Die türkische Armee versucht weiterhin, den Widerstand der Guerilla in dem strategisch wichtigen Gebiet Çemço in der Zap-Region mit Chemiewaffen, unkonventionellen Bomben und Luftangriffen zu brechen. Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte teilt dazu mit: „Die türkische Kolonialarmee kann sich angesichts des historisch fast einmaligen Widerstands der Freiheitsguerilla Kurdistan nicht durchsetzen und greift unsere Stellungen weiterhin in massiver Form mit verbotenen Bomben und chemischen Waffen an. Trotz dieser Angriffe und der harten Klimabedingungen setzt die Freiheitsguerilla Kurdistans ihren Widerstand ohne Unterbrechung fort.“
Nach HPG-Angaben hat eine mobile Guerillaeinheit die türkischen Truppen in der Nähe des Dorfes Sîda in der Zap-Region am 10. Januar mit einer schweren Waffe angegriffen. Sîda liegt ebenso wie Çemço in der Gemeinde Şîladizê nahe der Kleinstadt Amêdî und gehört zum Verwaltungsbezirk Dihok. Gegen Guerillastellungen in Çemço hat die türkische Armee am 11. Januar zwölfmal unkonventionelle Bomben und chemischen Waffen eingesetzt. Sîda und Çemço wurden am Mittwoch außerdem sechsmal von Kampfjets bombardiert und etliche Male mit Haubitzen, Panzern und schweren Waffen angegriffen. Guerillastellungen im Widerstandsgebiet Kurojahro und in der Nähe des Dorfes Saca wurden am selben Tag insgesamt achtmal von Kampfhubschraubern bombardiert.
Strategische Bedeutung von Çemço
Die türkische Armee hat sich am 11. und 12. Dezember aus weiten Teilen der Zap-Region zurückgezogen. Im Westen des Zap sind die Besatzungstruppen nur noch am Girê Hekarî und Girê FM präsent. Auch östlich des Flusses musste sich die Armee von den Gipfeln des Kurojahro, aus Saca, vom Girê Şehîd Sîpan und dem Gebiet Şehîd Kuncî zurückziehen. Nach Angaben des HPG-Kommandanten Murat Karayilan befinden sich in der Umgebung des Zap-Flusses mit Ausnahme der Gipfel Rêwan und Şoreş keine feindlichen Truppen mehr.
Weil die türkische Armee im Zap keine Erfolge zu verzeichnen hat, versucht sie Gebiete in der weiter östlich gelegenen Region Avaşîn einzunehmen. Dafür muss der Widerstand in Çemço und Sîda gebrochen werden. Karayilan bezeichnete die Festung von Çemço vor wenigen Tagen in einer über Funk übertragenen Ansprache an die Guerilla als „Dolch im Herzen des Feindes“. Die Türkei greife dieses Gebiet mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kampfmitteln an, „um sich nicht noch einmal im Zap zu blamieren“.