Nisêbîn: Schießender Polizist verfolgt Kinder

In der nordkurdischen Kreisstadt Nisêbîn hat ein Polizist während der Ausgangssperre spielende Kinder verfolgt und dabei in die Luft geschossen.

Im Wohnviertel Firat in Nisêbîn (Nusaybin, Provinz Mêrdîn/Mardin) hat ein bewaffneter Polizist während der im Rahmen der Pandemiebekämpfung erlassenen Ausgangssperre kleine Kinder bedroht. Das geht aus einem privaten Video hervor, das am Samstagabend publik wurde.

In dem Video ist zu sehen, wie der Polizist schreiend und in die Luft schießend Kinder im Vorgarten eines Wohnblocks verfolgt. Er bekommt ein Kind zu fassen und zerrt es zu einem gepanzerten Polizeiwagen. Bei dem Kind handelt es sich um den achtjährigen B.E., der unter einer geistigen Einschränkung leidet. Wie Augenzeugen berichten, hat sich das Kind vor Angst eingenässt und ist durch den Schock traumatisiert.

Nachdem das Video in den sozialen Medien die Runde machte, gab das örtliche Landratsamt zu später Stunde eine Erklärung ab. Demnach soll sich der Vorfall bereits am 24. April zugetragen haben und der Polizist soll suspendiert worden sein.

Nisêbîn ist eine der Städte in Nordkurdistan, die 2015/2016 von türkischen „Sicherheitskräften“ weitflächig zerstört wurde.