Haki Armanc, einer der Kommandanten des Hauptquartiers der Volksverteidigungskräfte (HPG), bezeichnet die Truppenverlegung der PDK ins Guerillagebiet Metîna als unverantwortlich. Die HPG habe nie in Erwägung gezogen, Waffen gegen die Peschmerga zu richten.
Zu der am 23. April gestarteten Invasion der türkischen Armee in den Regionen Metîna, Zap und Avaşîn wies Armanc auf den Widerstand der Guerilla gegen die Besatzung Südkurdistans hin: „Der türkische Staat ist in den letzten 44 Tagen ins Stocken geraten. Er wollte in mehreren Gebieten einrücken und die Besatzung innerhalb kurzer Zeit vollenden. Das ist ihm nicht gelungen. Die Freiheitsguerilla Kurdistans hat sich ihm als lebendes Schutzschild entgegengestellt und ihm schwere Verluste zugefügt. Der Vormarsch des Feindes ist gestoppt worden und er hat täglich weitere Verluste. Er lebt in ständiger Angst und ist festgefahren.“ Die Guerilla wolle jedoch nicht nur den Vormarsch der türkischen Armee stoppen, sondern auch die bereits eingenommenen Gebiete befreien.
Der HPG-Kommandant forderte eine Aufklärung der Explosion am Samstag in Metîna und erklärte: „Es handelt sich um einen sehr traurigen Vorfall. Wir sprechen den Angehörigen der dabei ums Leben gekommenen Peschmerga-Kämpfer unser Mitgefühl aus und wünschen den Verletzten schnelle Genesung. Warum ist es dazu gekommen, wer ist dafür verantwortlich? Das muss aufgeklärt werden.“ Am frühen Samstagmorgen sei eine aus fünfzig Fahrzeugen bestehende Militärkolonne in dem Gebiet eingerückt, in dem sich seit 25 Jahren die Guerilla befinde. „Wer hat das geplant und wer hat den Befehl gegeben? Das sind die grundlegenden Fragen. Die eingerückten Kräfte sollten nicht – wie behauptet worden ist – nur einen Ort säubern. Es war eine große Einheit mit schweren Waffen, auch Bagger waren dabei. Offenbar wird geplant, Straßen zu errichten und Guerillagebiet zu erobern. Wir können zunächst festhalten, dass es zu diesem Vorfall nicht hätte kommen müssen. Wenn wir vorher benachrichtigt worden wären und Gespräche stattgefunden hätten, hätte eine Lösung gefunden werden können. Das ist jedoch nicht getan worden.
Es war bekannt, dass unsere Einheiten in dem Gebiet sind. Der türkische Staat hat eine Besatzungsoperation gestartet und unsere Kräfte in Metîna sind in Alarmbereitschaft. Es liegen Informationen darüber vor, dass der türkische Staat auch in diesem Gebiet vorrücken will. In dieser Situation ohne vorherige Benachrichtigung schwer bewaffnete Einheiten dorthin zu schicken, war ein großer Fehler. Es war verantwortungslos. Unser Volk soll wissen, dass diejenigen für den Vorfall verantwortlich sind, die diese Truppen dorthin geschickt haben.“
Weiter erklärte Armanc: „Wir wissen nicht, wie die Peschmerga-Kämpfer ihr Leben verloren haben. Mehrere Erklärungen gehen davon aus, dass sie vom türkischen Staat bombardiert worden sind. Das getroffene Fahrzeug sieht so aus, als ob entweder innen etwas explodiert ist oder ein Drohnenangriff stattgefunden hat. Zum Zeitpunkt des Vorfalls haben Drohnen das Gebiet überflogen. Wir untersuchen den Vorfall. Wichtig ist jedoch vor allem, warum es dazu gekommen ist. Eine solche Situation darf sich nicht wiederholen. Was wir bisher wissen, ist dass der türkische Staat sich sehr gefreut hat.“
Der Guerillakommandant Haki Armanc betonte, dass die HPG eine bewaffnete Auseinandersetzung mit der südkurdischen Peschmerga unter allen Umständen vermeiden wolle. „Die Behauptungen, dass die Guerilla die Peschmerga angegriffen oder einen Hinterhalt gelegt hat, sind haltlos. Sie sind gelogen.“ Momentan sei die Lage ruhig, die Situation sei jedoch äußerst angespannt.
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