Aus dem Zap kommen die Besatzer nicht lebend heraus

Wer im Nahen Osten aufgewachsen ist, weiß, dass niemand dem Staat einer Armee, deren Prestige zerstört ist, die Tür öffnen wird. Hakan Fidan weiß das nicht, aber die PKK, die seit 50 Jahren mit Schlimmerem zu kämpfen hat, weiß es sehr wohl.

Die Guerilla braucht eigentlich keine Propaganda. Sie erklärt sich bereits durch ihre Aktionen.
Der Girê Cûdî stellt seit Monaten den Brennpunkt des Guerillawiderstands dar. Gleichzeitig wirkt er mit seiner Performance als Hebel für den Guerillawiderstand. Da es das Gebiet ist, in dem die neuesten Guerillataktiken am effektivsten eingesetzt werden, ist es das Ziel der im Zap eingeschlossenen türkischen Besatzungsarmee. Alle Methoden, die gegen Guerillastellungen im Zap und in Avaşîn angewandt wurden, wiederholen sich hier, aber vergeblich. Trotz all ihrer Versuche scheint die türkische Besatzungsarmee weit davon entfernt zu sein, in naher Zukunft Ergebnisse zu erzielen. So sehr, dass es fast derselbe Moment ist, in dem sie am Girê Cûdî einen Fuß auf den Boden setzen und ihre Leichen in Sikorskys verladen werden.

Erfahrung und Erneuerung

In den letzten drei Jahren hat die Guerilla den unmoralischen Krieg der türkischen Besatzungsarmee in all seinen Facetten erlebt, von verbotenen Waffen bis hin zu chemischen Gasen. Daraus hat sie ihre Schlüsse gezogen. Sie erneuerte sich durch diese Ergebnisse. Der Widerstand in den Tunneln, der mit einigen Stunden in Heftanîn begann, dauerte Monate in Avaşîn und im Zap bereits seit Jahren an. Zunächst konnte die Guerilla die Tunnel nicht so effektiv nutzen, doch dann änderte sich die Situation. Die Guerilla gewann an Erfahrung und verlängerte den Widerstand. Die türkische Besatzungsarmee saß am Eingang des Tunnels fest, egal, welchen sie aufsuchte. Şehîd Doğan, die Festung Çemço, Girê FM und jetzt Girê Cûdî sind nur einige davon.

Welche Ergebnisse brachte der Widerstand?

Welche Ergebnisse brachte die Verlängerung des Widerstands mit sich? Das wichtigste Ergebnis war, dass die Pläne der Kriegsbosse, die darauf abzielten, die Guerilla aufgrund ihrer technischen Überlegenheit in wenigen Monaten zu liquidieren, durchkreuzt wurden. Sie träumten davon, sich mit kurdischem Blut ein Imperium aufzubauen und Investoren anzulocken. Wo Blut vergossen wird, werden Waffen geschmuggelt, Söldner rekrutiert und Drogenbarone abgesichert. Mit dem Widerstand der Guerilla wurden auch die klientelistischen Ambitionen der faschistischen Chefs und derjenigen, die vom Blut profitieren, zerschlagen.

NATO-Armee gestoppt

Für die Völker des Nahen Ostens und zunehmend der ganzen Welt ist es wichtig, den Krieg, der in den Bergen Kurdistans geführt wird, zu bewerten, ohne sich in billige Rhetorik zu flüchten. Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass die Guerilla heute gegen die zweitgrößte Macht der NATO kämpft. Es ist die Wahrheit. Indem es der Guerilla gelungen ist, diese NATO-Truppe zu stoppen, hat sie sowohl dem kurdischen Volk als auch den Völkern der Welt die Tür zu großen Erfolgen geöffnet. Das hat sowohl regionale als auch globale Auswirkungen.

