HPG legen Wochenbilanz über den Krieg in Südkurdistan vor

Die HPG haben eine erste Wochenbilanz über das Kriegsgeschehen in Südkurdistan vorgelegt. Wie daraus hervorgeht, sind im Zuge von 152 Aktionen 218 Soldaten getötet worden. Die türkische Armee reagierte auf ihre Verluste mit dem Einsatz von Chemiewaffen.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat eine Wochenbilanz über das Kriegsgeschehen in Südkurdistan (Kurdistan-Region Irak) vorgelegt. Der Bericht umfasst den Zeitraum vom 17. bis zum 24. April und enthält eine Übersicht über die Angriffe der türkischen Armee, Reaktionen dagegen sowie Angaben über Verluste in den Reihen der Guerilla und den Besatzungstruppen. Einleitend wird festgehalten:

„Der türkische Besatzerstaat sieht den kurdischen Widerstand als größtes Hindernis vor seinem Traum, beginnend von Kurdistan den gesamten Nahen Osten zu kolonialisieren, und hat sich als Hauptziel gesetzt, die Freiheitsguerilla Kurdistans als legitime Vertreterin des Kampfes des kurdischen Volkes zu vernichten. In diesem Rahmen pumpt er seit Juli 2015 alle finanziellen Ressourcen in den schmutzigen Krieg in Kurdistan. Jedes Gebiet, in dem sich die Guerilla aufhält, ist seither unzählige Male angegriffen worden. Für seine Absicht, die PKK zu liquidieren, den Willen unseres Volkes zur Kapitulation zu zwingen und einen Genozid an den Kurdinnen und Kurden zu begehen, erhält der türkische Staat direkte und indirekte Unterstützung kollaborativer lokaler Kräfte, die er in seine Reihen rekrutiert hat. Jeder Angriff, der auf dieser Grundlage gegen uns erfolgt, stößt auf den unerschütterlichen Willen der freiheitlichen Guerilla Kurdistans.

Umfassender Krieg

Der türkische Besatzerstaat bombardiert die Geographie Kurdistans jeden Tag dutzende Male mit hochentwickelter Waffentechnologie, in erster Linie werden hierfür Kampfflugzeuge eingesetzt. Weil er sein anvisiertes Ziel dennoch nicht erreichen kann, hat er mit dem Ziel einer weiteren Besatzung kurdischen Territoriums am Abend des 17. April eine umfassende Invasion in die Gebiete Zap und Avaşîn gestartet. Dieser Angriff ist keine gewöhnliche Operation oder Offensive, sondern ein totaler Krieg, der bereits das Niveau zwischenstaatlicher bewaffneter Konflikte überschritten hat.

Die Invasion wurde mit massiven Luftangriffen ab dem 14. April eingeleitet. In der Nacht des 17. April versuchte die türkische Besatzungsarmee dann, unter dem Schutz von Angriffen durch Kampfhubschrauber ihre Soldaten in Guerillagebieten abzusetzen. Ohne zu zögern, reagierten unsere Kräfte umgehend in allen betroffenen Regionen, setzten Kampf- und Transporthubschrauber unter Beschuss und verhinderten in vielen Gebieten die Landung von Besatzern. In den folgenden Tagen versuchte die türkische Armee wiederholt unter dem Schutz der Nacht, ihre Luftlandetruppen in unseren Gebieten abzusetzen. Jeder Anflug ist von unseren Kräften entsprechend beantwortet worden, als Ergebnis wurden elf Hubschrauber getroffen. Die türkische Besatzungsarmee wich daher auf den Landweg aus. Ihr Kalkül, ihre Soldaten ohne Gegenwehr aus der Luft absetzen zu können, um auf diese Weise schon am ersten Tag positive Ergebnisse zu erzielen, ging nicht auf. Der Guerillawiderstand hat diesen Plan zunichte gemacht, da bereits der erste Schritt der Invasion torpediert worden ist. Seit dem vierten Tag der Invasion setzt die kriegsverbrecherische türkische Armee angesichts schwerer Schläge durch unsere Kräfte giftige chemische Substanzen gegen einige der Verteidigungsstellungen in den Widerstandsgebieten Kuro Jahro, Werxelê, Şehîd Şahîn, Kunîşka und Girê Ortê in.

