Seit dem 17. April führt die türkische Armee eine umfassende Großinvasion in den südkurdischen Medya-Verteidigungsgebiet durch. Sie stößt auf erbitterten Widerstand und erleidet herbe Verluste. Das Kommando des Hauptquartiers der Frauenguerilla YJA Star hat sich nun in einer Ansprache an die Kämpferinnen an den Widerstandsfronten gerichtet. Darin gedenkt die Kommandantur zunächst der Gefallenen dieses Krieges und gratuliert ihren Kräften zu ihrem bisherigen Erfolg.
„Es geht darum, das freiheitliche Paradigma zu verhindern“
Mit Verweis auf den Widerstand, aber auch die massive Beteiligung an den Frauenprotesten zum 8. März und den großen Newrozfeiern in diesem Jahr erklärt die Kommandantur: „Die Frauen haben die Chance ergriffen, das nun seit 50 Jahren bestehende Paradigma der demokratischen Zivilisation, inspiriert von Rêber Apo [Abdullah Öcalan], ins Leben zu rufen. Damit bestehen größere Möglichkeiten als jemals zuvor, die Befreiung des kurdischen Volkes, der Völker des Nahen Ostens und der Welt zu erreichen. In der Realität des Dritten Weltkrieges müssen die Bedingungen des Sieges der Freiheitswünsche der Völker gegenüber allen patriarchalen, etatistischen und machtorientierten Systemen erkämpft werden. Die Guerilla ist die Manifestation dieser Freiheitswünsche. Um die Verwirklichung des Freiheitsparadigmas zu verhindern, haben die Kräfte des internationalen Komplotts Rêber Apo in dem Foltersystem von Imrali, das gegen jede menschliche und rechtliche Norm verstößt, inhaftiert und es finden neue Angriffe auf die Existenz unseres Volkes und die Basen der Guerilla statt.
Die Rolle der internationalen Hegemonialmächte
Hinter jedem Angriff auf Rêber Apo und die Guerilla stehen daher auch die internationalen Hegemonialmächte. Das internationale Schweigen gegenüber der Verschärfung des Foltersystems auf Imrali, der Unterdrückung unseres Volkes durch menschenverachtende Praktiken und allen Arten von Angriffen, einschließlich des Einsatzes chemischer Waffen, hat seinen Ursprung in der Komplizenschaft mit dem AKP/MHP-Regime. Es sind diese Kräfte, die das verrottete faschistische AKP/MHP-Regime aufrechterhalten und es ohne irgendeine Grenze zu kennen, gegen unsere Bewegung einzusetzen versuchen. Es geht ihnen darum, die Umsetzung des apoistischen Paradigmas und damit einer Alternative (zur kapitalistischen Moderne) zu verhindern.
„Der Widerstand der Freiheitskräfte ist von strategischer Bedeutung“
Unsere militanten Kräfte, die mit ihrem Widerstand gezeigt haben, was Liebe und Moral im 21. Jahrhundert bedeuten, führen einen großen Krieg dafür, das apoistische Paradigma umzusetzen, die Freiheitsfront zu halten und die erkämpften Werte zu verteidigen. Es ist die Linie des Widerstands, die sich 2021 das ganze Jahr über gezeigt hat und sich jetzt in Zap und Avaşîn unter Ausnahmebedingungen manifestiert. Auf diese Weise zeigen sich die ideologische Linie und Identität der Widerstandskräfte und die Qualität ihrer Militanz auf der Basis des apoistischen Paradigmas. Diese Realität repräsentiert nicht nur die Würde des kurdischen Volkes, sondern auch aller Frauen und der Menschheit. Es ist offensichtlich, dass Ihr Genossinnen in diesem Bewusstsein handelt und diese Würde widerspiegelt. Der verrottende türkische Faschismus versucht sich durch die Vernichtung der freien und würdevollen Kurd:innen am Leben zu erhalten. So strategisch dieser Angriff ist, so strategisch ist auch der Widerstand dagegen. Deshalb handelt es sich bei diesem Krieg den wir führen, um einen Befreiungskrieg der Völker und der Frauen unter den Bedingungen des Dritten Weltkrieges.
