HPG melden Tod von 19 Soldaten

Bei Widerstandsaktionen der Guerillaarmeen HPG und YJA Star gegen die Besatzung Südkurdistans sind 19 türkische Soldaten getötet worden.

Trotz technologischer Überlegenheit muss die türkische Armee auch weiterhin massive Verluste bei ihrer grenzüberschreitende Besatzungsoperation in der Kurdistan-Region Irak hinnehmen. Das geht aus einer Übersicht über das Kriegsgeschehen der letzten zwei Tage hervor, die am Sonnabend von der Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) herausgegeben worden ist. Demnach wurden bei insgesamt 25 Aktionen im genannten Zeitraum mindestens 19 Angehörige der Besatzungstruppen getötet. Außerdem wurde wieder eine Aufklärungsdrohne abgeschossen.

Die Aktionen fanden in verschiedenen Gebieten der Regionen Zap und Metîna statt. Die HPG und YJA Star operieren in halbautonomer Kleingruppentaktik aus unterirdischen Stellungen heraus und sorgen immer wieder für spektakuläre Überraschungsangriffe auf die türkischen Besatzer. In Çemço führten YJA-Star-Sniper am Donnerstag unter anderem zwei tödliche Scharfschützenaktionen durch, am Girê FM wurde ein Militärzelt unter Beschuss gesetzt. Auch in Saca und Sîda wurde gegen die Invasion vorgegangen.

In letzterem Gebiet schlug die Guerilla am Freitag gleich fünfmal zu. Zunächst wurde ein feindlicher Vormarsch auf die „Şehîd Agir“ genannten Verteidigungspositionen mittels kombinierter Aktion aus Sniper-Taktik und dem Einsatz von schweren Waffen vereitelt. Nach HPG-Angaben wurden dabei fünf Soldaten getötet und drei weitere verletzt. Hier wurde auch die Drohne vom Himmel geholt. Daran anschließend versuchten die Besatzer, die nahegelegenen Guerillastellungen „Şehîd Bahoz“ zu überrennen. Hier blieb es ebenfalls bei dem Versuch. Die Einheiten von HPG und YJA Star setzten Kleinwaffen und Handgranaten ein und zwangen die türkischen Trupps zum Rückzug.

Ein Vormarschversuch auf die Verteidigungspositionen „Şehîd Felat“ wurde mit drei verschiedenen Guerillasabotagen beantwortet, unmittelbar danach folgte ein koordinierter Überraschungsangriff mit leichten Waffen und Handgranaten. Laut der Bilanz ist der Tod von zehn Soldaten sicher festgestellt worden, zwei weitere Besatzer wurden verletzt. In Saca wurde am Freitagabend ein türkischer Truppentransporthubschrauber des US-Herstellers Sikorsky Aircraft von der Guerilla ins Visier genommen. Die Maschine bewegte sich zuvor über mehrere Stunden über dem Widerstandsgebiet und wurde durch den Beschuss schwer beschädigt.

Am Girê Cûdî in Metîna beobachtete die Guerilla ebenfalls Bestrebungen der Besatzungstruppen, das Widerstandsmassiv einzunehmen. YJA-Star-Einheiten drängten die aufmarschierenden Soldaten zurück, an den Gipfeln FM und Amêdî führten die Kämpferinnen zwei erfolgreiche Sniper-Aktionen durch. Alle Aktionen sind den PKK-Kadern Ali Çiçek und Delal Nurhak gewidmet. Ali Çiçek war PKK-Mitglied der ersten Stunde und während der türkischen Militärjunta in der „Hölle von Amed“, dem berüchtigten Gefängnis von Diyarbakır, inhaftiert. Dort trat er am 14. Juli 1982 zusammen mit Akif Yilmaz, Mehmet Hayri Durmuş und Kemal Pir in ein „Todesfasten“ gegen das Unterdrückungsregime der Junta. Alle vier Revolutionäre verloren im Verlauf des Hungerstreiks ihr Leben. Delal Nurhak kam am 13. September 2019 bei einem türkischen Luftangriff in den Medya-Verteidigungsgebieten. Vor ihrem gewaltsamen Tod hatte sie drei Jahrzehnte in der kurdischen Frauenbewegung in Europa und den vier Teilen Kurdistans für Freiheit gekämpft.

Luft- und Bodenangriffe gegen Südkurdistan

Die Luftangriffe der türkischen Armee auf Gebiete im südlichen Teil Kurdistans dauerten auch in den vergangenen beiden Tagen unvermindert an, teilen die HPG mit. Mindestens 49 Luftschläge wurden verzeichnet, 27 davon mit Kampfflugzeugen. Darüber hinaus registrierten die HPG „dutzende Male“ Einschläge von Artilleriegeschossen, die von Außenposten an der Grenze abgefeuert wurden. In Sîda sowie an den Gipfeln Girê FM und Girê Amêdî setzten die Besatzungstruppen mindestens fünfmal Chemiewaffen ein. In Amêdî verbreiteten die Chemikalien nach der Explosion den Geruch von Chlor.