Im südkurdischen Kerkûk sind bei einem Angriff der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) dreizehn Polizisten getötet worden. Dschihadisten hätten in der Nacht zum Sonntag einen Kontrollpunkt der irakischen Bundespolizei südlich von Kerkûk attackiert, teilten Sicherheitsbehörden mit. Der Angriff dauerte demnach mehrere Stunden.
Zivilist in Mexmûr entführt
Aus Mexmûr ist derweil eine Entführung durch den selbsternannten IS gemeldet worden. Bei dem Opfer handelt es sich um einen Bewohner de Dorfes Lakce, der sich zum Zeitpunkt der Entführung in der Ortschaft Kurdîbur aufhielt. Vor vier Wochen waren in dem Distrikt südwestlich von Hewlêr (Erbil) fünf Menschen entführt worden, als sie in einen als Kontrollpunkt der irakischen Armee getarnten Hinterhalt gerieten. Vier Menschen konnten sich durch Flucht retten, drei wurden dabei durch Schüsse verletzt. Bisher sind nur zwei der Verschleppten wieder freigelassen worden.
IS weiterhin aktiv
Der IS hatte 2014 weite Teile des Irak und Syriens überrannt und ein „Kalifat“ ausgerufen. Bis 2019 wurden die Islamisten zurückgeschlagen und militärisch weitgehend besiegt. Zellenstrukturen der Miliz sind in beiden Ländern jedoch weiterhin aktiv. Im einstigen Kernland im Norden des Irak verüben sie regelmäßig Anschläge gegen irakische Sicherheitskräfte. Doch auch im Süden des Landes sowie im Zentralirak kommt es immer häufiger zu Attacken, die sich oftmals gegen die zivile Infrastruktur richten.
Immer häufiger Vorfälle in Mexmûr
Im Raum Mexmûr intensivieren sich die Aktivitäten der Terrororganisation ebenfalls. Dort befindet sich auch ein Flüchtlingslager mit knapp 13.000 Bewohner:innen. Bei den meisten handelt es sich um Menschen aus Nordkurdistan, deren Dörfer in den 90ern vom türkischen Staat verbrannt wurden. Etwa drei bis vier Kilometer von Camp Mexmûr entfernt liegt der Berg Qereçox. Auf dem Osthang befindet sich eine IS-Basis, in die sich Dschihadisten nach dem militärischen Sieg über die Miliz im Frühjahr 2019 aus Nord- und Ostsyrien zurückgezogen haben. Schätzungen gehen von etwa 150 Söldnern auf dem Qereçox aus, die auch das Flüchtlingslager im Visier haben. Obwohl erst im vergangenen Mai Peschmerga der südkurdischen Regionalregierung und irakische Sicherheitskräfte in Mexmûr ein gemeinsames Koordinierungszentrum für Sicherheitseinsätze eröffneten, agieren die Dschihadisten oftmals weitestgehend uneingeschränkt.
Camp Mexmûr wird aber auch von der Türkei immer wieder angegriffen. Erst am vergangenen Freitag ereignete sich ein Drohnenangriff, bei dem eine Frau verletzt wurde.