Hewlêr: Geflüchteter stirbt nach Selbstverbrennung

Der aus Ostkurdistan geflüchtete Behzad Mahmoudi, der sich vergangene Woche aus Protest gegen seine Lage vor dem UNHCR in Hewlêr selbst angezündet hatte, ist seinen Brandverletzungen erlegen.

Der politische Geflüchtete Behzad Mahmoudi aus Ostkurdistan, der sich vergangene Woche aus Protest gegen seine Lage vor dem Sitz des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) in der Region Kurdistan Irak (RKI) selbst angezündet hatte, ist am Sonntagabend gestorben. Der 26-Jährige sei an seinen schweren Verbrennungen gestorben, sagte der Leiter des Krankenhauses in Hewlêr (Erbil), in das der Mann eingeliefert worden war.

Mahmoudi stammte aus Bokan, wo er sich am Widerstand gegen die Unterdrückung durch das iranische Regime beteiligte. Vergangenen Dienstag hatte er sich vor laufenden Kameras mit Benzin übergossen und selbst angezündet. Die Gleichgültigkeit des UNHCR gegenüber seinen Forderungen als Geflüchteter ließe ihm keinen anderen Weg, hatte er zuvor erklärt. Dass die anwesenden Journalisten keine Versuche unternahmen, den jungen Mann daran zu hindern, sich selbst in Brand zu stecken, sowie die Ignoranz der Behörden in der südkurdischen Autonomieregion dem Schicksal der Flüchtlinge gegenüber hatten in Online-Netzwerken eine Welle der Empörung ausgelöst.

Wiederholt beim UNHCR für Unterkunft vorgesprochen, ohne Erfolg

Seit etwa vier Jahren hielt Mahmoudi sich in Südkurdistan auf, in den letzten Monaten arbeitete er als Bauarbeiter in Hewlêr, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wie die Menschenrechtsorganisation Kurdistan Human Rights Network (KHRN) in Erfahrung bringen konnte, habe Mahmoudi aufgrund des Mangels an bezahlbaren Unterkünften in der Autonomieregion und der schwierigen Bedingungen für Geflüchtete wiederholt beim UNHCR um eine vorübergehende Unterbringung und Überstellung in ein Drittland gebeten. „Doch seine Forderungen wurden von dieser Organisation unbeantwortet gelassen”, so das KHRN.

PDK löst Proteste auf

Auch auf der Straße spiegelte sich die Wut und der Frust der Flüchtlinge ebenfalls wieder. In den letzten Tagen gab es zahlreiche Kundgebungen und Sit-ins vor dem UN-Büro in Hewlêr, organisiert vom Netzwerk der Flüchtlinge aus Ostkurdistan (Rojhelat Refugee Association). Sicherheitskräfte der Regierungspartei PDK gingen teilweise gewaltsam gegen die Demonstrierenden vor und rissen sogar ein Aktionszelt ab, das gegenüber dem Sitz der Vereinten Nationen aufgebaut worden war. Auf einen Forderungskatalog mit Vorschlägen des ostkurdischen Flüchtlingsnetzwerks zur Verbesserung der Situation von Schutzsuchenden in der KRI haben weder das UNHCR noch die UN bislang reagiert.