Guerillakämpfer in Werxelê durch türkisches Giftgas gefallen

Der Guerillakämpfer Têkoşer Zagros ist bei einem Chemiewaffenangriff der türkischen Armee am Bergmassiv Werxelê in Südkurdistan ums Leben gekommen.

Im Widerstandsgebiet Werxelê in Avaşîn ist ein weiterer Guerillakämpfer durch einen Chemiewaffenangriff der türkischen Armee ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Bei dem Gefallenen handelt es sich um Têkoşer Zagros, der mit bürgerlichem Namen Erhan Şahin hieß. „Die türkische Besatzerarmee kommt angesichts des Widerstand der Guerilla Kurdistans nicht weiter und steckt fest. Sie nutzt alle technischen Mittel und hat am 10. Oktober 2021 ein weiteres Kriegsverbrechen begangen, indem sie das Widerstandsgebiet Werxelê massiv mit chemischen Waffen und giftigen Gasen bombardiert hat. Bei diesem niederträchtigen Angriff des faschistischen türkischen Staates ist unser Weggefährte Têkoşer gefallen“, so die HPG. Am Bergmassiv Werxelê in Südkurdistan sind bereits am 5. Oktober fünf Kämpferinnen und Kämpfer durch Giftgas ums Leben gekommen. Nach HPG-Angaben sind seit Jahresbeginn 38 Guerillakämpfer:innen durch Chemiewaffeneinsätze gefallen.

Zur Identität von Têkoşer Zagros teilen die HPG mit:

                                   

Codename: Têkoşer Zagros
Vor- und Nachname: Erhan Şahin
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Vater und Mutter: Behiye – Halit
Todestag und -ort: 10. Oktober 2021 / Avaşîn

Têkoşer Zagros ist in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) geboren und in einer patriotischen Familie aufgewachsen. Dadurch lernte er die kurdische Befreiungsbewegung bereits früh kennen. Die Familie lebte unter schwierigen Bedingungen und Têkoşer Zagros trug mit verschiedenen Tätigkeiten zu ihrem Lebensunterhalt bei. Die HPG weisen darauf hin, dass aus der Familie Şahin bereits viele revolutionäre Militante hervorgegangen sind und Têkoşer diese Tradition fortgesetzt hat. Sein jüngerer Bruder Erdal Şahin hat 2015/2016 im Widerstand für Selbstbestimmung gekämpft und ist in einem der Todeskeller von Cizîr bei lebendigem Leib verbrannt worden. Têkoşer studierte zuvor in Izmir und war in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. In diesem Zeitraum wurde er mehrmals festgenommen und inhaftiert. 2015 schloss er sich der Guerilla an. In den Bergen hielt er sich lange Zeit im Zagros auf und entwickelte sich zum einem professionellen Kämpfer der modernen Guerilla. Als im April 2021 die türkische Invasion in Südkurdistan begann, nahm Têkoşer aktiv am Widerstand teil. In Werxelê war er an vielen kreativen Aktionen gegen die Besatzungstruppen beteiligt.

Die HPG sprechen der Familie, der Bevölkerung von Colemêrg und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus und erklären: „So wie Heval Têkoşer ohne Zögern den Kampf von Şehîd Erdal weitergeführt hat, werden wir als seine Weggefährt:innen mit derselben Entschlossenheit das Erbe unserer Gefallenen antreten und zum Sieg tragen.“

Guerillaaktionen in Avaşîn und Zap

Aus der HPG-Meldung geht weiterhin hervor, dass am 26. Oktober ein Angehöriger der türkischen Besatzungstruppen zwischen Mêzê Sirti und Dola Nodî in Avaşîn von einem HPG-Sniper erschossen worden ist. Weitere Soldaten sind verletzt worden. Der Tote und die Verwundeten wurden von der türkischen Armee mit Hubschraubern abtransportiert. Am Freitag haben die HPG eine türkische Einheit im Gebiet Kela Bêdewê in der Zap-Region mit schweren Waffen angegriffen. Die anvisierten Ziele wurden punktgenau getroffen.