Hubschrauberbeschuss in belagertem Dorf

In dem von der türkischen Armee seit Monaten belagerten Dorf Bana bei Şirnex kommt es zu Beschuss aus der Luft. Zwei Kampfhubschrauber bombardieren das direkte Umland.

In dem von der türkischen Armee seit Monaten belagerten Dorf Bana in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) kommt es zu Beschuss aus der Luft. Seit dem frühen Dienstagmorgen kreisen zwei Kampfhubschrauber über dem Ort im Südosten des Landkreises Basa (Güçlükonak) und bombardieren das direkte Umland. Bereits gestern meldeten mehrere Bewohner:innen Schussgeräusche in dem Ort. Weil Soldaten willkürlich um sich geschossen hätten, sei ein Feldbrand entstanden. Die Flammen sollen große Anbaugebiete verschlungen haben. Derweil zieht das Militär weitere Truppen vor Basa zusammen.

Das Dorf Bana, dessen türkischer Name Ormaniçi lautet, wird bereits seit zwei Monaten von der türkischen Armee belagert. In der Ortschaft gelten Sonderregeln, nachdem es im Juli nach der Bombardierung der Umgebung durch türkische Kampfhubschrauber zu Gefechten mit der kurdischen Guerilla kam. Zahlreiche Häuser wurden von Militärs gestürmt, mehrere Personen waren festgenommen und später wieder freigelassen worden.

Von Soldaten abgeriegelter Zufahrtsweg in das Dorf Bana 

Ende der vergangenen Woche wurde Bana auch offiziell zu militärischem Sperrgebiet erklärt. Für die Dorfbevölkerung ist eine vom Gouverneursamt erteilte Ausgangssperre in Kraft, zudem gilt ein Zutrittsverbot. Für die Menschen in Bana sind die Folgen der Belagerung verheerend: Vieh kann nicht geweidet und Land nicht bestellt werden – zusätzlich zu einer massiven Einschränkung im Alltagsleben. Die Kinder können schon länger nicht mehr zur Schule gehen.

Ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten

Bana ist in den 1990er Jahren zweimal vom türkischen Staat niedergebrannt und entvölkert worden. Auch in den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu monatelangen Militärbelagerungen. In der Provinz Şirnex sind Ende August 14 Regionen zu Sperrgebieten erklärt worden. Die Zivilbevölkerung darf die Gebiete weder betreten noch ihre Dörfer in den betroffenen Gebieten verlassen. Die Schaffung dieser „Sondersicherheitszonen“ ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der militärische Sperrgebiete in verschiedenen Teilen von Nordkurdistan eingerichtet werden. Dadurch werden ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten und unterliegen der Kontrolle und Willkür des Militärs. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Belastung für die kurdische Landbevölkerung und erhöhen den Druck auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die betroffenen Gebiete zu verlassen.