„Das faschistische Regime verrechnet sich“
Der AKP/MHP-Faschismus greift die Werte der freien kurdischen Identität, die Guerilla, die diese Werte verteidigt, und unser Land unerbittlich an. Das Regime glaubte, es könnte den Geist der Freiheit in Angst ersticken, in dem es seine ganze Technik einsetzt und jeden Quadratzentimeter unseres Territoriums bombardiert, aber es ist in den Gebieten Zap und Avaşîn ein weiteres Mal auf den Widerstand der apoistischen Militanten gestoßen. Nun muss es sich mit der Realität auseinandersetzen, dass es sich erneut verrechnet hat.
„Kollaboration ist nicht zu rechtfertigender Verrat an menschlichen Werten“
Die Angriffe des Regimes richten sich gegen die freie kurdische Identität und die apoistische Bewegung, der Angriff auf die Kurd:innen zielt auf alle menschlichen Werte. Angesichts der Offensichtlichkeit dieser Ziele bedeutet jede Zusammenarbeit mit dem faschistischen Regime einen durch nichts zu rechtfertigenden Verrat an der freien kurdischen Identität und den menschlichen Werten. Unsere freiheitlichen Kräfte kämpfen gegen das etatistische System, das sich im AKP/MHP-Faschismus manifestiert, und die Realität des verräterischen, versklavten ‚Kurden‘ in Gestalt der PDK. Sie vertreten die Werte der Menschheit. Im 21. Jahrhundert sind so viele Möglichkeiten für die Freiheit des kurdischen Volkes entstanden. Währenddessen versuchen Kollaborateure mit ihrer Frauenfeindlichkeit und Feindschaft gegenüber dem kurdischen Volk diese Möglichkeiten auf schmutzigste Weise für die Herrschenden aus dem Weg zu räumen.
„Organisierter Ausdruck des Freiheitswillens“
Der Widerstand gegen diesen Angriff geht nun in seinen achten Tag. Dieser Widerstand wird die Tradition des Kampfes in der Zap-Region auf stärkste Weise repräsentieren und dem Feind eine erneute Niederlage beibringen. Dieser Widerstand wird von unseren Kämpferinnen der YJA Star mit ihren kreativen Aktionen und ihrer Entschlossenheit zum Erringen der Freiheit auf der Grundlage des apoistischen Paradigmas angeführt. Unsere Militanten der YJA Star erfüllen so die ihrer organisierten Identität entsprechende Mission. Wir grüßen und feiern diese Freundinnen, die mit großer Freiheitsliebe und hoher Moral den Feind trotz allgegenwärtigem Bombardement effektiv treffen und so die freie Frau auf höchstem Niveau repräsentieren. Es ist sicher, dass dieser Krieg um die Freiheit von Rêber Apo, die Zukunft der Frauen und unseres Volkes in Errungenschaften gewandelt werden wird. Dieser Krieg wird mit größter Kreativität und Professionalität geführt werden und dem Faschismus und der Verrat die sichere Niederlage bereiten.
„Der Feind wird nicht durchkommen“
Ihr Freundinnen seid Euch dieser Realität bewusst. Ihr zeigt das mit Eurem modernen Guerillawiderstand, Eurem taktischen Reichtum und Eurer opferbereiten Kriegsführung. Dieser Angriff ist ein Angriff auf das Leben von Rêber Apo, die Errungenschaften unseres 50-jährigen Kampfes, auf unsere Bewegung und auf die zentralen Basen unserer Guerilla. Deshalb wird der Feind nicht durchkommen. Auf kreativste Weise wird er gestoppt werden. Diese Berge repräsentieren die Unbeugsamkeit der freien kurdischen Identität, die Freiheit des Landes und der Frau. Vor diesem Hintergrund werden wir in unserer von der Liebe zum Leben erfüllten Widerstandstradition den Feind weiterhin zur Rechenschaft ziehen, den AKP/MHP-Faschismus in die Niederlage zwingen und siegen. In dieser Entschlossenheit erinnern wir ein weiteres Mal voll Respekt und Dankbarkeit an unsere gefallenen Genoss:innen und grüßen die Militanten der HPG und YJA Star an der Zap- und Avaşîn-Front. Im 21. Jahrhundert werden die apoistische Linie und das System der Demokratischen Nation siegen und das patriarchale, etatistische System und seine Kollaborateure werden verlieren.“