HPG-Kämpfer Rodî Nalîn in Kerboran gefallen

Der Guerillakämpfer Rodî Nalîn ist am Sonntag bei einem Gefecht mit der türkischen Armee in Mêrdîn-Kerboran ums Leben gekommen. Die HPG haben einen Nachruf veröffentlicht.

Der Guerillakämpfer Rodî Nalîn ist am 3. Dezember bei einem Gefecht mit der türkischen Armee in der nordkurdischen Provinz Mêrdîn (tr. Mardin) gefallen. Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte hat Angaben zu dem Gefecht und zur Identität des Gefallenen veröffentlicht.

Demnach kam es am Sonntag in der Nähe der Ortschaft Deywan im Kreis Kerboran (Dargeçit) zu einem Feindkontakt zwischen der türkischen Armee und Rodî Nalîn sowie eines weiteren Guerillakämpfers. „Unsere beiden Weggefährten kämpften mutig mit ihren leichten Waffen gegen die türkische Besatzungsarmee. Bei dem heftigen Gefecht schlossen sich unsere beiden Genossen opferbereit der Karawane der Gefallenen an, um nicht lebend in die Hände des Feindes zu geraten. Bei einem der Gefallenen handelt es sich um Rodî Nalîn. Angaben zur Identität unseres anderen Genossen werden veröffentlicht, sobald sie gesichert vorliegen“, erklären die HPG. Der Familie von Rodî Nalîn, der Bevölkerung von Mêrdîn und dem Volk Kurdistans sprechen die HPG ihr Mitgefühl aus.

Zur Identität von Rodî Nalîn machen die HPG folgende Angaben:

                               

Codename: Rodî Nalîn
Vor- und Nachname: Orhan Elma
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Mecbure – Abdulkerim
Todestag und -ort: 3. Dezember 2023 / Mêrdîn


Rodî Nalîn ist im Dorf Marînê in Nisêbîn (Nusaybin) geboren. Das am Berg Bagok liegende Dorf ist für seine Nähe zur kurdischen Freiheitsbewegung bekannt. Dutzende Menschen aus Marînê haben sich dem Befreiungskampf angeschlossen. Trotz der massiven Repression des türkischen Staates hält die Dorfbevölkerung an ihrer würdevollen und freiheitsliebenden Haltung fest.

Rodîs ältere Schwester Nalîn (Nadire Elma) hatte sich 1992 der Guerilla angeschlossen und ist 1999 in Garzan gefallen. Aufgrund der staatlichen Unterdrückung musste die Familie 1993 das Dorf verlassen und nach Istanbul ziehen. Rodî brach 1999 die Schule ab und wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Später engagierte er sich in der Freien Bürgerbewegung für den Aufbau und die Organisierung einer demokratischen Gesellschaft.


2007 ging Rodî in die Berge und wurde Guerillakämpfer. Er durchlief eine Grundausbildung in Xakurke und blieb bis 2011 in der Region. Von dort aus ging er nach Botan in den Norden Kurdistans und kämpfte in Wan, Besta, Cûdî und Gabar. Die HPG beschreiben Rodî Nalîn als talentierten und opferbereiten Menschen mit großer praktischer Intelligenz und einer von Eigeninitiative und Mut geprägten Persönlichkeit. Mit diesen Eigenschaften war er in der Praxis überall erfolgreich.

Nach sechs Jahren in Botan kam er zurück in die Medya-Verteidigungsgebiete, um seine Erfahrungen an andere weiterzugeben und sich ideologisch und militärisch weiterzubilden. 2017 nahm er an einem Bildungsprogramm an der Şehîd-Îbrahîm-Akademie teil und hatte dabei die Möglichkeit, seine bisherige Praxis und Persönlichkeit zu hinterfragen. Im Anschluss übernahm er bis 2019 verschiedene Aufgaben im Zap und in Metîna. Er kämpfte in einer mobilen Einheit und übernahm Verantwortung bei der Verteidigung gegen die türkischen Besatzungsangriffe. Danach ging er erneut in den Norden und bewies unter schwierigen Bedingungen seine kreativen Fähigkeiten, Lösungen für scheinbar unlösbare Probleme zu finden.

An seiner kompromisslosen Haltung im Kampf hielt Rodî Nalîn bis zum letzten Moment seines Lebens fest. „So wie Hevalê Rodî in den 16 Jahren seines ununterbrochenen Kampfes in die Fußstapfen seiner gefallenen Genossinnen und Genossen getreten ist, werden die tapferen Söhne und Töchter des kurdischen Volkes auch seine Kampffahne übernehmen und zum Sieg tragen“, so die HPG.