HPG informieren über militärische Entwicklungen in Südkurdistan

Die HPG informieren über die militärischen Entwicklungen in Barzan und würdigen Dilovan Işlek aus Mexmûr als revolutionären Gefallenen. Bei den letzten Guerillaaktionen in Südkurdistan sind 18 Soldaten der türkischen Armee getötet worden.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat eine Übersicht zum Kriegsgeschehen in Südkurdistan veröffentlicht. Demnach hat die Invasion der Türkei in den Medya-Verteidigungsgebieten das Leben von 18 weiteren Soldaten der türkischen Armee gekostet. Die HPG und YJA Star (Verbände freier Frauen) widmen ihre Widerstandsaktionen gegen die türkischen Besatzer dem Gedenken an die unvergessliche Kommandantin Bêrîtan (Gülnaz Karataş), deren Kampflinie vor dreißig Jahren maßgeblich zur Entstehung einer autonomen Frauenarmee beigetragen hat. „Wir erinnern mit Respekt an die große Kommandantin Bêrîtan. Ihr Name steht für die Haltung freier Kurdinnen in den Bergen und ist das Symbol für den opferbereiten Geist apoistischer Militanter, die sich niemals ergeben“, so die HPG.

Dilovan Işlek ist ein Gefallener der kurdischen Freiheitskampfes

Weiter heißt es in der Erklärung der HPG: „Die türkische Besatzerarmee führt gezielte tödliche Angriffe auf die kurdische Zivilbevölkerung durch und begeht damit große Kriegsverbrechen. Am 17. Oktober wurde das Auto von Dilovan Işlek aus Mexmûr aus der Luft bombardiert. Dilovan Işlek ist bei dem Angriff gefallen, weitere Personen, die mit ihm zusammen waren, wurden verletzt. Dilovan Işlek war ein ehrenvoller junger Kurde und ein revolutionärer Patriot, der sich für den revolutionären Kampf einsetzte und seinem Volk mit großer Opferbereitschaft diente. Er ist ein Gefallener unserer Revolution und unseres Freiheitskampfes. Als Freiheitsguerilla Kurdistans sprechen wir seiner patriotischen Familie und der Bevölkerung von Mexmûr unser Beileid aus.“

Die PDK hat sich vollständig dem türkischen Staat unterworfen

Ein weiteres Thema in der HPG-Erklärung ist die Zusammenarbeit des Barzanî-Clans mit der türkischen Staatsführung in Südkurdistan und die militärische Entwicklung in der südlich von Avaşîn gelegenen Region Barzan in den Medya-Verteidigungsgebieten:

„Der türkische Staat gibt als Grund für seine Besatzungsangriffe die Präsenz der Guerilla an. Damit will er die Besatzung legitimieren und sein eigentliches Ziel verschleiern. Auch die mit dem türkischen Staat kollaborierende PDK gibt ständig entsprechende Erklärungen ab. Sicherlich ist das erste Ziel des türkischen Staates, die PKK und die Guerilla zu eliminieren. Das eigentliche Ziel ist jedoch die vollständige Besatzung Südkurdistans. Der letzte und sehr konkrete Beleg dafür ist die Tatsache, dass die türkische Besatzerarmee am 7. Oktober damit begonnen hat, Barzan und das Gebiet Çiyayê Şêrîn vom Boden und aus der Luft zu bombardieren und anschließend Soldaten abzusetzen. Obwohl die Guerilla in diesen Gebieten präsent ist, werden dort türkische Truppen stationiert. Diese Aggression dauert weiter an und bedeutet Besatzung im wahrsten Sinne.

Die PDK hat die Besatzung aller Orte in Kurdistan durch den türkischen Staat toleriert, aber das Eindringen in die Region Barzan zunächst nicht akzeptiert. Inzwischen hat sie sich vollständig dem türkischen Staat unterworfen. Sie verschließt die Augen vor dieser offenen Besatzung und wehrt sich nicht einmal verbal dagegen. Der türkische Staat hat in letzter Zeit sogar PDK-Truppen an vielen Orten in der Umgebung von Amêdî durch eigene Soldaten ersetzt. Offenkundig betrachtet der türkische Staat die PDK inzwischen nicht einmal mehr als Kollaborateur, sondern behandelt sie wie die Dorfschützer in Nordkurdistan. Und die PDK lässt sich auf diesen Status ein.“

Guerillawiderstand in den Medya-Verteidigungsgebieten

Über den Widerstand der Guerilla berichten die HPG in gewohnt detaillierter Form von diversen Aktionen in der westlichen Zap-Region sowie in Metîna und Xakurke. Die türkischen Invasionstruppen am Bergmassiv Girê Amêdî wurden am Dienstag und Mittwoch etliche Male mit schweren und halbautomatischen Waffen angegriffen. Drei Soldaten wurden von Snipern getötet, ein weiterer Soldat kam bei einem Angriff mit halbautomatischen Waffen ums Leben.

Am Mittwochabend wurde ein vorrückender Trupp am Girê Amêdî in einen Hinterhalt gelockt und aus dem Nahabstand mit Sturmgewehren angegriffen. Dabei wurden fünf Soldaten erschossen und zwei Soldaten verwundet. Zehn Minuten später erfolgte ein Angriff von Scharfschütz:innen, bei dem zwei weitere Soldaten ums Leben kamen. Zeitgleich griffen Kämpfer:innen eine andere Einheit mit halbautomatischen Waffen an und töteten zwei Soldaten, vier weitere Soldaten erlitten Verletzungen.

Im Widerstandsgebiet Girê Ortê in Metîna kamen am Dienstag fünf Soldaten durch Beschuss mit leichten und halbautomatischen Waffen ums Leben. Der Angriff wurde von Kämpferinnen der YJA Star ausgeführt. Am Mittwoch erfolgte ein Angriff mit schweren Waffen. Auch am Girê Çarçel wurde eine türkische Einheit am Mittwoch mit schweren Waffen angegriffen, dabei wurde eine Stellung getroffen und eine Überwachungskamera zerstört. Aus der Region Xakurke berichten die HPG über einen Angriff mit schweren Waffen auf die Besatzungstruppen am Girê Şehîd Kamuran.

Angriffe der türkischen Armee

Nach Angaben der HPG hat die türkische Armee in den vergangenen beiden Tagen verbotene Sprengmittel gegen Guerillastellungen in den Gebieten Sîda, Girê Ortê, Girê Cûdî und Girê Amêdî eingesetzt. Die bevorzugte Angriffstaktik der Armee sind weiterhin mit Sprengstoff beladene Drohnen, die HPG berichten über 44 derartige Angriffe.

Auf die Gebiete Şehîd Îbrahîm und Geliyê Balinda im Zap und Ava Lolanê in Xakurke erfolgten am Mittwoch acht Luftangriffe mit Kampfjets. Zap, Metîna, Xakurkê und Barzan wurden in den vergangenen beiden Tagen auch von Kampfhubschraubern bombardiert. Zudem schlugen in diversen Gebieten Artilleriegeschosse ein.