das kurdische Volk und alle prodemokratischen Kräfte gewinnen. Das ist unsere Hoffnung und unsere Überzeugung.
Natürlich bitten wir um die Unterstützung aller in dieser Angelegenheit. Wir wollen, dass alle in dieser nationalen Angelegenheit für die Schaffung einer Einheit und Gemeinsamkeit eintreten. Aber wer auch immer Unrecht tut, dem muss sich das kurdische Volk entgegenstellen. In dieser historischen Phase werden wir die Sache des kurdischen Volkes zum Erfolg führen. Auch wenn wir im Moment feindliche Angriffe und Probleme erleben, haben wir auch die Möglichkeit, erfolgreich zu sein. Wir glauben, dass die Zukunft Kurdistan gehört.