Şirnex: Zutrittsverbot zu belagertem Dorf erteilt

In Şirnex ist ein Zutrittsverbot zu einer Reihe ländlicher Regionen erteilt worden. Die Anordnung betrifft auch ein Dorf, das seit Juli von der türkischen Armee belagert wird.

Die türkischen Behörden in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) haben ein vorübergehendes Zutrittsverbot zu einer Reihe ländlicher Regionen erteilt. Die Anordnung steht offenbar im Zusammenhang mit der Militärbelagerung des Dorfes Bana (Ormaniçi). In dem im Landkreis Basan (Güçlükonak) liegenden Dorf gelten Sonderregeln, nachdem es im Juli nach der Bombardierung der Umgebung durch türkische Kampfhubschrauber zu Gefechten mit der Guerilla kam. Zahlreiche Häuser wurden von Militärs gestürmt, mehrere Bewohner:innen wurden festgenommen und später wieder freigelassen.

Das nun vom Gouverneursamt angeordnete Zutrittsverbot gilt in fünf Gebieten. Neben Bana dürfen laut einer Mitteilung auch angrenzende Gebirgsregionen, Waldgebiete und eine Verbindungsstraße zwischen dem Dorf und dem Tal nicht betreten werden, darüber hinaus wurde eine Ausgangssperre verhängt. Wie es weiter heißt, soll die Maßnahme vorerst bis zum 29. September in Kraft bleiben. Begründet wurde die Anordnung nicht. In der Erklärung hieß es lediglich, dass jegliche „zivile Aktivitäten“ im genannten Zeitraum zu unterlassen seien.

Ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten

Bana ist in den 1990er Jahren zweimal vom türkischen Staat niedergebrannt und entvölkert worden. Auch in den vergangenen Jahren kam es wiederholt zu monatelangen Militärbelagerungen. In der Provinz Şirnex sind Ende August 14 Regionen zu Sperrgebieten erklärt worden. Die Zivilbevölkerung darf die Gebiete weder betreten noch ihre Dörfer in den betroffenen Gebieten verlassen. Die Schaffung dieser „Sondersicherheitszonen“ ist Teil einer größeren Entwicklung, bei der militärische Sperrgebiete in verschiedenen Teilen von Nordkurdistan eingerichtet werden. Dadurch werden ganze Landstriche von der Außenwelt abgeschnitten und unterliegen der Kontrolle und Willkür des Militärs. Diese Maßnahmen führen zu einer erheblichen Belastung für die kurdische Landbevölkerung und erhöhen den Druck auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die betroffenen Gebiete zu verlassen.