Der Leichnam des Guerillakämpfers Tolhildan Hîzan (bürgerlich Mahsum Yılmaz), der auf Anordnung der türkischen Behörden in einem anonymen Grab in Meletî (tr. Malatya) beerdigt wurde, ist exhumiert und an seine Angehörigen übergeben worden. Er wird nun auf einem Friedhof am Wohnort der Familie in der nordkurdischen Stadt Xîzan bei Bedlîs in Würde bestattet.
Tolhildan Hîzan gehörte zu einer dreiköpfigen Einheit der Volksverteidigungskräfte (HPG), deren Mitglieder nach einem Gefecht mit Operationseinheiten im November 2021 in der Garzan-Region bei einem Angriff der türkischen Armee ums Leben kamen. Bei den beiden anderen Gefallenen handelte es sich um den Kämpfer Serhildan Garzan (Vedat Aydın) sowie den Kommandanten der Einheit, Şoreş Ronî (Erhan Mingsar).
Die staatlichen Institutionen hatten die Leichen der drei HPG-Mitglieder auf einem sogenannten „Friedhof für Namenlose“ verscharren lassen, seither kämpften Angehörige um die Herausgabe der sterblichen Überreste. Die Generalstaatsanwaltschaft Malatya forderte dafür einen DNA-Abgleich ein. Im Fall von Tolhildan Hîzan lag das Ergebnis seit rund einem Jahr vor. Dennoch erfolgte die Exhumierung seines Leichnams erst am Donnerstag. Die Leichen von Serhildan Garzan und Şoreş Ronî bleiben vorerst in der anonymen Grabstätte.
Anonyme Beerdigungen Teil der türkischen Nekropolitik
Auf den staatlichen Friedhöfen in Nordkurdistan liegen hunderte Angehörige der kurdischen Guerillaorganisationen HPG und YJA Star (Verbände freier Frauen) anonym begraben. Bei diesem entwürdigenden Vorgehen handelt es sich um eine gezielte Methode staatlicher Behörden, den Willen der Familien von Mitgliedern der Guerilla zu brechen und das Andenken an die Toten zu beschmutzen. Zur Trauer über den Verlust ihrer Kinder müssen die Familien immer wieder einen zermürbenden Kampf gegen die Behörden führen, um die Freigabe und Exhumierung der Leichen zu erwirken.