Guerilla-Gräber in Bazîd geschändet

Pünktlich zum Opferfest, an dem die Menschen ihrer Toten gedenken und die Friedhöfe besuchen, wurden Grabsteine von gefallenen Guerillakämpfer:innen im nordkurdischen Bazîd mit schwarzer Farbe besprüht.

Das Opferfest ist auch ein Tag des Gedenkens an die Toten. Bereits in den Morgenstunden gehen Familien auf die Friedhöfe zu ihren Angehörigen, trauern und verteilen Süßigkeiten. Doch gefallene Guerillakämpfer:innen sind selbst nach dem Tod noch Ziel der Angriffe des türkischen Staates und seiner kriminellen Netzwerke. Auf dem Koçkiran-Friedhof in Bazîd (tr. Doğubeyazit) in der nordkurdischen Provinz Agirî (Ağrı) mussten Angehörige entdecken, dass Grabsteine von gefallenen Guerillakämpfer:innen mit schwarzer Farbe besprüht worden sind.

Dieses Vorgehen ist Ausdruck der Nekropolitik des türkischen Staates, mit der gefallene Guerillakämpfer:innen als Mittel zur Demoralisierung der kurdischen Bevölkerung benutzt werden. Die drastischsten Beispiele sind die Verstümmelung von Leichen, ihre Präsentation in demütigenden Posen in den sozialen Medien, aber auch Bombardierungen von Friedhöfen, Exhumierungen und vollständige Verwüstung von Friedhöfen. Häufig müssen die Angehörigen monate- oder gar jahrelang warten, bis sie die Leichen ihrer Gefallenen ausgehändigt bekommen. Sie müssen dann von anonymen Friedhöfen exhumiert werden. Eine weitere Tortur für die Familien.