HPG: „Wir werden ihre Träume in unserem Kampf verwirklichen“

Die HPG veröffentlichen die Identitäten von drei im Jahr 2016 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpferinnen. Die drei Frauen haben im Kampf gegen die türkische Armee ihr Leben gegeben.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) berichtet über den Tod von drei Guerillakämpferinnen. Die Kommandantinnen Amara Nazlican (Yeseribe Kayra) und Dünya Rojhat (Müzeyyen Elinç) und die Kämpferin Avaşîn Cûdî (Çimen Oğru) sind im Februar 2016 im Kampf gegen die türkische Armee in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallen. In der Erklärung der HPG heißt es: „Anlässlich des Tages, an dem diese ehrenwerten Militanten des Frauenfreiheitskampfes und Freiheitskampfes Kurdistans gefallen sind, versprechen wir, dass wir ihre Träume in unserem Kampf und unserem Sieg verwirklichen werden.“

Codename: Amara Nazlican
Vor- und Nachname: Yeseribe Kayra
Geburtsort: Êlih
Namen von Mutter und Vater: Nafiye – Sadık
Todestag und -ort: Februar 2016 / Medya-Verteidigungsgebiete
Codename: Dünya Rojhat
Vor- und Nachname: Müzeyyen Elinç
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Sacide – Mehmet Şirin
Todestag und -ort: Februar 2016 / Medya-Verteidigungsgebiete
Codename: Avaşîn Cûdî
Vor- und Nachname: Çimen Oğru
Geburtsort: Şirnex
Namen von Mutter und Vater: Kerima – Mehmet
Todestag und -ort: Februar 2016 / Medya-Verteidigungsgebiete

 

Amara Nazlican

 

Amara Nazlican stammte aus einer patriotischen Familie in der nordkurdischen Widerstandshochburg Êlih (tr. Batman). Die Stadt Êlih ist vom Terror des tiefen Staates tief gezeichnet. In den 1090er Jahren wüteten dort JITEM und Hizbulkontra (türkische Hizbollah) und ermordeten unzählige Menschen. Amara Nazlican erlebte die Gräueltaten des türkischen Staates aus der Nähe mit und schlug bereits früh den Weg des Widerstands ein. Sie nahm an der politischen Arbeit in der kurdischen Freiheitsbewegung teil und engagierte sich in der gesellschaftlichen Arbeit. Sie war tief betroffen, als eine ihrer Freundinnen im Befreiungskampf ums Leben kam, und schloss sich nach dem internationalen Komplott gegen Abdullah Öcalan 2001 der Guerilla an. Das Pressezentrum der HPG schreibt über ihre Entwicklung bei der Guerilla: „Amara hat in den Ausbildungen, die sie innerhalb der Partei erhalten hat, große Anstrengungen unternommen, um eine gute Kämpferin, eine freie Frau und eine kompetente Kommandantin auf der Linie des Apoismus zu werden. Um diese Ziele zu erreichen, widmete sie sich in jeder Hinsicht der Revolution. Unsere Weggefährtin Amara, die in vielen Regionen Südkurdistans gearbeitet hat, hat sowohl militärisch als auch organisatorisch große Erfahrungen gewonnen. Sie war unerschütterlich dabei, ihre Erfahrungen in den Freiheitskampf einzubringen und ihn gegen den mörderischen Feind weiterzuentwickeln. Mit dieser Haltung hat es Amara geschafft, eine vorbildliche Kommandantin der YJA Star und eines der besten Beispiele für die Führungsrolle der Frau zu werden. Auf eigenen Vorschlag ging sie in den Kampf nach Nordkurdistan und kämpfte in Botan. Hier ging sie als avantgardistische Kämpferin opferbereit und mit großer Entschlossenheit an jede Mission heran. Unsere Freundin Amara stellte ihre Verbundenheit mit dem Apoismus und den Gefallenen in ihrer praktischen Arbeit immer wieder unter Beweis und wurde mit diesen Eigenschaften zu einer beispielhaften Militanten. Zuletzt befand sie sich 2016 im heftigen Krieg in der Region Avaşîn und hatte sich dort bereits Dutzenden Angriffen des Feindes in den Weg gestellt. Sie bestand auf ihrer Vorreiterrolle als militante Frau und war in der Lage, den Kampf dort in jeder Hinsicht auszuweiten. Amara fiel bei einer Aktion in Xapuşkê und wird all ihren Genoss:innen als führende Kommandantin im Gedächtnis bleiben.“

Dünya Rojhat

 

