Guerillakommandantin Ala Munzur Dêman in Licê gefallen

Die HPG haben den Tod von Ala Munzur Dêman bekanntgegeben. Die YJA-Star-Kommandantin gehörte einer dreiköpfigen Guerillagruppe in Amed an, die sich im Juni mit der türkischen Armee schwere Gefechte lieferte.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben den Tod von Ala Munzur Dêman bekanntgegeben. Die Kommandantin der Verbände freier Frauen (YJA Star) kam Anfang Juni bei Gefechten mit der türkischen Armee in Licê in der nordkurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakır) ums Leben. Bei den Gefechten sind auch Zîn Amed und Mahsum Herekol gefallen. Die HPG hatten damals mitgeteilt, dass auch ein drittes Mitglied der Guerillaeinheit gefallen ist, die Identität aber zunächst nicht bestätigt werden konnte. Inzwischen steht sicher fest, dass es sich um Ala Munzur Dêman handelte.

                             

Codename: Ala Munzur Dêman

Vor- und Nachname: Dilîşan Şêxo

Geburtsort: Kobanê

Namen von Mutter und Vater: Adile – Salih

Todestag und -ort: 3. Juni 2023 / Amed

 

Ala Munzur Dêman wurde in Kobanê im westlichen Teil Kurdistans geboren. Sie war Tochter einer Familie, die dem Stamm der Kêtikî angehört, und wuchs in der Tradition des Widerstands in einem von der kurdischen Kultur geprägten Umfeld auf. Die Tatsache, dass ihr Elternhaus eine tiefe Verbindung zur kurdischen Befreiungsbewegung herstellte, beeinflussten die Entwicklung ihrer Persönlichkeit, schreiben die HPG in einem Nachruf auf die Kämpferin. Die Entscheidung zur Guerilla zu gehen, traf Ala Munzur Dêman im Jahr 2008. Ausschlaggebend für den Schritt sei eine Verschärfung der Isolation des seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali inhaftierten PKK-Gründers Abdullah Öcalan gewesen. Dem vorausgegangen war die 28. grenzüberschreitende Offensive der türkischen Armee in Südkurdistan. 2008 versuchte das türkische Militär mit seiner gescheiterten Zap-Operation die Region Çemçê zu besetzen, um einen dauerhaften Korridor zwischen die Gebiete Zap und Zagros zu treiben. Die Armee musste sich nach dem Verlust von über hundert Soldaten erfolglos zurückziehen. Zuvor hatte die Guerilla im November 2017 ihre fanalartige Oramar-Aktion durchgeführt.


Ihre Grundausbildung in den Bergen durchlief Ala Munzur Dêman in den Medya-Verteidigungsgebieten. „Das natürliche und soziale Wesen, das tiefe patriotische Bewusstsein, die aufrichtigen Gefühle und die erhabenen Ziele in der Persönlichkeit unserer Freundin Ala waren wichtige Faktoren, die ihre Entwicklung bestimmten. Insbesondere der Grad der Emanzipation, den die freie kurdische Frau mit der apoistischen Ideologie erlebte, die Tatsache, dass mit den YJA Star eine Frauenguerillaarmee existierte, dass die Ideologie der Frauenbefreiung an Klarheit gewann, dass die freie Frau zu einer Freiheitsbewegung und als PAJK zu einer Partei wurde, dass sie Pionierarbeit für das nichtstaatliche System leistete und dass sie den Weltfrauenkonföderalismus verwirklichte, hatte großen Einfluss auf Hevala Ala. Sie schloss sich ohne zu zögern dem Kampf an, um eine freie kurdische Frau zu werden, um ihre historische Rolle zu spielen und die Revolution der Freiheit in der Farbe der Frauen zu verwirklichen“, so die HPG

2010 und 2012 absolvierte Ala Munzur Dêman Fachausbildungen sowohl im ideologischen als auch militärischen Bereich, um sich im Guerillakampf zu professionalisieren. „Mit der durch die Ausbildung erhaltenen Formation und Kraft wandte sie sich umgehend der Praxis zu. Hevala Ala nahm alle revolutionären Aufgaben mit großer Liebe und Begeisterung an, unabhängig von Ort und Inhalt. In dem Bewusstsein, dass jede revolutionäre Aufgabe der Freiheit unseres Volkes dient, konzentrierte sie sich nur darauf, sie zu erfüllen. Sie kannte weder Hindernisse, noch dachte sie je ans Aufgeben. Sie war eine Kämpferin, die stets auf den Erfolg ihres Wirkens abzielte. Die Liebe unserer Freundin Ala zum freien Leben, ihre heitere und fröhliche Teilnahme, ihre schillernde Persönlichkeit und entschlossene Haltung, ihre aufrichtige Kameradschaft, ihre derwischartige Verbundenheit zur Revolution, die aus dem Geist der Opferbereitschaft entstand, machten sie zu einer von allen Genossinnen und Genossen geliebten Kämpferin. Sie war in jeder Umgebung, in der sie sich aufhielt, eine Pionierin, die es verstand, die Haltung der freien Frau und die apoistische Militanz zu repräsentieren. Mit der Kraft, die sie von Rêber Apo und unseren Gefallenen erhielt, und der dadurch entstandenen Spiritualität wurde sie zu einer Genossin, die die Ideale unseres Kampfes in ihrer Person lebte und sie in ihrem Umfeld lebendig hielt.“

Auf eigenen Wunsch hin ging Ala Munzur Dêman nach Nordkurdistan, um sich am Widerstand gegen die türkische Armee zu beteiligen. Dort war sie in Amed in verschiedenen Gebieten im Einsatz und beteiligte sich an diversen Aktionen. „Trotz der schwierigen Bedingungen, die der Kampf in Bakur mit sich bringt, meisterte sie ihre Aufgaben mit Erfolg und überwand alle Hindernisse und Unzulänglichkeiten. Als HPG sprechen wir den Angehörigen von Hevala Ala, der Bevölkerung von Kobanê und dem patriotischen Volk Kurdistans unser Mitgefühl angesichts des Verlusts unserer Freundin aus. Wir versprechen, dem Weg von Ala Munzur Dêman zu folgen und ihre Ziele zu verwirklichen.“