PDK Wegbereiterin des Angriffs

Der türkische Staat wird bei seiner Invasion in Südkurdistan von der PDK (Demokratische Partei Kurdistans) unterstützt. Der Angriff auf den Zap geht nicht von Norden aus, sondern über die von der PDK kontrollierte Linie Bamernê-Amêdî-Dêrelûk aus dem Süden. Die PDK ist damit Wegbereiterin des Angriffs auf die Guerillagebiete, ihr Handeln ist gleichzusetzen mit einem Dolchstoß in den Rücken. PDK-Truppen haben in den hinteren Teilen des Kuro Jahro Stellungen bezogen und versuchen, die Guerillagebiete einzukesseln. Dieser Zustand dauert seit Beginn des Krieges vor einer Woche an. Eine Veränderung an der Haltung der PDK ist bisher nicht festzustellen.

Kreative Aktionen der Guerilla

Unsere Kräfte haben alle ihre Gebiete in Widerstandshochburgen verwandelt und den Besatzern eine hohe Rechnung auferlegt. Durch die effektive und geschickte Anwendung neuzeitlicher Guerillataktikten unserer mobilen Einheiten – von Sabotagen und Sniperaktionen über Infiltrierungen, Hinterhalte und Überfälle bis hin zu Angriffen mit schweren Waffen – ist eine hohe Kriegsleistung demonstriert worden. Neben den Aktivitäten der mobilen Guerillaeinheiten haben unsere Kräfte auch koordinierte und komplexe Angriffe durchgeführt und waren die gesamte vergangene Woche unter Nutzung des vollen Spektrums hochintensiver Kriegsführung zu jeder Tages- und Nachtzeit im Einsatz. Dass diese Aktionen unter Avantgarde der Kräfte der YJA Star umgesetzt worden sind, demonstrierte einmal mehr das Maß an Militanz und Kommandoführung, das die mit unserer Befreiungsideologie ausgestattete widerständige kurdische Frau erreicht hat. Das Niveau, das die Freiheitsguerilla Kurdistans heute hat, weist auf eine historische Bedeutung für das Volk Kurdistans und unsere Zukunft hin.

Elf Gefallene in Zap und Avaşîn

Unsere gefallenen Freundinnen und Freunde waren es, die den Besatzern vom ersten Moment der Angriffe an den schwersten Schlag versetzt haben. Sie führten diesen historischen Widerstand der Freiheitsguerilla Kurdistans an und kämpften bis zu ihrer letzten Kugel, bis sie sich der Karawane der Gefallenen anschlossen. Der große Mut, der unerschütterliche Willen und die Verdienste unserer gefallenen Weggefährt:innen bestimmten die Richtung des selbstlosen Krieges, den unsere Kräfte von nun an führen werden. Wir gedenken den elf Gefallenen, die im Kampf um Zap und Avaşîn ihr Leben ließen und uns den zu gehenden Weg aufzeigten, mit Liebe, Respekt und Dankbarkeit. Wir versprechen, das Andenken an sie mit einem Sieg zu krönen.

Im Widerstand gegen die Invasion schreibt die Guerilla jeden Moment Geschichte, vereitelt die schmutzigen Pläne des türkischen Besatzungsstaates und zeigt der Welt auf, dass die apoistische Linie nicht zu bezwingen ist. Die Wochenbilanz über den Krieg sieht wie folgt aus:

Angriffe der Guerilla

Infiltrierung: 3

Überfälle: 3

Koordinierte Aktionen: 7

Sniperaktionen: 23

Angriffe mit schweren Waffen: 29

Guerillasabotagen: 29

Feuergefechte: 58

Angriffe der türkischen Armee

Luftangriffe durch Kampfjets: 387

Artillerieangriffe durch Kampfhubschrauber und Bodentruppen: 243

Einsätze von chemischen Kampfstoffen gegen Guerillastellungen: 7

Verluste bei der türkischen Armee

Zahl der getöteten Soldaten: 218

Zahl der verletzten Soldaten: 48

Darüber hinaus wurden vier türkische Drohnen von der Guerilla abgeschossen. Außerdem wurden ein Kameraüberwachungssystem, ein MG-Nest und eine Stellung vollständig zerstört. Eine weitere Drohne sowie elf Hubschrauber sind getroffen und beschädigt worden.