Neun Monate Widerstand in den Şehîd-Botan-Kriegstunneln

Seit vier Monaten versucht die türkische Armee mit allen Mitteln, die Şehîd-Botan-Kriegstunnel durch tägliche Bombardements, Chemiewaffeneinsätze und Bodenangriffe zu erobern. Sie scheitert jedoch am Widerstand der Guerilla.

Seit neun Monaten versucht die türkische Armee mit allen Mitteln, die Medya-Verteidigungsgebiete zu erobern. Die Guerilla leistet dagegen in Kriegstunneln und mit mobilen Einheiten erbittert Widerstand und hat der türkischen Armee schwere Verluste beigebracht. Eine der Stellungen, deren Name in den letzten zwei Monaten immer wieder genannt wird, sind die Şehîd-Botan-Kriegstunnel. Die türkische Armee hat dort ihre Angriffe im Dezember intensiviert. Die Kampfstellungen sollten um jeden Preis gebrochen werden. So wurden an einem Tag im Dezember 150 Chemiewaffenangriffe auf die Stellungen gemeldet. Doch die Guerilla dort leistet weiter Widerstand.


Die strategische Rolle von Çemço

Die türkische Invasion begann am 14. April 2022 in den Regionen Zap, Avaşîn und Metîna. Die Guerilla beantwortete den Angriff mit der Offensive Bazên Zagrosê (Falken vom Zagros). Das Zentrum der ersten Kriegsmonate lag in den im Zagros-Gebirge gelegenen Regionen Zap und Avaşîn. Im Juli erreichte der Krieg das Gebiet Çemço. Strategische Gipfel wie Şehîd Adil, Kale Çemço und Şehîd Fedakar in den Gebieten Çemço und Sîda haben vom ersten Tag des Krieges eine wichtige Rolle bei der Koordinierung des Kampfes und der Durchführung von Aktionen gespielt. Das betraf insbesondere die Gipfel Şehîd Şahin, Werxelê und Karker. Die Guerillakämpfer:innen auf den Bergen in Çemço und Sida unterstützten die Kämpfer:innen in Zap und Avaşîn mit Aktionen mit schweren Waffen. Gleichzeitig verfolgten sie rund um die Uhr mit ihren begrenzten technischen Mitteln die Bewegungen der türkischen Armee, informierten die Kämpfer:innen in den Tunneln über Feindbewegungen und verhinderten so immer wieder, dass Soldaten direkt vor die Tunnel gelangen konnten. Im Juli startete die türkische Armee eine Invasion in diesen Gebieten, um den Widerstand und die Aktionen der Guerilla in den Bergen von Çemço und Sîda auszulöschen. Die Stellungen Kale Çemço, Şehîd Fedakar und die Tunnelanlage Şehîd Botan am Gipfel des Berges Şehîd Adil leisten seit Monaten einen gewaltigen Widerstand dagegen.

Eine der wichtigen Guerillastellungen in den Zagros-Bergen

Im Juli 2022 griff die türkische Armee mit all ihren technischen und militärischen Möglichkeiten die Şehîd-Botan-Kriegstunnel an. Obwohl tagelang versucht wurde, Truppen aus Sikorsky-Hubschraubern abzusetzen, wurden sie jedes Mal zurückgeschlagen. Dazu trugen sowohl die Kämpfer:innen in den Tunneln als auch die Guerillaeinheiten auf dem Gipfel des Kale Çemço bei. Als die türkische Armee erkannte, dass sie nicht mit Hubschraubern landen konnte, versuchte sie mit Bodentruppen vorzudringen. Im Juli kam es zu sehr heftigen Gefechten zwischen den Guerillakämpfer:innen in den Şehîd-Botan-Kriegstunneln und den Invasionstruppen. Die Gefechte dauerten zwei Tage. Dabei wurden viele türkische Soldaten getötet. Die Soldaten flohen vor dem Widerstand der Guerilla und setzten sich am Fuß des Şehîd Adil fest. Auch dort ließ ihnen die Guerilla keinen ruhigen Moment. Ständig griffen die Guerillaeinheiten die Soldaten mit schweren Waffen an, während mobile Guerillaeinheiten die Soldaten mit Aktionen unter Druck setzten.

Die Şehîd-Botan-Kriegstunnel haben große strategische Bedeutung. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag, um die Besetzung der Zagros-Region zu verhindern. Da die Şehîd-Botan-Stellungen an der Grenze der Gebiete Sîda, Çemço und Saca liegen und eine wichtige Rolle bei der Verteidigung von strategischen Gipfeln in Zap und Avaşîn spielen, hat deren Verteidigung auch für die Guerilla eine hohe Priorität, um die türkische Invasion zu brechen. Aus diesem Grund schickten die Befehlshaber der türkischen Armee ihre Bodentruppen, obwohl Dutzende ihrer Soldaten getötet wurden, im August erneut vor diese Tunnelanlage. Seit August leistet die Guerilla dort einen Widerstand von historischem Ausmaß.

Die Guerillakämpfer:innen dort kämpfen seit April unter schweren Bedingungen und halten trotz aller Widrigkeiten ein unvorstellbares Niveau des Widerstands aufrecht. Dieser Widerstand geht auch unter den intensiven Chemiewaffenangriffen der letzten vier Monate weiter. Die Kämpfer:innen in den Tunneln sind seit vier Monaten rund um die Uhr Chemiewaffen ausgesetzt. Jeden Tag geben sie Berichte über die aktuelle Lage ab. Aus ihren Funkbeiträgen spricht trotzdem ein ungebrochener Siegeswille und die Entschlossenheit, die Stellungen zu halten. Sie verteidigen mit sehr beschränkten materiellen Möglichkeiten ihre Stellungen und führen auch weiter Aktionen gegen die türkischen Truppen vor den Tunneln durch.

Der Widerstand geht weiter

Der Widerstand in den Şehîd-Botan-Kriegstunneln dauert seit neun Monaten an und geht Tag für Tag gegen Chemiewaffen, Bodentruppen und unkonventionelle Bomben weiter.