Hohe Verluste für türkische Armee in Südkurdistan

Der Guerillawiderstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan geht weiter. Seit gestern schlugen die HPG und YJA Star 27-mal zu, 29 Besatzer wurden getötet. Im Zap werden offenbar neue Kampfstoffe eingesetzt.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) und die Verbände freier Frauen (YJA Star) setzen ihren Widerstand gegen die türkische Invasion in Südkurdistan unvermindert fort. Trotz massivem Einsatz von chemischen Kampfstoffen durch die Türkei gelingt es den beiden Guerillaorganisationen immer wieder, erfolgreiche Offensivangriffe auf die zweitgrößte Nato-Armee durchzuführen. Das wird auch in einer vom HPG-Pressezentrum herausgegebenen Bilanz zum aktuellen Kriegsgeschehen in der Region deutlich. Der Bericht umfasst den Zeitraum 4. bis 5. September und listet Einzelheiten zu 27 Aktionen gegen die Besatzungstruppen in Südkurdistan auf. Dabei wurden mindestens 29 Soldaten getötet und vier weitere verletzt, außerdem ist wieder militärisches Rüstungsgut zerstört worden, heißt es. Die HPG und YJA Star widmen diese „Vergeltungsschläge“ den gefallenen Kämpfern Rêzan Amed und Agir Botan.

Die Guerilla geht im Widerstand gegen die türkische Armee nach wie vor in beweglichen Kleingruppen vor, da sie flexibler in der Entscheidungsfindung und Taktik im Vergleich zu normalen Armeen ist und sich schneller bewegen kann. Gleich 21-mal schlugen die Kämpferinnen und Kämpfer seit dem Vortag im Zap zu, elfmal richteten sich die Aktionen gegen versuchte Vormärsche auf die Verteidigungspositionen im Çemço-Gebiet. Weitere Angriffe wurden in Form von Sniper-Einsätzen und Überfällen durchgeführt, darunter auch in Karker, Sîda und Şikefta Birîndara. Insgesamt wurden im Zap 16 Angehörige der Besatzungstruppen getötet, darunter ein hochrangiger Militär. Zudem konnte ein Kameraüberwachungssystem zerstört werden, das im Widerstandsgebiet Şehîd Fedakar installiert worden war.

Weiterer Hubschrauberabschuss

In Avaşîn haben mobile Guerillaeinheiten den militärischen Straßenbau am Bergmassiv Werxelê zum wiederholten Mal durch einen Angriff auf Baggerfahrzeuge vorläufig gestoppt. Gleichzeitig attackierten die Kämpfer:innen mehrere Drohnen, die zur Aufklärung über dem Gebiet eingesetzt wurden. In Xakurke wurden 13 Soldaten bei einer Guerillasabotage gegen einen Truppentransporter vom Typ Reo getötet. Der Wagen bewegte sich zwischen den Gebieten Geliyê Reş und Girê Masîro, als die Explosion verursacht wurde. In Metîna schoss die Guerilla erneut einen Transporthubschrauber der türkischen Luftwaffe ab. Nach HPG-Angaben hat die Maschine am Sonntag um kurz vor Mitternacht den Girê Amêdî angeflogen, um dort Luftlandetruppen abzusetzen. „Durch effektiven Beschuss seitens unserer Kräfte fing der Hubschrauber Feuer und brannte aus. Es gelang den Besatzern nicht, das Kampfgebiet rechtzeitig zu verlassen“, heißt es dazu. Früher am Tag wurde am Girê Cûdî ein umfangreicher Chemiewaffenangriff der türkischen Armee von der Guerilla verhindert.

Luft- und Bodenangriffe auf Südkurdistan

Die HPG weisen in ihrer Bilanz darauf hin, dass die Luft- und Bodenangriffe der türkischen Armee auf Südkurdistan unvermindert andauern. Neben „dutzenden Artillerieangriffen“, die durch Außenposten an der Grenze zu Guerillagebieten ausgeführt wurden, verzeichneten die HPG mindestens 51 Luftschläge. Sieben dieser Angriffe wurden mit Kampfflugzeugen ausgeführt, die restlichen 44 mit Kampfhubschraubern. Im gleichen Zeitraum wurden drei Angriffswellen mit Chemiewaffen registriert. In Sîda wurde den HPG zufolge ein Kampfstoff eingesetzt, der weißen Rauch verbreitete, einen bitteren Geschmack im Mund erzeugte und im Hals- und Magenbereich ein brennendes Gefühl auftreten ließ. Ob es zu Verlusten in den eigenen Reihen infolge dieser Angriffe kam, geht aus der Mitteilung nicht hervor.