In der Realität des Nahen Ostens aufgewachsen

Der türkische Außenminister Hakan Fidan, ein eingeschworener Feind der Kurd:innen, ist mit Diplomatie beschäftigt: Er geht von Tür zu Tür. Wo immer er hingeht, bittet er um Hilfe. „Lasst uns diese Handvoll Banditen gemeinsam erledigen", sagt er. Fragt eigentlich niemand: „Ich dachte, ihr wolltet sie in zwei Monaten fertig machen? Ihr kommt mit eurer Technik und eurer militärischen Macht, auf die ihr so stolz seid, nicht zurecht, und jetzt kommt ihr zu uns?“ Natürlich tun sie das, und sie schicken ihn mit leeren Händen zurück. Wir sind alle in der Realität des Nahen Ostens aufgewachsen und wissen, dass niemand dem Staat einer Armee, deren Prestige zerstört ist, die Tür öffnen wird. Hakan Fidan weiß das nicht, aber die PKK, die seit 50 Jahren mit Schlimmerem zu kämpfen hat, weiß es sehr wohl. Der faschistische türkische Staat ist sowohl lokal als auch global isoliert. Deshalb greift er die Guerilla, das kurdische Volk und seine Errungenschaften mit großer Wut an.

Die Besatzer versuchen dieselben Methoden

Um nun auf das in der Überschrift erwähnte Thema zurückzukommen: Das Pressezentrum der HPG veröffentlichte eine Erklärung zum Guerillawiderstand am Girê Cûdî. Die Erklärung enthielt die folgenden Sätze: „In der Nacht zum 12. Oktober rückten die Besatzer im Widerstandsgebiet Girê Cûdî von drei Flanken aus an, um zum Kriegstunnel zu kommen. Der erste Trupp der Besatzer, der von unseren mobilen Teams im Tunnel und auf dem Feld unter Kontrolle gebracht wurde, wurde um 21.30 Uhr gezielt und effektiv mit leichten Waffen und von Snipern angegriffen.“ In der Fortsetzung der Erklärung heißt es, dass insgesamt 29 Besatzer bestraft wurden und dass es sich dabei um eine Spezialeinheit der türkischen Armee handelte.

Wie aus der Erklärung der HPG hervorgeht, werden die bereits in Heftanîn, Avaşîn und Zap erprobten Methoden erneut angewandt: Scharenweise Angriffe auf Guerillastellungen. Ja, sie haben diese Methode schon oft ausprobiert. Das Ziel, so viele Kräfte auf einmal in die Widerstandsgebiete der Guerilla zu schicken, besteht darin, eine Überlegenheit zu erlangen, indem die Guerilla abgelenkt wird.

Sie schicken ihre Soldaten in den Tod

Es ist bekannt, dass der kolonialistische faschistische türkische Staat in diesen Tagen dringend eine Überlegenheit braucht, eine falsche Erfolgsgeschichte. Mit diesem Versuch hat er bewiesen, dass er nicht zögern wird, alles zu tun, um dieses Ziel zu erreichen. Warum hat er diesen Weg eingeschlagen, obwohl es offensichtlich war, dass er keine Ergebnisse erzielen würde? Hierfür gibt es keine logische Erklärung. Sie schickten ihre Soldaten nach der Logik „Was wäre wenn" in den Tod. Die Tatsache, dass der Staat das Gebiet Girê Cûdî, in das er seit Monaten nicht eindringen konnte, mit einer solchen Anzahl von Soldaten anzugreifen versuchte, war ein vorsätzlicher Wunsch nach dem Tod dieser Soldaten. Nur um Material für eine Rede des faschistischen Chefs Erdoğan zu liefern, trieben sie 29 Angehörige ihrer Eliteeinheit, die speziellsten, vor die Guerillakugeln am Girê Cûdî. Hier konnte die Guerilla im Rahmen ihres Rechts auf legitime Verteidigung nur noch schießen. Und das tat sie.

Wie hat die Guerilla die Kontrolle übernommen?