Dünya Rojhat stammt aus der nordkurdischen Stadt Sêrt (Siirt). Mehrere Mitglieder ihrer Familie haben sich der Guerilla angeschlossen. So war Dünya bereits früh in der Lage, die PKK gut kennenzulernen, und entwickelte angesichts der Repression und Unterdrückung durch den türkischen Staat die Entschlossenheit, sich am Widerstand zu beteiligen. Sie trat 2014 der Guerilla bei. Das Pressezentrum der HPG schreibt über ihre Entwicklung bei der Guerilla: „Sie verstand es, durch die Kultur des Widerstands, in der sie in ihrer Familie aufgewachsen war, und der apoistischen Philosophie des freien Lebens zu einer ideologisch erfahrenen und reifen Guerillakommandantin zu werden. Sie übernahm in vielen verschiedenen Gebieten unterschiedliche Aufgaben und erfüllte diese mit großem Erfolg. Sie wurde zu einer in der Taktik und Form des Guerillakriegs erfahrenen führenden Militanten. Es war für sie eine grundsätzliche Notwendigkeit, sich an vorderster Front am Kampf gegen den faschistischen Vergewaltigerstaat Türkei zu beteiligen. Sie professionalisierte sich in verschiedenen Bereichen des Guerillakriegs und bildete auf der Grundlage ihrer Erfahrungen ihre Genoss:innen sowohl im militärischen Bereich als auch im Alltagsleben in der Guerilla weiter. Sie hat sich intensiv mit Rêber Apos Ideologie der Frauenbefreiung beschäftigt und befand sich immer im militärischen und ideologischen Kampf gegen die patriarchale Mentalität, die der türkische Staat durchzusetzen versucht. Mit großem Willen und großer Entschlossenheit führte sie die Widerstandsfront gegen alle Arten von patriarchalen und reaktionären Haltungen an. Unsere Genossin Dünya hat mutig gekämpft und sich selbst geopfert. Sie wird uns die Fackel sein, die unseren Kampf für die Freiheit erhellt, und uns immer als Pionierin des Frauenfreiheitskampfes in Erinnerung bleiben.“

Avaşîn Cû

 

Avaşîn Cûdî stammt aus der nordkurdischen Stadt Silopiya, ebenfalls eine Hochburg des Freiheitskampfes. Ihre Familie war eng mit den Werten der kurdischen Kultur und des Patriotismus verbunden. Die Widerstandstradition ihrer Geburtsregion haben sie tief geprägt. In der Schule wurde sie mit der Assimilations- und Unterdrückungspolitik des türkischen Staates konfrontiert. Sie machte sich bereits in jungen Jahren auf die Suche nach Wegen des Widerstands und lernte die Philosophie von Rêber Apo kennen. Sie kam zu dem Schluss, dass der einzige Weg in die Freiheit über die Guerilla führt, und ging 2015 in die Berge. Das Pressezentrum der HPG schreibt über sie: „Unsere Weggefährtin Avaşîn hatte die Grundausbildung mit großem Erfolg abgeschlossen und zeigte ihre Fähigkeit, sich in kurzer Zeit Kenntnisse anzueignen und diese umzusetzen. Sie war entschlossen und voller Leidenschaft auf ihrem Weg in die Freiheit. Sie bildete sich auf der Grundlage der Frauenbefreiungsideologie des Apoismus weiter und wollte immer an vorderster Front im Kampf stehen. Sie hat es vorgezogen, in den schwierigsten Gebieten zu bleiben, und sich kontinuierlich mit dem Ziel weiterentwickelt, eine kompetente Guerillakämpferin zu werden. Der entschlossene und rastlose Kampf unserer Weggefährtin wird uns im Freiheitskampf immer inspirieren. Wir werden ihr als Pionierin des Frauenbefreiungskampfes gedenken.“

Die HPG schließen ihre Erklärung mit den Worten: „Die freien Militanten Amara, Dünya und Avaşîn unserer Partei PKK/PAJK, die weiterhin Geschichte im Frauenfreiheitskampf schreibt, inspirieren mit ihrem Kampf Frauen auf der ganzen Welt. Wir sprechen dem patriotischen kurdischen Volk, insbesondere den ehrenwerten Familien unserer Gefallenen und den Frauen, die sich im Widerstand erhoben haben, unser Beileid aus und bekräftigen unser Wort, dass wir mit ganzer Entschlossenheit unseren Kampf fortsetzen werden, bis das 21. Jahrhundert das Jahrhundert der Frauenfreihheit ist.“