HPG gedenken Gefallenen

Die Guerillakämpfer Baxtiyar Botan, Agît Serhat, Celal Mêrdîn und Andok Argeş sind 2016 in Nordkurdistan gefallen. Die HPG haben ihre Identität veröffentlicht und würdigen ihren Kampf.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von vier gefallenen Kämpfern veröffentlicht. Die Guerillakämpfer Baxtiyar Botan, Agît Serhat und Celal Mêrdîn sind am 30. September 2016 im Zuge einer Militäroperation der türkischen Armee in der Schwarzmeerprovinz Ordu im Gefecht ums Leben gekommen. Bei den Kämpfen wurden nach HPG-Angaben mehrere Soldaten getötet. Der Kämpfer Andok Argeş ist im Februar 2016 bei einem türkischen Angriff in Wan gefallen.

                                

Codename: Baxtiyar Botan
Vor- und Nachname: Erol Kurt
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Seherbaz – Ismet
Todestag und -ort: 30. September 2016 / Schwarzes Meer

 

Codename: Agît Serhat
Vor- und Nachname: Mehmet Yıldız
Geburtsort: Erzîrom
Namen von Mutter und Vater: Ayşe – Mecid
Todestag und -ort: 30. September 2016 / Schwarzes Meer

 

Codename: Celal Mêrdîn
Vor- und Nachname: Abdulcelil Alpaydın
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Ayfer – Yusuf
Todestag und -ort: 30. September 2016 / Schwarzes Meer

 

Codename: Andok Argeş
Vor- und Nachname: Serdar Atsız
Geburtsort: Wan
Namen von Mutter und Vater: Aliye – Burhan
Todestag und -ort: Februar 2016 / Wan

Baxtiyar Botan

 

Baxtiyar Botan stammte aus Wan-Payîzava (tr. Van-Gürpınar). Seine Familie gehörte dem Stamm der Giravî an und er wuchs mit den in der Stammeskultur gepflegten Werten einer gesellschaftlichen Ethik und der Liebe zu seinem eigenen Land auf. Gleichzeitig wurde er vom kurdischen Befreiungskampf geprägt und entwickelte schon früh ein Bewusstsein für die eigene Verantwortung in diesem Kampf. 2003 schloss er sich der kurdischen Bewegung an und ging in die Berge. Bei der Guerilla wurde er ideologisch und militärisch ausgebildet und hielt sich in den südkurdischen Regionen Zap und Xakurke auf. Er wurde Teil der Sondereinheit Hêzên Taybet und ging schließlich in den Norden. 2010 erreichte er unter sehr schwierigen Umständen Dersim, für den Weg brauchte er aufgrund verschiedener Vorfälle zwei Jahre. Von dort aus ging er in die Schwarzmeerregion und nahm an Aktionen teil, bei denen der türkischen Armee schwere Verluste zugefügt wurden. Die HPG beschreiben ihn als einen beispielhaften Kommandanten, der mutig und entschlossen alle Schwierigkeiten bewältigte und mit seiner radikalen Haltung eine hohe Opferbereitschaft zeigte.

Agît Serhat

 

Agît Serhat ist im im Landkreis Pasîna Jêr (Horasan) in Erzîrom auf die Welt gekommen. Obwohl sein familiäres Umfeld nicht patriotisch war, beschäftigte er sich mit gesellschaftlichen Problemen und suchte als Heranwachsender in verschiedenen Zusammenhängen nach Lösungsmöglichkeiten. Gleichzeitig arbeitete er für seinen Lebensunterhalt und entwickelte dabei Empathie für in Armut lebende Menschen und ein Verständnis vom wahren Sozialismus. Als er mit der kurdischen Bewegung in Kontakt kam, weckten die Lebensweise der PKK, die genossenschaftlichen Beziehungen untereinander und die ethischen und sozialistischen Wertmaßstäbe sein Interesse und er lernte seine eigene Identität kennen. Im Zuge der Verschleppung von Abdullah Öcalan 1999 in die Türkei nahm er an revolutionären Aktivitäten teil und war etwa fünf Jahre in verschiedenen Städten aktiv. 2005 schloss er sich der Guerilla an und hielt sich zunächst in Südkurdistan auf, bevor er 2010 nach Dersim und schließlich für den revolutionären Volkskrieg in die Schwarzmeerregion ging.

Celal Mêrdîn

Celal Mêrdîn ist in Kerboran (Dargeçit) geboren und zog mit seiner Familie in eine Stadt in der Türkei. Obwohl er nicht in Kurdistan aufwuchs, bewahrte er die kurdische Kultur und die Liebe zu seinem Land. Seine Schullaufbahn verlief erfolgreich, aber ihm wurde zunehmend bewusst, dass das türkische Bildungssystem der Assimilierung dient. Er brach seine Ausbildung ab und arbeitete eine Zeitlang als Milizionär für die Befreiungsbewegung. Als ihm diese Tätigkeit nicht mehr ausreichte, schloss er sich 2012 in Dersim der Guerilla an. Dort kämpfte er erfolgreich und ging 2015 schließlich in die Schwarzmeerregion, wo er nach HPG-Angaben als „konsequenter Militanter“ eine entschlossene Praxis zeigte.

Andok Argeş

Andok Argeş stammte aus Wan und wuchs mit einer Kultur des Widerstands auf, die seine Persönlichkeit prägte. Er erlebte bereits als Kind die Unterdrückung des kurdischen Volkes durch den türkischen Staat mit und beteiligte sich als Jugendlicher am Widerstand. 2015 schloss er sich in den Bergen von Wan der Guerilla an und widmete sich mit großem Verantwortungsgefühl dem Befreiungskampf.

Die HPG sprechen den Angehörigen der Gefallenen und dem kurdischen Volk ihr Beileid aus.