Aus dieser Aktion lassen sich viele Schlüsse ziehen, aber der auffälligste ist, dass die Besatzer, die einen Angriff versuchten, von den Teams im Tunnel und im Gelände unter Kontrolle gebracht und erschossen wurden. Wie gelingt es der Guerilla, die Angreifer an einem Ort zu kontrollieren, an dem es überall Fotofallen gibt und ständig Aufklärungsdrohnen unterwegs sind? In erster Linie ist es auf die wirksame Geheimhaltung und Tarnung der Guerilla zurückzuführen. Gleichzeitig kann die Guerilla mit dem Kommunikationsnetz, das sie untereinander aufgebaut hat, alle Teams im Feld gleichzeitig mobilisieren. Mit dieser koordinierten Team-Taktik werden die Besatzer zum Angriffsziel der Guerilla, sobald sie einen Fuß auf den Boden setzen.

Perfektionierte Tarnung gegen Luftangriffe

Da auch die Besatzer das wissen, fällen sie Bäume und brennen Wälder ab, um den Effekt der tiefen Verborgenheit zu brechen. Im Vorfeld führen sie intensive Bombardierungen durch, um das Gebiet in eine Wüste zu verwandeln. Auf diese Weise versuchen sie zu verhindern, dass sich die Guerilla im Gelände verstecken kann.

An dem Punkt, den die Guerilla heute erreicht hat, hat sie die Feinheiten der Tarnung so weit entwickelt, dass sie sich sogar in einer arabischen Wüste tarnen kann. Deshalb blutet bei diesen intensiven Luftangriffen kein einziger Finger bei der Guerilla. Verluste werden in der Regel bei Gefechten verursacht. Bei sehr intensiven Luftangriffen zieht sich die Guerilla in ihre sicheren Zonen zurück.

Bei den sicheren Gebieten handelt es sich im Allgemeinen um die von der Guerilla errichteten Tunnelsysteme. Diese Systeme haben das gesamte Verteidigungs- und Angriffssystem der eindringenden türkischen Armee durchkreuzt. Einer der Gründe, warum sie die Guerilla schon so oft angegriffen haben, ist genau der, dass sie das Tag und Nacht propagierte Prestige ihrer Armee und technischen Möglichkeiten, in die sie so viel investiert haben, retten wollen. Denn wenn die Guerilla dieses System scheitern lässt, sind viele Waffengeschäfte umsonst gewesen. Der faschistische türkische Kolonialstaat wird weiterhin seine Technik propagieren, die von der Guerilla zunichte gemacht wurde. Er wird diese nun dysfunktionale Technik weiter einsetzen, und sei es nur, um auf dem Waffenmarkt zu bleiben. Er wird zu jedem Mittel greifen, um seinen Erfolg zu beweisen.

F16-Bomber und Drohnen außer Gefecht gesetzt

Ein weiterer Punkt, auf den ich hinweisen möchte, sind die bombenbestückten Drohnen, die von der türkischen Besatzungsarmee anstelle von Kampfdrohnen (SIHA) und F-16 gegen Guerillastellungen eingesetzt werden. Es ist bedauerlich, dass ein Staat in diesen Zustand verfallen kann. Drohnen werden mit anmontierten Sprengstoffladungen auf Guerillastellungen gerichtet. Wie kommt es also, dass die F-16 und SIHA, um die so viel Aufhebens gemacht wurde, außer Dienst gestellt wurden? Dies ist ein weiterer Punkt, an den der Widerstand der Guerilla die Besatzungsarmee gebracht hat. SIHA und F-16 sind gegen eine schlagkräftige Guerillaeinheit nicht mehr so effektiv wie früher. Eine Guerilla, die sich sorgfältig tarnt, professionell ist, sich in Teams organisiert und in der Lage ist, sich sowohl in Tunneln als auch im Gelände zu positionieren, kann große Armeen vernichten. Aus diesem Grund scheint das von der Guerilla entsprechend ihren Möglichkeiten eingesetzte Drohnensystem für die türkische Besatzungsarmee zur einzigen Option geworden zu sein.