Widerstand gegen türkische Besatzung
Mustafa Karasu, Exekutivratsmitglied der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) hat sich bei Medya Haber TV zu aktuellen Fragen geäußert. In der Sendung ging es unter anderem um den Krieg in Kurdistan, der im PDK-Gebiet im Nordirak seit Anfang Juli eine neue Ebene erreicht hat. Zu der Invasion der Türkei und dem Widerstand der Guerilla sagte Karasu:
Unvergleichbarer Widerstand
Es gibt einen breitangelegten Angriff und einen heldenhaften Widerstand dagegen. Ich gedenke mit Respekt und Dankbarkeit meiner jungen Genossinnen und Genossen, die mit größter Opferbereitschaft kämpften und in diesem Widerstand gefallen sind. Diese jungen Kämpferinnen und Kämpfer stärken den Glauben an eine freie Zukunft des kurdischen Volkes. Ein Volk mit einer solchen Jugend wird es schaffen, frei und demokratisch zu leben.
Es gibt wenig vergleichbare Heldentaten in der Geschichte. Ein Mensch kann im Krieg mutig kämpfen und sich für einen kurzen Zeitraum allen Schwierigkeiten widersetzen, aber das ist eine Momentaufnahme. Unsere Freundinnen und Freunde werden seit Jahren bombardiert, jeden Tag werden tonnenweise Bomben auf sie abgeworfen. Sie werden mit Giftgas angegriffen, mit thermobarischen Bomben. Alle Arten von Waffen werden eingesetzt. Aber diese jungen Menschen kämpfen mit großer Begeisterung, sie leisten Widerstand und fordern den Feind heraus. Sie trillern, wenn sie den Feind unter schwierigsten Bedingungen angreifen. Das ist sehr wichtig und muss begriffen werden. Es muss gesehen und gefühlt werden, unter welchen Umständen sie seit drei Jahren Widerstand in den Tunnelanlagen und als mobile Einheiten im Gelände leisten. Das kurdische Volk kann stolz auf sie sein. Sie setzen einen neuen Maßstab im Kampf für ihr Land und die eigene Identität, für Freiheit und Demokratie. Sie sagen nicht, dass die Situation schwierig ist und es kein Essen und Wasser gibt. Sie wehren sich mit ihren begrenzten Mitteln und schlagen den mit allen Waffen ausgerüsteten Feind immer wieder in die Flucht.
Neue Dimension seit Anfang Juli
Seit dem 3. Juli hat der Krieg eine neue Dimension angenommen. Der türkische Staat sagt, dass er das Schloss jetzt zuschnappen lässt. Damit meint er, dass er die PDK vollständig eingebunden hat. Die PDK-Gebiete in Südkurdistan werden mittlerweile vom türkischen Staat kontrolliert. In gewisser Weise ist die Invasion ein Angriff der PDK. Früher wurden die Guerillagebiete mit Unterstützung der PDK angegriffen, aber jetzt ist es eine gemeinsame Belagerung, die von Dêrelûk, Amêdî und Şîladizê ausgeht. Das ist eine neue Entwicklung, gegen die die Guerilla Widerstand leistet. Weil die PDK jetzt vollständig involviert ist, wird Girê Bahar angegriffen. Ich kenne das Gebiet. Es ist ein sehr schwieriges Gelände, in das sie nicht einfach vorrücken konnten. Während die türkische Armee Truppen aus der Luft absetzt, ebnet die PDK den Weg am Boden.
Die PDK spielt die Hauptrolle bei der Besatzung, aber auch der Irak ist involviert. Das hat die PDK bewirkt. Eigentlich wollte der Irak nicht eingebunden werden. Die PDK hat die irakische Regierung erpresst und sich dabei auf die Türkei gestützt. Durch den Druck aus der Türkei und die Erpressung der PDK ist der Irak Teil des Angriffsplans geworden. Er hat eingewilligt und zugestimmt, wenn auch nicht ganz offen. Die PDK übt auch Druck auf die YNK aus, um sie ebenfalls einzubeziehen.