HPG: Guerillastellungen werden mit Phosphorgranaten angegriffen

Nach HPG-Angaben greift die türkische Armee weiterhin Guerillastellungen in Südkurdistan mit Phosphorgranaten an. Die Guerilla macht von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch, einer der Angreifer wurde in der Zap-Region erschossen.

Die Türkei setzt bei ihrer Invasion in Südkurdistan (Nordirak) weiterhin mit Phosphor angereicherte Granaten ein. Darauf weisen die Volksverteidigungskräfte (HPG) in ihrer Tagesübersicht zum Kriegsgeschehen in den Medya-Verteidigungsgebieten hin: „Die türkische Besatzerarmee verübt mit dem Einsatz von mit Phosphor angereicherten Granaten weitere Kriegsverbrechen. Die Freiheitsguerilla Kurdistan hat im Rahmen der Selbstverteidigung auf die Angriffe geantwortet. Gebiete, in denen sich unsere Kräfte befinden, wurden in einem Fall von einem Kampfflugzeug und in 43 weiteren Fällen von Panzern, Haubitzen und schweren Waffen bombardiert. Außerdem wurden die Widerstandsgebiete der Guerilla 15 Mal mit Phosphor beinhaltenden Granaten angegriffen.“

Die türkischen Angriffe am Samstag konzentrierten sich auf die Gebiete Çemço und Sîda in der Zap-Region. Beide Gebiete gehören zu der Gemeinde Şîladizê nahe der Kleinstadt Amêdî im Gouvernement Dihok. Der vom Pressezentrum der HPG genannte Luftangriff fand bereits am Freitag im Gebiet Xêrê in Gare statt.

Den Angaben der HPG zufolge hat die Guerilla am Samstag mehrmals von ihrem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch gemacht und die türkischen Invasionstruppen in der Nähe des Dorfes Sîda angegriffen. Zweimal kamen schwere Waffen gegen die angreifenden Truppen zum Einsatz. Am Samstagabend intervenierte ein Sniper gegen einen türkischen Trupp, der ein Überwachungskamerasystem in der Umgebung einer Guerillastellung bei Sîda installieren wollte. Ein Soldat wurde erschossen.

Die Türkei setzt seit zwei Jahren verstärkt verbotene Kampfmittel ein, um die Guerillagebiete in Südkurdistan zu besetzen. Seit Anfang 2021 kam es zu Tausenden Angriffen mit Chemiewaffen und unkonventionellen Bomben. Seit einigen Tagen berichten die HPG zudem über den Einsatz von Phosphorgranaten gegen Guerillastellungen.

Die Angriffe der Türkei erfolgen trotz einer von kurdischer Seite verkündeten Waffenruhe. Die Entscheidung war von der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe vom 6. Februar getroffen worden. Die kurdische Guerilla, zu der neben den HPG auch die Verbände Freier Frauen (YJA Star) gehören, setzt den Aufruf zur Einstellung aller Kampfhandlungen trotz intensivem Beschuss ihrer Gebiete um und befindet sich in Verteidigungsposition.