Gewaltsame Festnahme in Êlih

In Êlih sorgt die Festnahme eines Mannes für Aufsehen. Weil der Mann mittleren Alters bei einer Personenkontrolle verlangte, dass sich zwei Zivilpolizisten ausweisen, gingen diese denkbar hart gegen den Betroffenen vor.

Polizeigewalt ist in der Türkei ein großes Thema. Immer wieder rückt die Polizei landesweit, aber im Besonderen in den kurdischen Gebieten ins mediale Blickfeld, weil sie überhart gegen Bürgerinnen und Bürger vorgeht. Erst vor wenigen Tagen hatten städtische Ordnungskräfte im Altstadtbezirk Sûr in Amed (Diyarbakir) einen Jungen misshandelt, der mit einem Handkarren Altpapier aufsammelte. Zuvor waren Aufnahmen aus einem Wohnviertel in Nisêbîn (Nusaybin, Provinz Mêrdîn/Mardin) aufgetaucht, die einen bewaffneten Polizisten während der im Rahmen der Pandemiebekämpfung erlassenen Ausgangssperre dabei zeigten, wie dieser kleine Kinder bedrohte. Aktuell sorgt ein Beispiel aus der Metropole Êlih (türk. Batman) für Aufsehen.

An der Turgut-Özal-Allee in der Innenstadt von Êlih sollte ein Mann von zwei Polizisten in Zivil einer Personenkontrolle unterzogen werden, weil er gegen die Corona-Verordnungen verstoßen haben soll. Der Mann trug offensichtlich keine Mundschutzmaske. Weil er aber verlangte, dass sich zunächst die Polizisten ausweisen, gingen diese denkbar hart gegen den Betroffenen vor. Ein Video, das ein Zeuge mit seiner Handykamera filmte, zeigt Szenen, in denen der Mann mit aller Kraft auf eine Bank geworfen wird und seine Hände auf dem Rücken gefesselt werden. Zuvor ruft er noch: „Wollt Ihr mich jetzt fesseln?“ Ein Polizeibeamter entgegnet brüllend in typisch türkischer Machtmanier: „Wenn die Polizei deinen Ausweis verlangt, hast du ihn gefälligst zu zeigen.“

Um wen es sich bei dem festgenommenen Mann handelt, konnte nicht geklärt werden. Auch das Datum der Aufnahme ist bisher unklar. Da Anwesende die Polizisten darauf hinweisen, dass Ramadan sei, ist davon auszugehen, dass sich der Vorfall erst jüngst ereignete.